Rund 179'000 VW Golf sind auf Schweizer Strassen unterwegs. Das macht den Volkswagen zum beliebtesten Auto der Schweiz, wie eine Auswertung der Zulassungsdaten von Schweizer Strassenverkehrsämtern vom Januar 2024 ergibt. Es folgt der Skoda Octavia mit über 114'000 zugelassenen Wagen vor dem VW Polo mit mehr als 92'000 Exemplaren.
Welche der beliebtesten Autos sind auch als Occasionen gut, weil sie nach Jahren nur selten in die Garage müssen? Der K-Tipp analysierte Daten des deutschen Technischen Überwachungsvereins (TÜV) von Juli 2020 bis Juni 2023.
Der TÜV führt jedes Jahr rund 10 Millionen Motorfahrzeugkontrollen durch. In der Regel muss jeder Wagen alle zwei Jahre zum TÜV-Check. Die Experten ermitteln für ihren jährlichen Report die Reparaturanfälligkeit von rund 220 Fahrzeugtypen in fünf Alterskategorien – von den zwei- und dreijährigen bis zu den zehn- und elfjährigen Autos. Die wichtigsten Resultate:
- Von den zehn beliebtesten Autos der Schweiz ist der Audi A3 am zuverlässigsten: Im Durchschnitt hat nur jeder zehnte Wagen des deutschen Herstellers bei den Untersuchungen erhebliche Mängel, die repariert werden müssen. Die Prüfer vergeben sehr gute Noten beim Fahrwerk für Achsaufhängung und Lenkung. Bremsschläuche und -leitungen werden mit gut bis sehr gut bewertet. Mit Bravour schneidet der Audi A3 beim Licht ab: Abblend-, Front- und Rücklicht werden kaum beanstandet. Wenn es einmal Ärger gibt, dann am ehesten bei der Federung, beim Ölverlust und den Achsfedern.
- Auf Platz zwei landen die Mercedes der A-Klasse. Sie überzeugen die Prüfer in allen Altersklassen bei der Achsaufhängung, der Auspuffanlage und dem Ölverlust. Bei diesen Punkten kam es selten zu Mängeln. Oft treten aber ab dem achten Jahr Mängel bei den Bremsen, der Federung und der Lenkung auf.
- Der VW Golf als beliebtestes Auto der Schweiz kommt auf den dritten Platz. Nur jeder neunte Golf weist im Durchschnitt beim Vorführen erhebliche Mängel auf. Das gilt für alle Golf-Modelle, ob Gas-, Diesel-, Benzin-, Hybrid- oder Elektroantrieb. Beim Golf 7 sind die Achsaufhängung und die Auspuffanlagen besonders solide. Die Antriebswellen, Lenkgelenke und die Lenkanlage sind fast fehlerfrei. Licht und Bremsen erhielen gute Noten. Schwachpunkte: Beim Golf 7 sorgen mangelhafte Bremsscheiben für Ärger. Der Golf 6 verliert öfter Öl.
Bei den Golf-Modellen sticht punkto Zuverlässigkeit eines besonders hervor: Im Durchschnitt hatte bei den Prüfungen im Jahr 2023 nur jeder 50. der zwei- bis dreijährigen Golf Sportsvans Mängel. Bei den vier- und fünfjährigen Golf Sportsvans war es nur jeder 25. Zuverlässiger war kein anderes gleich altes Auto. VW baut den Golf Sportsvan aber seit Mitte 2020 nicht mehr.
Unter den zehn beliebtesten Autos wurde der Fiat 500 (Platz 6) bei den Fahrzeugkontrollen am häufigsten beanstandet. Jeder sechste Cinquecento hatte Mängel. Der TÜV stellt oft marode Achsfedern fest, labile Achsaufhängungen und rostige Auspuffanlagen. Der Allgemeine Deutsche Automobil-Club (ADAC) berichtet von übermässig häufigen Kühlmittelüberhitzungen. Ölverlust und zu hohe Werte bei der Abgasuntersuchung machen allen Generationen zu schaffen.
Zum Vergleich: Bei der Mercedes-Benz B-Klasse stellte der TÜV im Schnitt bei weniger als jedem zwölften Fahrzeug (8,2 Prozent) erhebliche Mängel fest. In der Schweiz stehen davon rund 22'900 Fahrzeuge im Einsatz.
Häufig zu den Schlusslichtern zählen in der TÜV-Statistik der Dacia Sandero und der Dacia Duster. Sie sind beliebt, weil sie nur 14'700 bzw. 25'000 Franken kosten. Bei den TÜV-Kontrollen hatte jeder fünfte Sandero oder Duster erhebliche Mängel. Schwachpunkte beim Dacia Sandero sind Achsaufhängung, Lenkanlagen und Bremsen. Beim Duster sind es häufig das Licht und die Bremsen.
Die Dacias machen vor allem im Alter Ärger: So mussten gemäss TÜV 2023 knapp 40 Prozent der zwölf- bis dreizehnjährigen Dacia Sandero wegen erheblicher Mängel in die Garage.
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Tesla Verlierer bei E-Autos
Die deutsche Prüforganisation TÜV wertet auch die Reparaturanfälligkeit von E-Autos aus. Einer der zuverlässigsten Stromer ist laut TÜV-Report 2024 der E-Golf von VW. Nur jeder 39. E-Golf muss nach der Kontrolle zur Reparatur. Der Renault Zoe hatte eine doppelt so hohe Mängelquote und belegte Rang 49 von 111 E-Autos.
Den letzten Rang belegte der Tesla Model 3, das in der Schweiz mit rund 20'000 Zulassungen besonders beliebte Elektroauto. Jeder siebte Model 3 der Baujahre 2019, 2020 und 2021 muss nach dem Check in die Garage. Im Werk in Schanghai gebaute Model 3 gelten laut TÜV als qualitativ besser als Fahrzeuge aus den USA. Zu den häufigen Problemen zählen die mässige Lackqualität, die Achsaufhängung, das Abblendlicht und die Bremsscheiben, die wegen der Rekuperation – der Energierückgewinnung beim Abbremsen – zu selten belastet werden.
Tipp: Regelmässig kräftig bremsen verhindert den raschen Verschleiss.