Eine vierköpfige Familie aus Glarus hat wenig Zeit und Lust, sich mit der Krankenkasse zu beschäftigen. Die Eltern möchten die Kinder bei der gleichen Kasse versichern wie sie selbst – weil es einfacher ist. Sie wählen die höchste Franchise und sind offen für ein Sparmodell. Sie brauchen keine Unfalldeckung, da sie beide angestellt sind. Für sie ist laut Priminfo.ch, dem offiziellen Prämienrechner des Bundes, die Philos mit dem Sparmodell Sanatel am günstigsten. Kosten pro Elternteil und Monat: Fr. 202.70. Für die kleinen Kinder wählen sie eine Deckung ohne Franchise, das Standardmodell mit freier Arztwahl und die Unfalldeckung. Das kostet pro Kind und Monat Fr. 104.70. Total macht das für die ganze Familie pro Jahr Fr. 7377.60.
K-Tipp-Berechnungen zeigen: Es ginge auch günstiger. Und zwar dann, wenn Kinder und Eltern bei verschiedenen Kassen versichert sind. Konkret: Für die Eltern ist zwar die Philos mit Sanatel für Fr. 202.70 am günstigsten – bei den Kindern aber die Glarner Krankenversicherung mit dem Standardmodell für 70 Franken. Das würde die Familie pro Jahr Fr. 6544.80 kosten – also Fr. 832.80 weniger. Und das bei exakt gleichen Leistungen.
Ersparnis in 38 von 42 Prämienregionen
Das Beispiel oben ist kein Einzelfall. Der Vergleich des K-Tipp in allen Prämienregionen mit den gleichen Leistungen und Versicherungsmodellen wie beim Glarner Beispiel zeigt: In 38 von 42 Prämienregionen lohnt es sich, wenn Eltern ihre Kinder bei einer anderen Kasse als der eigenen versichern (siehe Tabelle im PDF). Das Sparpotenzial ist enorm. Im Kanton Baselland (Prämienregion 1) lassen sich auf diese Weise Fr. 621.60 pro Jahr sparen, im Tessin (Prämienregion 2) Fr. 602.40. Anders in den Kantonen Aargau, Genf, Waadt (Prämienregion 1) und Zug: Dort ist die Assura sowohl bei Eltern als auch bei Kindern die günstigste Kasse.
Übrigens: Die Kassen Assura, Sanitas und Compact werben mit speziellen Rabatten ab dem zweiten Kind. Doch solche Rabatte sind oft nur Lockvogelangebote. So ist die Compact trotz Kinderrabatt in keiner Prämienregion am günstigsten, die Sanitas nur in einer einzigen. Anders bei der Assura: Sie ist in 15 Prämienregionen am günstigsten.
Priminfo.ch: Für jede Person einzeln suchen
Auf der Vergleichsplattform Priminfo.ch sind die günstigsten Prämien für Familien oft nicht ersichtlich. Der Grund: Für mehrere Benutzer kann man nicht unterschiedliche Modelle wählen. Sparmodelle lassen sich nur für alle Personen ein- oder ausschalten. Wenn also eine Familie bei den Eltern ein Spar- und bei den Kindern das Standardmodell will, werden auf Priminfo.ch entweder bei allen Familienmitgliedern die Sparmodelle angezeigt oder bei keiner. Folge: Die Rangliste der günstigsten Kassen stimmt nicht. Und in der Auswertung erscheint immer nur eine Kasse für alle Personen – unabhängig davon, ob diese für jede einzelne Person die günstigste ist.
Deshalb der Tipp: Auf Priminfo.ch nie mehrere Personen eintragen, sondern für jede Person einzeln die günstigste Kasse suchen und sich erst dann entscheiden.
Die Daten aller Prämienregionen sind zu finden auf Ktipp.ch/familienpraemien
Grosses Sparpotenzial
Annahme: Eine vierköpfige Familie wählt je eine separate Grundversicherung für die Eltern (mit Franchise 2500, ohne Unfalldeckung, günstigstes Sparmodell) und für zwei Kinder (ohne Franchise, mit Unfalldeckung, ohne Sparmodell). Die Tabelle zeigt die jährliche Ersparnis pro Kanton/Prämienregion.
Weitere Infos zur Grundversicherung und zu Zusatzversicherungen der Krankenkassen finden Sie im aktualisierten K-Tipp-Ratgeber So sind Sie richtig versichert. Zu bestellen auf www.ktipp.ch.