So zahlen Sie nicht zu viel
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K-Tipp 5/2002
06.03.2002
Kreditkarten: Schweizer Banken verlangen sehr hohe Jahresgebühren
Die Jahresgebühren für Kreditkarten variieren sehr stark. Der K-Tipp zeigt, wie man möglichst günstig zu einer Karte kommt - oder gar gratis.
Pirmin Schilliger redaktion@ktipp.ch
Die Viseca, die für die meisten Kantonalbanken die Kreditkarten herausgibt, hat in diesem Jahr die Gebühren kräftig erhöht: für die Eurocard Silber und die Visa Card Silber von 50 auf 100 Franken und ...
Kreditkarten: Schweizer Banken verlangen sehr hohe Jahresgebühren
Die Jahresgebühren für Kreditkarten variieren sehr stark. Der K-Tipp zeigt, wie man möglichst günstig zu einer Karte kommt - oder gar gratis.
Pirmin Schilliger redaktion@ktipp.ch
Die Viseca, die für die meisten Kantonalbanken die Kreditkarten herausgibt, hat in diesem Jahr die Gebühren kräftig erhöht: für die Eurocard Silber und die Visa Card Silber von 50 auf 100 Franken und für die Gold-Karten von 150 auf 220 Franken. «Eine Verteuerung um 100 Prozent, da mache ich nicht mehr mit», entrüstete sich Sigrid Kopp aus Attalens FR und kündigte ihre Eurocard Silber.
Mit dieser Entwicklung liegen die Schweizer Herausgeber im internationalen Vergleich quer. Fast überall sind die Karten günstiger oder wie in England und den USA gar gratis. Zudem erheben die Schweizer Kartenherausgeber Kommissionen auf den Umsatz von durchschnittlich 3,3 Prozent - europaweit absolute Spitze.
Abgesehen von der Viseca bieten Cornèr Bank, Diners Club, Swisscard und das UBS Cardcenter Kreditkarten an. Alle fünf Anbieter haben Sonderkonditionen für gewisse Benutzergruppen. Viele Karteninhaber könnten sich so zumindest einen Teil der hohen Jahresgebühren ersparen, denn es gibt vier Schlupflöcher (zum Teil auch für Einzelpersonen):
- Von Vergünstigungen profitieren
Sämtliche Kartenherausgeber bieten Mitarbeitern von bestimmten Firmen sowie Mitgliedern von Berufsverbänden und weiteren Organisationen Vergünstigungen an. Allerdings herrscht in diesem Punkt Geheimniskrämerei. So will die Viseca keine Details bekannt geben. Felix Oeschger vom UBS Cardcenter lässt immerhin durchblicken, dass die UBS mit rund hundert Firmen Sonderkonditionen ausgehandelt hat. Nestlé-Mitarbeiter etwa bezahlen 30 Franken für eine Visa-Karte.
«Wer wissen will, ob er Anrecht auf eine Vergünstigung hat, erkundigt sich am besten in seiner Personalabteilung», rät Oeschger. Die Reduktion beträgt in der Regel 25 bis 50 Prozent. Davon profitieren zum Beispiel auch die 110 000 ACS-Mitglieder: Sie erhalten die Visa Gold Card statt für 200 für 150 Franken. Die 1,4 Millionen TCS-Mitglieder erhalten die Eurocard Silber für 35 Franken, die Eurocard Gold für 150 Franken.
Die Swisscard gibt es für Ärzte und Anwälte mit der American Express Charge Card sowie für Mitarbeiter der CS-Group zu Sonderkonditionen.
- Umsatzbonus
Wer öfters mit der Kreditkarte bezahlt, wird mit Bonuspunkten belohnt. Die Kunden können damit Geschenke oder Flugmeilen beziehen oder die Bonuspunkte zum Bezahlen der Jahresgebühr einsetzen.
- Anbieter wechseln
Im ersten Jahr kosten die meisten Karten nur die Hälfte. Raiffeisen-Mitglieder mit Privatkonto erhalten die Eurocard Silber und Gold sowie die Visa Classic ein Jahr lang sogar gratis. Wer also nach einem Jahr den Anbieter wechselt, kann von solchen Einsteiger-Angeboten profitieren.
Bei dieser Wechseltaktik darf man jedoch den Kündigungstermin nicht verpassen. Und sie funktioniert nicht mit allen Karten: Für die Eurocard Gold zum Beispiel gilt bei einigen Kantonalbanken bereits im ersten Jahr der volle Preis. Und auch für die Eurocard Silber bezahlen Sie - ausser bei der Coop-Bank - fast überall schon im ersten Jahr den vollen Preis von 50 Franken, während sie bei der Coop-Bank für 25 Franken erhältlich und bei der Raiffeisen-Bank für Mitglieder gar gratis ist.
Der Clou: Die Kantonalbanken, die Coop-Bank und die Raiffeisenbanken sind alle Vertriebspartner der Viseca. Womit klar wird: Die Kartenherausgeber bestimmen die Rahmenbedingungen, die einzelnen Banken aber haben bei der Preisgestaltung Spielraum. Ein detaillierter Preisvergleich ist im Internet unter www.com paris.ch abrufbar.
- Reklamieren und Feilschen
Offiziell bietet kein Kartenaussteller Sonderkonditionen für Einzelne. Deshalb noch ein Tipp: Feilschen Sie mit dem Kartenherausgeber! Dem K-Tipp sind mehrere Fälle bekannt, in denen Kartenbesitzern dadurch gleich die gesamten Jahresgebühren erlassen wurden. Die Kartenfirmen bestreiten zwar, dass diese Taktik zum Erfolg führt. Nachforschungen aber haben ergeben: Die Probe aufs Exempel kann sich lohnen.