Modulare Schranksysteme gibt es in allen grösseren Möbelhäusern zu kaufen. Die Grösse ist wählbar. Beim modularen System stehen in der Regel drei Schrankhöhen, eine bis zwei Tiefen sowie eine oder zwei Breiten zur Auswahl. Grösser ist die Vielfalt beim Material und bei der Farbe für die Fronten. Auch die Innenausstattung mit Tablaren, Kleiderstangen und Schubladen lässt sich individuell wählen. Das gilt auch für Dreh- oder Schiebetüren.
Der K-Tipp hat bei Ikea, Interio, Micasa, Pfister und Toptip jeweils ein Modell ausgewählt. Vorgabe: Der Schrank sollte nicht mehr als 1600 Franken kosten und mindestens über eine einfache Innenausstattung mit Kleiderstangen und Regalen verfügen (Preise erhoben in der Woche 11/2017). Zwei Fragen waren zu beantworten: Wie viel Kleiderschrank gibts für diesen Betrag? Und: Wie stehts um die Qualität der Schränke? Letzteres beurteilten im Auftrag des K-Tipp drei Möbelexperten.
Ergebnis: Beim Platzvolumen der verglichenen Schränke gibt es grosse Unterschiede. Am meisten Inhalt (4,67 Kubikmeter) erhält der Käufer beim Ikea-Schrank «Pax Auli/Uggdal», am wenigsten beim Pfister-Modell «Flow-Dress-Art» (2,5 Kubikmeter).
Im Qualitätsurteil der Experten schnitt das PfisterModell trotzdem am besten ab (siehe nächste Doppelseite). Die Schränke «Milo» (Interio) und «Modul» (Micasa) erhielten eine ansprechende Bewertung. Die Experten stellten aber bei Profilen, Beschlägen und der Stabilität des Schrankkörpers Mängel fest.
Die tiefsten Noten erhielten die Modelle «Pax Auli/Uggdal» von Ikea und «Mix it!» von Toptip. Sowohl die Qualität als auch die Verarbeitung des verwendeten Materials überzeugten die Fachleute nicht. Allerdings: Beide Modelle bieten im Vergleich deutlich mehr Platz als die anderen Schränke.
Wer Wert legt auf Hochglanzlack-, Glas- und Spiegelfronten, muss einige Hundert Franken zusätzlich investieren. Das gilt auch für Extras bei der Inneneinrichtung, wie Schubladen, Wäschekörbe, Krawattenhalter, Kleiderlift und Beleuchtung.
«Swiss made» kein Garant für Qualität
Die Möbelhäuser Conforama, Interio, Micasa und Pfister werben häufig mit dem Label «Swiss made». Das garantiert aber längst nicht in jedem Fall gute Qualität. Das zeigen die Bewertungen der Experten.
Schrank kaufen: Darauf sollten Sie achten
Überlegen Sie sich, wie viele und welche Kleider, Schuhe und sonstigen Dinge Sie im Schrank lagern möchten. Daraus lässt sich der Platzbedarf abschätzen und die Inneneinrichtung planen. Dabei mehr Stauraum einplanen, als man unbedingt benötigt.
Vor dem Gang ins Möbelgeschäft die Höhe und Breite der Wandfläche messen, an die der Schrank zu stehen kommt. Das hilft, im Laden die richtigen Grösse zu wählen. Auf Lichtschalter, Steckdosen, Heizkörper und Sockelleisten achten.
Soll der Schrank in eine bestehende Einrichtung integriert werden? Dann bei der Wahl von Materialien und Farben darauf achten, dass sich der Schrank gut in den Raum einfügt.
Im Möbelgeschäft auf die Qualität achten: Alle Beschläge – Griffe, Scharniere, Schienen, Profile, Verschlüsse und Verbindungselemente – auf Funktionalität und Stabilität prüfen.
Seien Sie zurückhaltend bei der Wahl der Innenausstattung. Längst nicht alle angebotenen Extras sind notwendig. In der Regel braucht es nicht viel mehr als ein paar Tablare und Kleiderstangen. Tauchen später Spezialwünsche auf, lässt sich der Schrank meist leicht nachrüsten.
Fünf Systemschränke im Urteil von Möbelexperten
Pfister, «Flow-Dress-Art», Fr. 1579.–
Masse: 171 x 66 x 222 cm (2,5 Kubikmeter Stauraum), zweiteilig
Fronten: 2 Fronten mattlackiert indischrot, Aussenseiten edelweiss. Mit Schiebetüren.
Beschreibung: Aus robusten Materialien, mit starken Metallbeschlägen und stabilen Tablaren. Die Schiebetüren laufen rund. Die Innenausstattung ist mit Kleiderstange und einem Regal eher karg. Extras bei der Inneneinrichtung kosten zusätzlich.
Fazit: Solide Qualität. Bietet aber vergleichsweise wenig Platz.
Bewertung
Beschläge: 5,3
Materialien/Verarbeitung: 5,5
Montage/Demontage: 5,3
Inneneinrichtung: 4,9
Gesamtnote: 5,25
Interio, «Milo», Fr. 1320.–
Masse: 203 x 65 x 220 cm (2,9 Kubikmeter), zweiteilig
Fronten: 2 Fronten mit je 3 Glaspaneelen, Glas Nougat matt. Mit Schiebetüren.
