Die Gartensaison beginnt wegen des Klimawandels früher und dauert im Herbst länger. Laut Klimaexperten dürften zudem Stürme, Gewitter und Hagelschläge zunehmen. Und: Für einige Pflanzen wird es zunehmend schwierig, die immer trockeneren Sommermonate zu überleben. Mit der richtigen Gestaltung und Pflanzenwahl kann der eigene Garten aber dem Klimawandel trotzen. Folgende Massnahmen bieten sich an:
Wiese statt Rasen pflanzen
Rasenflächen sind in trockenen Sommermonaten unpraktisch. Damit der Rasen nicht braun wird, muss er ständig bewässert werden. Besser sind Blumenwiesen. Sie brauchen nur im Juni und im September einen Schnitt. Dazwischen schützen sie den Boden effizient vor dem Austrocknen.
Schattige Plätze einrichten
Fachleute empfehlen, vermehrt Laub- oder Obstbäume, Wildhecken oder Gebüschinseln zu pflanzen. So gibt es mehr schattige Plätze mit kühlem Kleinklima im Garten. Kletterpflanzen an Gartenmauern und Hauswänden vermindern die Abstrahlungswärme.
Pflanzen wählen, die Kühle spenden
Auch Sumpfpflanzen sind nützlich. Sie verdunsten grosse Mengen an Wasser und spenden auf diese Weise Kühle. Mit einem Teich oder einem Moorbeet kann man sich sogar eine eigene kleine Klimaanlage im Garten schaffen.
Trockenbiotop erstellen
Ist ein Teil des Gartens besonders sonnig und heiss, lässt er sich als Trockenbiotop nutzen. So geht man vor: Die Erde 20 Zentimeter tief abtragen. Die Grube mit Kies und Sand füllen und unterschiedlich grosse Steine platzieren. Dazwischen setzt man einheimische Wildpflanzen, welche die Hitze mögen – zum Beispiel Eisenkraut, Färber-Hundskamille, Feldthymian, Königskerze, Tüpfel-Johanniskraut, Wegwarte oder Wiesensalbei.
Auf gewisse Pflanzen verzichten
Generell wird es immer wichtiger, für Pflanzen den richtigen Standort zu wählen. Das kann unter Umständen bedeuten, dass gewisse Pflanzen nicht mehr tauglich sind. In sehr sonnigen Gärten sollte man etwa auf Hortensien, Rhododendren und Phlox verzichten. Sie brauchen Böden, die stets leicht feucht sind. Das kann zum Problem werden. Pflanzt man solche Sträucher dennoch, sollte man sie an der Nordseite des Hauses oder im Schutz grösserer Bäume platzieren. Auch bei den Bäumen gibt es solche mit hohem Wasserbedarf. Unter heissen Sommern leiden zum Beispiel Eschen, Birken, Fichten und Zedern.
Robuste Sorten wählen
Beim Gemüse sollte man ebenfalls auf die richtige Sorte achten. Es gibt zum Beispiel Broccoli- und Blumenkohlsorten, die extra für kühleres Klima mit kürzeren Vegetationszeiten gezüchtet worden sind. Wird es dann im Sommer zu heiss, schiesst der Broccoli in die Höhe und entwickelt keine Röschen, und der Blumenkohl geht auf und blüht.
Bei den Zierpflanzen gibt es etliche robuste Arten, die sich dem wandelnden Klima anpassen: zum Beispiel Felsenbirne, Flieder, Ginkgo, Kiefern und Wacholder. Auch Rosen sind ein guter Tipp: Sie gelangen mit ihren Wurzeln in tiefe Bodenschichten und können so bei Trockenheit auf Reserven zurückgreifen. Dazu kommt, dass sie in trockenen Sommern weniger häufig von Pilzen befallen werden. Auch robuste Zwiebelblumen wie Zierlauch oder Schwertlilien überstehen Hitzeperioden gut, weil sie Nährstoffe und Wasser bereits im Frühjahr speichern.
Aussaattermine vorverschieben
Aussaattermine, dir früher galten, lassen sich oft vorverschieben. Erbsen, Ackerbohnen, Kefen oder Mangold kann man nach einem milden Winter bereits im März aussäen und im Mai ernten. Die Klimaerwärmung kann sogar dazu führen, dass die ersten Erdbeeren und Spargeln bereits an Ostern reifen.
Mediterrane Pflanzen für Schweizer Gärten
Werden die Sommer heisser und die Winter milder, freuen sich Hobbygärtner nun vielleicht darauf, Bananen, Palmen, Weinreben, Feigen oder Kiwi zu kultivieren. Solche Pflanzen können hier durchaus gedeihen, doch nicht überall. Denn die Sommer werden wohl wärmer, aber die Winter auch feuchter. Und mit diesen Schwankungen kommen viele mediterrane Pflanzen nicht zurecht. Sie reagieren empfindlich auf nasse Böden und haben häufiger Pilzkrankheiten. Es gibt aber von Mittelmeerpflanzen Züchtungen, die sich durchaus für Schweizer Verhältnisse eignen. Fachleute der Forschungsanstalt Agroscope stellten fest, dass beispielsweise Feigen in Schweizer Hausgärten gut gedeihen – im Schutz einer Hausmauer sogar recht üppig mit vielen Früchten.
Vorsicht: Es gibt auch ungeeignete Feigenarten. Sie reifen in hiesigen Breitengraden im Herbst nicht aus oder sind auf bestimmte Pollen und Befruchterwespen angewiesen, die es in der Schweiz nicht gibt.
Experimentierfreudige Hobbygärtner können es mit dem Anbau von Kiwi, Melonen oder Oliven versuchen. Laut Agroscope reifen auch Kakifrüchte in der Schweiz gut, wenn der Baum an einem hellen Ort steht.
Auberginen und Peperoni gedeihen schon seit längerem an geschützten Stellen in Schweizer Gärten. Auch Walnüsse lieben heisse und trockene Sommer. Nachteil: Walnussbäume werden sehr gross.
Tipps zum Giessen
Eine weitsichtige Bewässerung wird in Hitzeperioden wichtiger. Besser ist es, weniger oft und dafür durchdringend zu wässern. Denn so bilden die Gartenpflanzen nicht nur oberflächliche Wurzeln, sondern strecken sich auf der Suche nach Feuchtigkeit tiefer in die Erde. Das lässt sie Trockenperioden besser überstehen.
Die häufigsten Fehler beim Giessen: zu oft, zur falschen Zeit und zu wenig. Deshalb sollte man folgende Tipps beachten:
Tageszeit: Pflanzen früh am Morgen oder spät am Abend wässern, damit das Wasser nicht sofort verdunstet.
Menge: 10 Liter Wasser – das entspricht etwa dem Inhalt einer grossen Giesskanne – dringen bei normalen Verhältnissen ungefähr 10 Zentimeter in den Boden ein. Faustregel: Pro Quadratmeter werden 30 Liter benötigt.
Giesstechnik: Mit dem Wasserstrahl nicht direkt auf Blätter und Stiele der Pflanzen zielen, sondern aus geringer Höhe auf das Erdreich bei den Wurzeln.
Rhythmus: Keimlinge sowie frisch gepflanzte Blumen und Gemüse in den ersten zwei Wochen täglich giessen. Weniger Wasser brauchen mediterrane Kräuter wie Rosmarin, Thymian und Lavendel. Einheimische Kräuter wie Dill, Peterli und Schnittlauch hingegen sollten bei Trockenheit täglich gegossen werden.