So kommen Sie am billigsten zu Heizöl
Wer beim Heizölkauf den richtigen Zeitpunkt wählt und Angebote vergleicht, spart Geld. Der Preis ändert täglich und die publizierten Richtpreise sind meist viel zu hoch.
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K-Tipp 20/2002
27.11.2002
Markus Kellenberger mkellenberger@ktipp.ch
Seit etwas über zwei Jahren wirbt die Firma Oelpooler mit Sitz in Mollis GL damit, pro 100 Liter Heizöl bis zu 3 Franken günstiger zu sein als andere Anbieter. Ihr Rezept: Oelpooler arbeitet ausschliesslich über Internet und bündelt Kundenbestellungen nach Lieferfrist, Region und Ort. So holt sie bei den internationalen Öllieferanten Mengenrabatte heraus und spart bei der Endauslieferung Transportkosten.
Der Berner Hausbesitzer Samuel Woodtli misstraute der Oelpooler-Werbung...
Seit etwas über zwei Jahren wirbt die Firma Oelpooler mit Sitz in Mollis GL damit, pro 100 Liter Heizöl bis zu 3 Franken günstiger zu sein als andere Anbieter. Ihr Rezept: Oelpooler arbeitet ausschliesslich über Internet und bündelt Kundenbestellungen nach Lieferfrist, Region und Ort. So holt sie bei den internationalen Öllieferanten Mengenrabatte heraus und spart bei der Endauslieferung Transportkosten.
Der Berner Hausbesitzer Samuel Woodtli misstraute der Oelpooler-Werbung. An einem Tag Mitte September verglich er die Offerte des Internet-Händlers mit solchen von lokalen Anbietern. Und siehe da: «Ich fand einen kleinen Lieferanten, der pro 100 Liter ganze 2 Franken billiger war als Oelpooler», sagt Woodtli.
Auch der K-Tipp machte eine Stichprobe, allerdings in Zürich. Am 19. November holte er bei zehn Händlern die aktuellen Tagespreise ein für eine Lieferung von 5000 Liter Heizöl Extra leicht ins Stadtzentrum. Das günstigste Angebot lautete Fr. 36.45 pro 100 Liter, das teuerste Fr. 38.90. Auf 5000 Liter hätte das einen Preisunterschied von Fr. 122.50 ausgemacht.
Nur zwei Tage später ist das Heizöl bereits deutlich teurer. Jetzt lautet das günstigste Angebot Fr. 37.35 für 100 Liter, das teuerste Fr. 40.40. Differenz auf die ganze Lieferung: Fr. 152.50.
Im Gegensatz zu Woodtlis Test in Bern war bei der Zürcher K-Tipp-Stichprobe beide Male Oelpooler der günstigste Anbieter. Zufall? «Vielleicht», meint Oelpooler-Geschäftsführer Ernst Willi vorsichtig. «Es gibt über 400 Anbieter auf dem Markt, da können wir nicht immer der billigste sein. Im Schnitt sind wir es aber sicher.»
Für Rolf Hartl von der Erdölvereinigung Schweiz ist das vorläufig noch die kühne Behauptung einer jungen Firma. «Ob das Oelpooler-System sich für die Kundschaft wirklich rechnet, muss längerfristig überprüft werden.» Grund für seine Skepsis ist der täglich schwankende Heizölpreis. Seine Erfahrung zeige: «Wer stur im Frühling oder Herbst bestellt, kann mit etwas Glück auf Dauer ebenfalls einen guten Durchschnittspreis erzielen.»
Wie sehr der Preis des Heizöls schwankt, zeigen die Oktoberpreise für die Region Basel. Auffällig daran: Die Preiskurven der verschiedenen Anbieter bewegen sich gleichmässig wellenförmig. Die Wettbewerbskommission (Weko) prüfte deshalb, ob die Ölhändler untereinander unzulässige Preisabsprachen machen.
