Expertin für Inneneinrichtung:
Ursina Ganzoni ist Dozentin für «Interior Design» an der Fachhochschule Südostschweiz (Chur) und an der Schule für Gestaltung (Zürich).
Problem: Raum schlecht aufgeteilt
Möbel, Tische oder Regale werden meist an der Wand entlang oder planlos irgendwo im Raum platziert. Schlecht aufgeteilte und mangelhaft strukturierte Räume sind laut der Expertin Ursina Ganzoni eines der grössten Probleme beim Einrichten: «Das Ergebnis sind vollgestellte Wände und eine fast oder ganz ungenutzte Raummitte. Oder die Einrichtungsgegenstände stehen verloren im Raum herum.»
Tipps
Wohnraum lässt sich am einfachsten strukturieren, indem man ihn mit Möbelstücken in verschiedene Zonen gliedert. Eine solche Unterteilung hilft dem Auge, sich im Raum besser zu orientieren.
Im Wohnzimmer etwa die Sitzgruppe mit Teppich und Stehleuchte zusammenführen und das Sideboard oder das Sofa als Raumtrenner gegenüber anderen Zonen im gleichen Raum einsetzen. Abgetrennt davon entsteht etwa eine gemütliche Leseecke mit einem Teppich, einem bequemen Sessel und einer Steh- oder Leselampe.
Problem: Schlechte Beleuchtung
Gleichmässig ausgeleuchtete Räume sind ein Stimmungskiller. Erst das Zusammenspiel von Licht und Schatten bringt Spannung und Tiefe. Die Expertin sagt: «Kaltes Licht von oben aktiviert tagsüber. Einzelne Lichtspots mit einem warmen Lichtton stimmen abends den Körper auf das Schlafen ein.» Eine gute Grundbeleuchtung dient der Raumorientierung.
Tipps
Im Wohnzimmer mit dimmbaren Decken- oder Stehleuchten eine gute Grundbeleuchtung erzeugen. Eine grosse Stehlampe lässt sich mit kleineren Leseleuchten kombinieren. Diese sorgen für gezieltes Licht und lassen sich als Accessoire inszenieren.
Eine verstellbare Leseleuchte im Schlafzimmer, die nicht blendet, sorgt dafür, dass der Bettnachbar nicht gestört wird. Und sie ermöglicht bequemes Lesen.
Fürs Esszimmer empfehlen sich Hängelampen über dem Esstisch. Der richtige Abstand zum Tisch ist entscheidend – etwa 60 Zentimeter. Damit wird weder das Gesicht des Gegenübers verdeckt, noch blendet das Licht.
In der Küche eignen sich eingebaute Spots oder Leuchtstoffröhren ideal, um die Arbeitsfläche gezielt zu beleuchten. Für die allgemeine Beleuchtung dienen Decken- oder Hängelampen.
Im Bad sind Spiegellampen mit kaltem Licht (3000 Kelvin oder weniger) von Vorteil. Spezielle Lichtakzente setzen Lampen links und rechts des Spiegels sowie Deckenspots.
Für das Arbeitszimmer empfiehlt sich eine dimmbare Tischlampe, die keine Reflexe auf dem PC-Bildschirm erzeugt. Das Blenden kann man vermeiden, indem man die Lampe über der Kopfhöhe platziert. Bei Linkshändern sollte das Licht von rechts kommen, bei Rechtshändern von links.
Den Flur beleuchtet man am besten mit Deckenspots. Sie lassen sich gut auf die Garderobe oder ein Bild richten. Nur in engen Verhältnissen sind Wandlampen besser geeignet.
Problem: Zu viel Deko
«Der Mensch neigt dazu, seine Wohnräume zu überladen», sagt die Expertin – auch mit dekorativen Einrichtungsgegenständen wie Vasen, Bilder und Figuren. Das wirkt chaotisch und ungemütlich. Hier gilt es, die richtige Dosierung zu finden.
Lösung
Deko-Elemente möglichst sparsam einsetzen: Braucht es etwa unter der Deckenlampe auf dem Esstisch wirklich einen Kerzenständer?
Mit ungeraden Stückzahlen an Vasen, Kerzenständern, Bilderrahmen oder Figuren arbeiten. Das wirkt für das Auge harmonischer.
Problem: Unterkühlte Atmosphäre
Möbel mit perfekter und glatter Oberfläche altern zwar nicht. Sie haben aber oft keinen Charakter und lassen den Raum unterkühlt wirken.
