Reisende mit Velo haben in der Schweiz zwei Möglichkeiten: den Veloselbstverlad und den Versand. Der Selbstverlad ist in den meisten Zügen möglich. Ausnahmen sind im Fahrplan mit einem durchgestrichenen Velosignet gekennzeichnet. Dazu zählen die ICEs der Deutschen Bahn auf der Strecke Basel–Interlaken Ost, ECs von und nach Italien via Simplon innerhalb der Schweiz sowie Bernina- und Glacier Express. Weitere Tücken:
Zu wenig Platz im Zug
In den SBB-Zügen ist der Platz für die Velos sehr knapp bemessen. Besonders an Feiertagen und bei schönem Wetter wird es zwischen 7 und 9 Uhr sowie zwischen 16 und 19 Uhr eng.
Eine Liste mit den kritischen Daten findet sich auf SBB.ch/velo/ das Velo im Zug oder Bus mitnehmen/Kapazitätsengpässe beim Veloselbstverlad.
Vorbildlich in Sachen Transport ist die Rhätische Bahn: Fast alle Züge führen Gepäckwagen, in denen Velos genügend Platz haben. Und auf der Strecke Scuol–Pontresina bietet die RhB im Sommer und Herbst zusätzlich einen ganzen Velowagen an.
Reservation obligatorisch
Während der Velosaison vom 21. März bis 31. Oktober muss man in den Intercity-Neigezügen der SBB den Platz fürs Velo reservieren. Die reservationspflichtigen Züge sind im Fahrplan mit einem Velosignet versehen. Preis pro Reservation im Sommerhalbjahr: 5 Franken. Achtung: Wer keine Reservation hat, bezahlt 10 Franken. In Zügen ohne Reservationspflicht lassen sich keine Plätze reservieren.
Sperrzeiten beachten
In den Zürcher S-Bahnen ist der Veloselbstverlad unter der Woche morgens von 6 bis 8 Uhr und nachmittags von 16 bis 19 Uhr verboten.
Die besten Velotarife
- Für Velotickets gelten bei den SBB, bei den Privatbahnen und bei den Postautos die üblichen Billetttarife, GA- oder Halbtaxabo-Besitzer sowie Kinder unter 16 Jahren zahlen den halben Preis.
- Bei längeren Fahrstrecken empfiehlt sich die Velotageskarte: Sie kostet 18 Franken zum Normaltarif und 12 Franken mit General- oder Halbtax-abo und für Kinder unter 16 Jahren.
- Wer häufig mit dem Velo unterwegs ist, kann eventuell mit einem Velojahrespass für 220 Franken sparen.
- Die Juniorkarte berechtigt zum kostenlosen Veloverlad, wenn die Kinder von den Eltern mit gültigem Velobillett begleitet werden.
- Wer das Vorderrad abmontiert und zusammen mit dem Velo in eine spezielle Velotragtasche verpackt, kann das Ganze kostenlos als Handgepäck mitnehmen. Diese Velotragtaschen sind an Gepäckaufgabestellen einiger Bahnhöfe, im Internetshop der SBB und im Velo- und Outdoor-Fachhandel erhältlich.
Als Gepäck verschicken
Wer sein Velo nicht selber transportieren will, kann es auch verschicken. Es lässt sich an allen Bahnhöfen mit Gepäckschalter aufgeben. Inlandpreis: 18 Franken. Ab zehn Personen muss der Versand mindestens 48 Stunden vor der Abreise angekündigt werden.
Nachteile: Das Velo kann während des Transports beschädigt werden. Zudem ist es erst am übernächsten Tag abholbereit. Und das auch nur, wenn es am Abreisetag spätestens um 19 Uhr aufgegeben wurde.
Transport ins Ausland
Das Velo kann man auch in alle Nachbarländer mitnehmen – allerdings nicht von überall in der Schweiz und nicht in allen Zügen (siehe Kasten rechts). Im EC ab Zürich nach Milano Centrale etwa ist der Veloselbstverlad nicht möglich. In gewissen EC-Zügen ab Basel dagegen schon.
Ein PDF mit der detaillierten Auflistung der internationalen Zugverbindungen mit Veloselbstverlad gibt es unter www.sbb.ch/velo/Mit dem Velo nach Europa.
Die wichtigsten Tipps für den Velotransport ins Ausland:
- In den ICE-Zügen der Deutschen Bahn ist der Velotransport nur mittels Velotragtasche (max. 100 x 60 x 30 cm) erlaubt.
