Ein VW Golf 1.4 TSI Highline mit 122 PS kostet in der Schweiz laut Katalog 25 650 Franken. In Deutschland müssen für das gleiche Fahrzeug umgerechnet und mehrwertsteuerbereinigt 26 603 Franken bezahlt werden – also 953 Franken mehr.
Allerdings ist er nur scheinbar billiger. Denn die Schweizer Version ist wesentlich schlechter ausgestattet. Es fehlen die Bi-Xenon-Scheinwerfer, die Einparkhilfe und das Winterpaket. Zudem sind billigere Felgen montiert. Im Vergleich zum deutschen Modell fehlt Ausstattung im Wert von insgesamt 3870 Franken. Umgekehrt fehlen der deutschen im Vergleich zur Schweizer Version nur ein paar Kleinigkeiten: etwa ein einfaches Radio, ein Tempomat oder ein Aschenbecher im Gegenwert von total 686 Franken. Mit gleicher Ausrüstung ist der Golf in der Schweiz schon
2231 Franken teurer.
LED-Rückleuchten fast doppelt so teuer
Wer einen besser ausgestatteten Golf Highline möchte, zum Beispiel mit vier Türen, Metallic-Lackierung, Lederpolstern, Navigationsgerät oder Spurhalteassistent, zahlt in Deutschland 36 655 Franken, in der Schweiz 41 060. Das sind 4405 Franken oder 12 Prozent mehr. Und LED-Rückleuchten als Sonderausstattung kosten in der Schweiz fast doppelt so viel wie in Deutschland. Der elektrisch verstellbare Fahrersitz ebenfalls.
VW ist bei weitem kein Einzelfall: Auch Audi arbeitet mit relativ tiefen Preisen für die Basisversion: Der Audi A4 2.0 TDI mit 136 PS kostet in der Schweiz keine 5 Prozent mehr. Aber dieser Wagen ist weniger umfassend ausgestattet. Und vor allem ist die Sonderausstattung 35 bis 40 Prozent teurer als im Nachbarland.
Das gleiche Bild bei Škoda: Der tschechische Autohersteller gehört wie Audi zum VW-Konzern. Der Octavia Combi 1.2 TSI Elegance kostet in der Schweiz gut 300 Franken weniger. Aber in Deutschland ist er mit einer Kombination aus Leder- und Stoffpolstern ausgestattet. Auch beim Škoda ist die Sonderausstattung in der Schweiz wesentlich teurer.
Käufer vergleichen Preis der Basisversion
Audi, Škoda und VW bestreiten diese Preispolitik gegenüber dem K-Tipp nicht. Die Preise seien auf diejenigen der Konkurrenz, des grenznahen Auslands und die Kosten in der Schweiz ausgerichtet. Die Autobauer räumen aber auch ein: «Es gibt auch taktische Beweggründe.» Der K-Tipp würde es anders ausdrücken: Autokäufer vergleichen die Preise der Basismodelle, nicht aber diejenigen für die Sonderausstattung. Deshalb können Importeure und Händler dort das Geld holen.
Autos anderer Marken kosten in der Schweiz schon in der Grundversion zum Teil deutlich mehr als in Deutschland: Ein BMW 320i ist von Grund auf 17,4 Prozent teurer. Aber er ist auch besser ausgestattet. Die Sonderausstattung kostet allerdings bei BMW Schweiz viel mehr als in Deutschland. BMW schreibt dem K-Tipp: «Wir kommentieren unsere Preispolitik grundsätzlich nicht.»
Ein Peugeot 208 ist in Deutschland und in der Schweiz weitgehend gleich ausgestattet. Aber hier kostet er ohne Sonderausstattung satte 14,8 Prozent mehr. Richtig ins Geld geht auch beim Peugeot die Sonderausstattung: Einparkhilfe und Lederpolster kosten rund das Anderthalbfache des deutschen Preises.