So verschlüsselt man private E-Mails
Unverschlüsselte E-Mails sind frei einsehbar. Neue Spezialnetzwerke für Privatnutzer bieten aber Schutz gegen Schnüffler, Kriminelle und Datendiebe. Zudem erhalten die Surfer Zugang zu Internetdiensten, die sonst für Schweizer gesperrt sind.
Inhalt
K-Tipp 20/2011
25.11.2011
Letzte Aktualisierung:
29.11.2011
Kurt Haupt
Das Internet ist alles andere als anonym. Jedes Datenpaket, das von einem Computer verschickt wird, enthält die Adresse des Absenders (IP-Adresse) und kann unterwegs von Hackern gelesen werden. Deshalb ist vor allem die mobile Internetnutzung per Wireless-LAN (Hotspots) riskant. So fischen Kriminelle die Datenpakete aus dem Funknetz und missbrauchen die darin gefundenen Passwörter, E-Mail-Zugänge und Login-Daten fürs E-Banking.
Schutz mit virt...
Das Internet ist alles andere als anonym. Jedes Datenpaket, das von einem Computer verschickt wird, enthält die Adresse des Absenders (IP-Adresse) und kann unterwegs von Hackern gelesen werden. Deshalb ist vor allem die mobile Internetnutzung per Wireless-LAN (Hotspots) riskant. So fischen Kriminelle die Datenpakete aus dem Funknetz und missbrauchen die darin gefundenen Passwörter, E-Mail-Zugänge und Login-Daten fürs E-Banking.
Schutz mit virtuellem Privatnetzwerk
Gegen diese Gefahr hilft ein sogenanntes virtuelles privates Netzwerk (VPN). Es sorgt für eine sichere Verbindung zwischen dem Computer und dem Internet. Dazu werden alle Datenpakete auf dem privaten Rechner verschlüsselt, bevor sie verschickt werden. Wer die E-Mails einzusehen versucht, erhält nur unleserliche Daten. Auch die Antwortpakete sind verschlüsselt und somit für Fremde nicht lesbar.
Was es früher nur für grosse Firmen gab, gibts nun auch für Private. Möglich machen es öffentliche VPN-Server. Diese dienen als Zwischenstation für die Verbindung. Sie empfangen die verschlüsselten Daten vom PC, leiten sie unverschlüsselt an den Bestimmungsort weiter und retournieren auf gleichem Weg auch die Antworten.
Ein VPN-Server sorgt dabei nicht nur für vertraulichere Daten, sondern stärkt auch die Privatsphäre. Denn hinter einem VPN-Server kann sich der Internetsurfer verstecken.
Eigene IP-Adresse bleibt verborgen
VPN garantiert aber keine totale Anonymität im Internet. Denn oft werden via Mail oder beim Surfen im Internet unbemerkt Informationen (Cookies) auf dem Computer des Surfers gespeichert. Mittels dieser kleinen Dateien wird der Nutzer später unabhängig von seiner IP-Adresse wiedererkannt.
Wenn man sich normal mit einer Internetseite verbindet, offenbart man dieser die Internetadresse des eigenen Computers beziehungsweise Routers. Der Betreiber der Internetseite kann so einen Internetnutzer wiedererkennen.
Verbindet man sich stattdessen via VPN mit einer Internetseite, wird die persönliche IP-Adresse verborgen und die Verbindung über den VPN-Server umgeleitet. Der Betreiber der Website und allfällige Schnüffler sehen als Absenderadresse nicht mehr eine persönliche Internetadresse, sondern nur die Adresse des VPN-Servers. Damit lässt sich weder die Identität noch der Standort des Surfers ermitteln. Ein weiterer Vorteil: Dieses Versteckspiel sorgt nicht nur für mehr Privatsphäre, sondern umgeht auch die geografischen Nutzungsbeschränkungen für Internetdienste. Aus Urheberrechts- oder Marketinggründen lassen sich nämlich ausländische Musik- und Videodienste oft nur von Surfern in bestimmten Ländern nutzen.
Einfaches Umgehen von Sperren
So dürfen beispielsweise Schweizer die Gratismusik von Pandora.com nicht hören. Verwendet man für die Verbindung ins Internet aber einen VPN-Server, der sich in den USA befindet, erkennt Pandora nur dessen US-Adresse. Pandora lässt sich so auch in der Schweiz geniessen. Auch wer bei Spielfilmen der Videothek von ARD und ZDF ausgesperrt wird oder TV-Serien aus den USA via Hulu, Fox oder NBC im Original geniessen will, erhält dank eines VPN-Servers in Deutschland oder den USA den entsprechenden Zugang.
Die digitale Tarnkappe funktioniert auch für Schweizer im Ausland: Will man während seiner Ferien auf Mallorca das Schweizer Fernsehen via Zattoo live geniessen, funktioniert das nur, wenn man dafür einen VPN-Server in der Schweiz nutzt. Dieser gaukelt dann beispielsweise Zattoo vor, man befinde sich in der Schweiz und nicht in Spanien.
Kostenlos ausprobieren
Einfach und gratis lässt sich der Umgang mit einem VPN-Server über den Internetdienst Cyberghostvpn.com ausprobieren.
Nach der Registrierung auf www.cyberghostvpn.com muss man auf dem Windows-PC ein Programm installieren, das den Internetverkehr verschlüsselt und umleitet. Danach kann man sich kostenlos als deutscher Internetnutzer ausgeben. Gegen Bezahlung kann man sich auch ein Dutzend anderer Nationalitäten zulegen.
Eine Liste von weiteren VPN-Anbietern findet man auf www.daten-speiche rung.de/index.php/test-in ternet-anonymisierungsdienste und auf en.cship.org/wiki/VPN.
Gut zu wissen: Diese Gratisangebote sind meistens mit Werbung und Wartezeit verbunden und in der Nutzung beschränkt. Eine ungehinderte VPN-Nutzung kostet je nach Anbieter zwischen 5 und 10 Franken pro Monat.
Will man eine VPN-Verbindung mit mehreren Geräten nutzen, hilft die Windows-Software von www.connectify.me.