Die Sofortüberweisung ist beim Elektronikhändler Conrad eine von mehreren Zahlungsmethoden, ebenso beim Outdoorshop Jack Wolfskin, den Fluggesellschaften Swiss, Lufthansa, und Airfrance sowie bei Flixbus oder dem TV-Internetportal Zattoo. Hinter dieser Zahlungsmöglichkeit steht die Sofort GmbH mit Sitz in München, ein Tochterunternehmen der schwedischen Klarna-Bank.
Die Sofortüberweisung ist für Internetkäufe gedacht, bei denen der Verkäufer sofort eine Zahlungsbestätigung erhalten soll, damit er zum Beispiel die bestellte Ware umgehend versendet. Bei einer normalen Banküberweisung kann es mehrere Tage dauern, bis die Gutschrift beim Verkäufer eintrifft.
Die Sofortüberweisung funktioniert so: Der Kunde wird beim Bestellprozess im Internet auf die Plattform Sofort.com weitergeleitet. Dort muss er die Zugangsdaten für sein E-Banking eingeben – sowie den Sicherheits-TAN-Code, den viele Banken auf das Handy des Kunden übermitteln. Der Kunde veranlasst dann die Überweisung und die Sofort GmbH informiert den Händler umgehend darüber.
Die Sofort GmbH erhält zudem Zugriff auf weitere Informationen. Laut Vertrag kann sich sich die Firma über den Saldo des Kontos informieren – und darüber, wie stark der Kunde das Konto überziehen darf. Sie sieht zudem, ob weitere Konten vorhanden sind, und klärt ab, ob frühere Sofortüberweisungen erfolgreich waren.
Banken raten von Sofortzahlung ab
Die Schweizer Banken raten von Sofortzahlungen ab: «Kunden gewähren der Sofort GmbH uneingeschränkten Zugriff auf die eigenen Konten und setzen sich so erheblichen Sicherheitsrisiken aus», sagt etwa Cécile Rietschi von Credit Suisse. Die Raiffeisenbank verbietet ihren Kunden auf ihrer Website ausdrücklich, persönliche E-Banking-Zugangsdaten im Internet einzugeben. Die Sofort GmbH sagt dazu nur, PIN- und TAN-Codes würden weder gespeichert noch weitergegeben.
Zum riskanten Umgang mit Daten kommt bei der Sofortüberweisung ein weiteres Problem hinzu: Die Zahlungsabwicklung funktioniert oft nicht reibungslos. Davon zeugen über 200 Einträge auf der Bewertungsplattform Trustpilot.com. 92 Prozent der Kunden waren mit der Sofortüberweisung nicht zufrieden.
Die Klagen gleichen sich: Sendet etwa ein Kunde einen bestellten Artikel zurück, klappt die Rückerstattung des Geldes häufig nicht. Denn die Sofort GmbH und der jeweilige Internetshop schieben sich die Verantwortung für Probleme gegenseitig zu. So berichtet ein K-Tipp-Leser, dass der Zahlungsprozess via Sofortüberweisung in einem Internetshop mehrmals abrach. Er überwies den Betrag deshalb versehentlich vier Mal – statt 450 insgesamt 1800 Franken. Der Kundendienst der Sofort GmbH reagierte auf seine Reklamationen auch nach mehreren Tagen nicht. «Mir bleibt nur noch die Strafanzeige», ärgert sich der Leser.
Die Sofort GmbH sagt, man sei nicht zuständig für die Reklamationen, sondern nur ein «technischer Dienstleister». Auf Geldtransaktionen habe man keinen Einfluss. «Wir erfahren nichts von einer eventuellen Fehlleitung und können sie auch nicht rückabwickeln.»
Mit anderen Worten: Von der Sofort GmbH gibt es kein Geld zurück. Betroffene Kunden müssen sich an das Unternehmen wenden, dem sie per Sofortüberweisung Geld überwiesen haben.