Tipps
Bei Möbeln unterschiedliche Materialien wählen und auf deren Struktur achten. Gut kombinieren lassen sich: glatt und rau, weich und hart, matt und glänzend.
Auch die richtige Farbwahl ist wichtig. Im gleichen Raum sollte man nie mehr als drei verschiedene Farben einsetzen. Besser ist es, jedem Zimmer einen eigenen Farbton zu geben. Es gilt: Helle Farben geben dem Raum mehr Weite und wirken wohnlicher. Warme, gedeckte Farben verleihen dem Wohnraum Harmonie. Mit kräftigen Farben setzt man Akzente.
Problem: Kleine Teppiche
Zu kleine Teppiche wirken verloren und lassen den Raum unproportioniert wirken. Im Zweifelsfall sollte man sich für das grössere Modell entscheiden. Teppiche wirken zudem schalldämpfend und sind vor allem in neuen, eher kühlen Räumen sinnvoll.
Tipps
Im Esszimmer darauf achten, dass die Stühle auf dem Teppich Platz haben, auch wenn sie vom Tisch weggeschoben werden.
Unter einen eckigen Esstisch einen eckigen Teppich und unter einen runden Esstisch einen runden Teppich legen.
Im Wohnzimmer legt man den Teppich dorthin, wo es am gemütlichsten sein soll – also meistens im Sofabereich.
In einem grossen Schlafzimmer wirkt ein grosser Teppich am besten. Dabei sollten die Enden überall gleich viel unter dem Bett hervorschauen. Für ein kleines Schlafzimmer eignen sich zwei kleinere Teppiche.
Für das Kinderzimmer eignet sich ein robuster, pflegeleichter und schmutzresistenter Teppich.
Im Flur sollte ein grosser Teppich platziert werden. Denn kleine Modelle lassen ihn noch kleiner wirken.
Problem: Fehlender Stauraum
Herumliegende Bücher, Zeitungen, Spielsachen oder Kleider auf dem Sofa, Tischchen oder dem Boden wirken chaotisch und unruhig. Deshalb sollte man Möbel mit Stauraum wählen
Tipps
Ein mit einer Tagesdecke und Kissen dekoriertes Bett lässt sich auch als Sofa nutzen. Spielsachen kann man in der passenden Bettschublade verstauen.
Hocker und Kommoden sind vielseitig einsetzbar. Sie bieten Platz für Zeitungen, Kleider und anderen Krimskrams und können als zusätzliche Sitzgelegenheit oder zum Füssehochlagern genutzt werden.
Kommoden und Truhen bieten im Innenraum viel Platz zum Verstauen und sind erst noch eine praktische Sitzbank.
Garderoben sind meist in engen Eingangsbereichen aufgestellt. Deshalb sind Modelle praktisch, die wenig Platz brauchen und multifunktional als Ablagefläche für Schlüssel, Schals, Handschuhe und Helme dienen.
Problem: Planlos platzierte Bilder
Richtig ausgewählte und platzierte Bilder können einen Raum zum Leben erwecken. Ein einsames Bild an einer grossen Wand dagegen wirkt schnell verloren und lieblos.
Tipps
Einzelbilder gehören an kleine Wände, Bildgruppen an grosse Wände, die dafür viel Raum bieten.
Entscheidend beim Aufhängen ist die richtige Höhe. Die Bildmitte sollte auf Augenhöhe sein.
Problem: Unpassende Vorhänge
Zu lang, zu kurz, schweres Material: Unpassende Vorhänge können die Atmosphäre in einem Raum ungünstig beeinflussen.
Tipps
Ein feiner Stoff ist besser, wenn der Vorhang nur selten zugezogen wird, vor allem als Deko dient und tagsüber vor Einblicken schützen soll. Dicke, feste Stoffe sind gut für beleuchtete Räume, die auch nachts blickdicht sein sollen.
Farbige und gemusterte Vorhänge eignen sich für schlicht eingerichtete Räume wie Küche und Schlafzimmer. Umgekehrt bringt ein schlichter Vorhang Ruhe in einen Raum, in dem es bereits Deko-Elemente gibt.
Auch die Grösse ist entscheidend: Vorhänge, die bis an den Boden reichen, wirken grosszügiger und gemütlicher als solche, die nur das Fenster bedecken.