- Nach Deutschland, Italien und Österreich braucht es für den Selbstverlad eine internationale Fahrradfahrkarte für 20 Franken. Eine Reservation ist obligatorisch und im Preis inbegriffen. Ticket und Reservation sind nur am Schalter erhältlich. Wer direkt bei der ausländischen Bahngesellschaft bucht, fährt meist billiger.
- Für Frankreich gibt es keine internationale Fahrradfahrkarte. Dort braucht es für den Veloselbstverlad lediglich eine Reservation für umgerechnet Fr. 12.40.
- Der Veloversand ins Ausland ist nur nach Österreich oder Deutschland möglich. Das Velo kann an allen grösseren Schweizer Bahnhöfen aufgegeben werden. Der Transport dauert jedoch vier Tage und kostet 33 Franken für Einzelreisende und 27 Franken pro Fahrrad für Familien und Gruppen.
- In sämtliche Nachbarländer kann man das Velo in der Tragtasche zum Teil gratis mitnehmen. Das Problem: Viele moderne Züge haben dafür keinen Platz. Deshalb kann es vorkommen, dass das Personal die Mitnahme verbietet, weil sonst die Fluchtwege versperrt werden könnten.
Unwillkommenes Busgepäck
Das Angebot an Fernbusreisen aus der Schweiz wächst. Velotransporte sind dabei aber nur selten möglich.
Über 140 europäische Städte sind mittlerweise aus der Schweiz mit Fernbussen zu erreichen (siehe «Saldo» 10/14). Doch Velofans müssen sich in Geduld üben. Die Mitnahme des eigenen Fahrrads ist noch kaum möglich: «Es ist verboten, Fahrräder zu transportieren», heisst es auf der Website von Eurolines, einem der grössten Schweizer Fernbusreisenunternehmen.
Ähnlich tönt es bei ExpressBus, der anderen grossen Schweizer Fernbusfirma: Der Velotransport ist dort nur nach Spanien vorgesehen – für pauschal 30 Franken. Auf der Linie nach München ist er je nach Kapazität möglich (keine Fixpreise).
Etwas besser sieht es bei Busunternehmen aus Deutschland aus: Meinfernbus.de ermöglicht die Buchung von Fahrradplätzen via Website. Der Transport kostet pauschal 9 Euro, unabhängig von der Länge der gebuchten Strecke. Doch Meinfernbus bedient in der Schweiz einzig Zürich. Und pro Bus werden maximal fünf Velos transportiert.
Flixbus fährt ab Zürich nach München. Diese Busse nehmen Velos «nur vollständig verpackt in einer Transportbox» für 9 Euro mit. (ps)
Mit dem Velo über die Grenze
Deutschland
- Nahverkehr: Die meisten Regionalzüge haben ein Veloabteil. Eine Velotageskarte kostet in der Regel Fr. 6.20. Reservation nicht möglich.
- Fernverkehr national: In den meisten IC- und EC-Zügen ist der Transport erlaubt. Reservation obligatorisch. Tageskarte und Reservation: Fr. 11.60.
- International: Fr. 12.40 pro Strecke inklusive Reservation.
Infos: www.bahn.de
Österreich
- Nahverkehr: Mitnahme in den meisten Regionalzügen erlaubt. Preis: 10 Prozent des Normaltarifs der Strecke. Reservation nicht möglich.
- Fernverkehr national: Transport in den meisten Zügen erlaubt. Dieselben Tarife wie im Nahverkehr. Reservation obligatorisch: Fr. 3.70 online, Fr. 4.30 am Schalter.
- International: Fr. 14.90 pro Strecke plus Reservationsgebühr.
Infos: www.oebb.at
Frankreich
- Nahverkehr: Gratis in den Regionalzügen, zum Teil gibt es Sperrzeiten. Reservation nicht möglich.
- Fernverkehr national und international: In gewissen IC-Zügen und TGV erlaubt. Reservation obligatorisch: Fr. 12.40.
Infos: www.velo.sncf.com
Italien
- Nahverkehr: In Zügen mit Velosignet erlaubt. Tageskarte Fr. 4.30.
- Fernverkehr national: In Zügen mit Velosignet erlaubt.
- Fernverkehr international: Fr. 14.90 pro Strecke.
Infos: www.trenitalia.com
Tipp für alle Grenzländer: Bei Direktzügen aus der Schweiz fährt meist günstiger, wer bei den ausländischen Bahngesellschaften bucht. Am Montag, 23. Juni, zum Beispiel kostet Zürich–Hamburg Altona einfach samt Reservation und Veloticket bei den SBB 235 Franken, bei der Deutschen Bahn nur 226 Franken.