Ein BMW 130i kommt mit 8,3 Liter Benzin auf 100 Kilometern aus – sagt der Hersteller. Die Praxis sieht allerdings anders aus: Das Modell säuft effektiv fast 11 Liter. Das ermittelte Spritmonitor.de (siehe Tabelle). Die Internet-Datenbank basiert auf den Alltagswerten von 100 000 Fahrzeugen, die Tausende Autofahrer regelmässig einspeisen. Erfasst sind Modelle unterschiedlichster Marken, von Alfa Romeo bis Volvo. Und fast alle verbrauchen laut Datenbank mehr Treibstoff, als die Hersteller deklarieren.
Die Erklärung für die teils beträchtlichen Unterschiede: Die Autoindustrie berechnet den Sprit-Konsum unter idealen Verhältnissen im Labor gemäss Euronorm, die mit dem Alltag der Autofahrer wenig zu tun haben: Auf der Prüfstrecke gibt es weder Kurven noch Steigungen, Klimaanlage und Radio sind ausgeschaltet, gefahren wird ohne Gepäck und mit nur einem Insassen. Kurz: Alles, was den Treibstoffverbrauch in die Höhe treibt, wird beim Euronorm-Test vermieden.

Den Vorwurf, Autokäufer würden mit derartigen Testergebnissen hinters Licht geführt, lässt Andreas Burgener von Auto Schweiz nicht gelten: «Man hat sich auf diese Norm geeinigt», so der Direktor des Auto-Importeur-Verbands. «Diese benötigen wir, um die Modelle vergleichen zu können.»

Vergleiche, auf die ein Autokäufer jedoch nicht bauen sollte. Ein Auto, das laut Werksangabe mehr Treibstoff verbraucht als ein anderes, kann sich im Alltag durchaus als das sparsamere entpuppen.


Einige tausend Franken Unterschied

Wer wissen will, wie viel Sprit ein Auto benötigt, konsultiert deshalb besser den Gratis-Dienst auf www.spritmonitor.de. Nicht nur der Umwelt, sondern auch dem Portemonnaie zuliebe: Ob ein Auto 0,5 oder 2 Liter mehr verbraucht, macht im Verlauf eines Autolebens einige tausend Franken aus.