Beschreibung: Viele Gestaltungsmöglichkeiten. Bietet eher wenig Platz und verfügt über eine schlanke Inneneinrichtung. Extrazubehör kostet einige Hundert Franken zusätzlich. Die Türprofile sind aus Kunststoff, im Aluminiumlook.
Fazit: Ansprechende Qualität, viele Ausbaumöglichkeiten – aber nur zum entsprechenden Aufpreis.
Bewertung
Beschläge: 4,4
Materialien/Verarbeitung: 4,3
Montage/Demontage: 4,5
Inneneinrichtung: 4,5
Gesamtnote: 4,42
Micasa, «Modul», Fr. 1314.–
Masse: 203 x 65 x 220 cm (2,9 Kubikmeter), zweiteilig
Fronten: 2 Fronten in Wildeiche-Furnier mit je 3 Paneelen-Schiebetüren.
Beschreibung: «Modul» ist fast identisch mit dem Modell «Milo» – abgesehen vom Dekor für die Fronten. Die Innenausstattung ist eher spartanisch.
Fazit: Ansprechende Qualität, viele Ausbaumöglichkeiten – aber nur zum entsprechenden Aufpreis.
Bewertung
Beschläge: 4,4
Materialien/Verarbeitung: 4,3
Montage/Demontage: 4,3
Inneneinrichtung: 4,6
Gesamtnote: 4,4
Ikea, «Pax Auli/Uggdal», Fr. 1535.–
Masse: 300 x 66 x 236 cm (4,67 Kubikmeter), vierteilig
Fronten: 2 Spiegelglasfronten und 2 schwarzgrau satinierte Glasfronten mit Schiebetüren.
Beschreibung: «Pax Auli/Uggdal» gehört zum Schrankprogramm «Pax» und ist in vielen Varianten erhältlich. Charakteristisch sind die spiegelnden und schwarzgrauen Glasfronten. Zum aufgeführten Preis gibt es eine komplette Innenausstattung mit Schieberegalen und Schubladen. Die Schiebetür ist dünnwandig und leicht verzogen.
Fazit: «Pax Auli/Uggdal» ist ein moderner Schrank, der viel Platz bietet.
Bewertung
Beschläge: 4,8
Materialien/Verarbeitung: 3,8
Montage/Demontage: 4
Inneneinrichtung: 4,6
Gesamtwertung: 4,3
Toptip, «Mix it!», Fr. 1409.–
Masse: 300 x 68 x 216 cm (4,4 Kubikmeter), dreiteilig
Fronten: 2 Fronten polarweiss (Holzwerkstoff) und 1 Spiegelfront aus jeweils 4 Paneelen. Mit Schiebetüren.
Beschreibung: Die Qualität der verwendeten Materialien ist mässig. Profile und Beschläge sind teilweise aus Kunststoff. Es gibt unverarbeitete Kanten, dünne Spanplatten, mangelhaft schliessende Türen.
Fazit: Dieser Schrank bietet viel Platz und viele Ausbaumöglichkeiten. Die Qualität ist insgesamt aber nur genügend.
Bewertung
Beschläge: 4,2
Materialien/Verarbeitung: 4
Montage/Demontage: 4,2
Inneneinrichtung: 4,2
Gesamtwertung: 4,15
So wurden die Schränke bewertet
Drei Experten bewerteten – unabhängig voneinander – die fünf Systemschränke: die Möbelschreiner Markus Achermann (Zurag AG, Ebikon LU), Christian Luterbach (Easyschrank.ch, Buttisholz LU) und Hans Jörg Weingartner (Werkstatt für Holz, Hergiswil NW).
Folgende Kriterien wurden beurteilt:
Beschläge: Wie stabil sind die Scharniere, Schrauben, Schienen, Winkel und Griffe? Sind sie aus Metall oder Kunststoff? Sind sie verschraubt – und falls ja: in Fassungen oder direkt ins Holz? Oder sind sie bloss eingerastet, gesteckt oder gar genagelt?
Materialien/Verarbeitung: Wie dick sind die einzelnen Teile des Schranks? Branchenrichtlinien empfehlen mindestens 19 Millimeter für Korpus und Türen und mindestens 8 Millimeter für Rückwände. Aus welchem Material sind die Schrankteile: aus robusten Spanplatten oder aus mit Karton gefüllten Wabenplatten? Wie sind die Kanten verarbeitet: Sind sie verstärkt, gerundet oder scharf? Sind sie sauber abgeschliffen oder bloss mit dünnen Folien überzogen? Klemmen Schiebetüren und Schubladen? Sind die Regale stabil oder wacklig?
Montage/Demontage: Sind Scharniere und Schrauben mit Werkzeugen gut zugänglich? Lassen sie sich mit dem Schraubenzieher leicht auswechseln? Sind die verwendeten Elemente so stabil und robust, dass sie einen mehrmaligen Schrankabbau und -aufbau schadlos überstehen?
Innenausstattung: Gibt es Einrichtungsvarianten?