Die Reaktionen langjähriger Swisscom-Kunden sind überdeutlich: «Unverschämtheit», «hundslausig», «Frechheit» – mit solchen Worten beklagten sie sich bei der K-Tipp-Rechtsberatung über den Staatsbetrieb.
Grund dafür ist der Brief, den die Kunden Anfang Oktober erhielten. Darin steht: «Ihr gegenwärtiges Abonnement wird nun aus dem Sortiment genommen und durch ein neues abgelöst.» Die neuen Abos kosten monatlich fast dreimal so viel wie die alten. Beispiel: K-Tipp-Leser Willy Kaufmann aus Bassersdorf ZH hatte das Abo Natel basic liberty für monatlich 12 Franken. Die Swisscom teilte ihm das neue inOne mobile light für monatlich 35 Franken zu. «Das ist anmassend und eine Frechheit», sagt Kaufmann.
Von den Aufschlägen betroffen sind folgende Handyabos der Swisscom:
- Natel swiss liberty
- Natel xtra start
- Natel data flat
- Natel basic liberty
- Natel liberty primo
- Natel budget
Im Brief der Swisscom steht, der Wechsel werde automatisch durchgeführt, wenn sich der Kunde nicht melde. Den Abowechsel muss man nicht akzeptieren: Kunden können der Swisscom mitteilen, dass sie am bisherigen Vertrag festhalten. Oder auf den Änderungstermin hin kündigen – auch ohne Einhaltung der Kündigungsfrist.
Die Swisscom sagt: Für Leute, die ihr Handy wenig nutzen, werde das Abo zwar teurer. Viele Kunden zahlten aber «mit Blick auf die Gesamtkosten» weniger. Mit den Gesamtkosten sind die Grundgebühr samt den Kosten für Minuten, SMS und Daten gemeint.
Fakt ist aber: Die meisten Kunden sind Wenignutzer. Für sie wäre ein Wechsel zu einem Prepaid-Vertrag mit im Voraus bezahlten Guthaben am günstigsten. Dann entfällt die monatliche Grundgebühr. Man bezahlt nur noch die Leistung, die man effektiv bezieht.
Um herauszufinden, welcher Vertrag am günstigsten ist, hat der K-Tipp die Preise der sieben grössten Prepaid-Firmen verglichen (siehe Tabelle im PDF). Resultat:
Wer fast ausschliesslich mit dem Handy telefoniert, fährt mit Coop Mobile Prepaid am günstigsten. Dort kostet die Minute 15 Rappen – sowohl für Anrufe ins Festnetz als auch ins Handynetz. Tipp: Wer oft länger telefoniert, zahlt bei Sunrise nur gerade 60 Rappen für zwei Stunden. Aldi Suisse ist bei Anrufen ins Festnetz am günstigsten.
Fürs Schreiben von SMS sind Aldi, Coop und Migros mit 10 Rappen pro Nachricht am günstigsten.
Wenigsurfer zahlen mit Aldi Mobile am wenigsten. Ein Megabyte kostet dort 9 Rappen.
Wer oft mit dem Handy surft, sollte eine sogenannte Datenoption kaufen. Sie ist bei Lycamobile besonders günstig: 3 Gigabyte kosten nur Fr. 15.80 (K-Tipp 9/2018). Danach folgt Coop Mobile mit Fr. 19.90 für die gleiche Datenmenge.
Beim Wechsel des Vertrags die Handynummer behalten
Wichtig: Den bisherigen Vertrag muss man nicht selber kündigen. Das übernimmt die neue Firma. So geht man vor:
1. Registrieren Sie sich bei der neuen Telecomfirma und unterschreiben Sie den gewünschten Vertrag.
2. Im neuen Vertrag geben Sie an, dass Sie den Wechsel aufs Ende der regulären Laufzeit des alten Abos wünschen.
3. Im neuen Vertrag geben Sie zudem an, dass Sie Ihre alte Telefonnummer behalten wollen.
4. Anschliessend erhalten Sie ein Formular, das zur Übertragung der Nummer dient. Darin geben Sie der neuen Telecomfirma das Recht, in Ihrem Namen bei der alten Firma zu kündigen.
5. Schliesslich erhalten Sie von der neuen Firma eine SIM-Karte. Sobald der alte Vertrag abgelaufen ist, müssen Sie diese ins Handy einsetzen.