Die Weko gibt nun jedoch Entwarnung. Die gleichförmige Wellenbewegung beruhe darauf, dass der Ölhandel ein kurzfristiges Geschäft ist. Die meisten Händler kaufen täglich und nach Bedarf auf dem Rohstoffmarkt ein. Dort sorgen Börse, Dollarkurs und Ölförderer für einen eng eingegrenzten Einstandspreis.
Dafür brachte die Weko-Untersuchung etwas anderes an den Tag: Die in Tageszeitungen durch Händlerverbände publizierten regionalen Richtpreise für Heizöl zeigen zwar den allgemeinen Trend, liegen in der Regel aber bis 4 Franken über den tatsächlichen Verkaufspreisen der meisten Händler.
«Die Richtpreise werden nach einer Modellformel berechnet», begründet dies Rolf Hartl von der Erdölvereinigung. «Die einzelnen Firmen kalkulieren jedoch nach unterschiedlichen Kriterien wie Anzahl Angestellter und Grösse der Tanklastwagenflotte.»
Fazit: Mit der Wahl eines günstigen Brennstoffhändlers lassen sich bei einer Bestellung durchaus ein paar Franken sparen, wie die K-Tipp-Stichprobe zeigt. «Finanziell interessant wird der Heizölkauf aber erst, wenn auch noch der richtige Zeitpunkt erwischt wird», sagt Hartl.
Was das heisst, zeigen die letzten paar Wochen. Die Angst vor einem Irak-Krieg trieb im Oktober den durchschnittlichen Heizölpreis für 100 Liter deutlich über die 40-Franken-Grenze. Die Ankündigung des Irak, den Uno-Waffeninspektoren Zugang zu gewähren, liess den Preis für den begehrten Rohstoff in den letzten Tagen wieder deutlich sinken, teils um bis zu 10 Franken pro 100 Liter.
Je nachdem, wie sich die politische und wirtschaftliche Grosswetterlage weiterentwickelt, ist es morgen vielleicht wieder teurer.
Heizöl: Richtpreise sind in der Regel zu hoch
Die in den Zeitungen veröffentlichten Richtpreise (rote Punkte) für Heizöl liegen meist einige Franken über den tatsächlichen Verkaufspreisen. Das zeigen die Oktober-Preiskurven von vier Händlern in der Region Basel. Drei liegen klar unter den Richtpreisen. Sie beziehen sich auf eine Bestellmenge von 3000 bis 6000 Liter Heizöl Extra leicht.
Holen Sie mehrere Offerten ein
Diese drei Faktoren beeinflussen den Ölpreis massgeblich:
- Die politische Lage in den Ölregionen: Droht Krieg, steigt der Rohölpreis.
- Die Weltwirtschaftslage: Laufen Wirtschaft und Börse auf Hochtouren, wird viel Öl verbraucht, der Preis steigt. Bei schleppendem Wirtschaftsgang sinkt der Ölbedarf und somit auch der Preis.
- Rohöl wird in Dollar gehandelt. Ein hoher Dollarkurs bedeutet teures Öl.
Darauf kommt es am Tag des Heizölkaufs an:
- Schliessen Sie sich in der Nachbarschaft zu einer Einkaufsgemeinschaft zusammen. So profitieren Sie beim Heizölkauf vom Mengenrabatt.
- Verfolgen Sie die Entwicklung der Heizölpreise in den Tageszeitungen Ihrer Region.
- Wenn Ihnen der Preis günstig erscheint, holen Sie mehrere Offerten ein. Fragen Sie, was im Tagespreis alles eingeschlossen ist (Mehrwertsteuer, Lieferung) und wie lange er gültig ist.
- Vermeiden Sie Notlieferungen. Wer einen leeren Tank hat, muss jeden Preis akzeptieren.
- Infos über die verschiedenen Heizölqualitäten gibt es bei der Erdöl-Vereinigung, Löwenstr. 1, 8001 Zürich, Tel. 01 221 19 77. Links zum Thema Heizöl und zu Händleradressen finden Sie unter www.ktipp.ch