Sondermüll im Verkaufsregal
Sparlampen enthalten giftiges Quecksilber. Deshalb müssen sie die Verkäufer zur Entsorgung zurücknehmen. Das klappt nicht immer, wie eine Stichprobe zeigt.
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K-Tipp 16/2011
30.09.2011
Letzte Aktualisierung:
05.10.2011
Daniel Jaggi
Kaufen Konsumenten eine Sparlampe, zahlen sie 25 Rappen zusätzlich. Mit dieser Gebühr wird die spätere Entsorgung finanziert. Deshalb ist jedes Geschäft, das Sparlampen verkauft, auch verpflichtet, die Leuchtkörper gratis zurückzunehmen. Letztes Jahr wurden laut Stiftung Licht Recycling Schweiz 1,8 Millionen zurückgebracht – das sind vier von zehn verkauften Sparlampen.
Der K-Tipp wollte wissen: Halten sich die Geschäfte an ihre Rü...
Kaufen Konsumenten eine Sparlampe, zahlen sie 25 Rappen zusätzlich. Mit dieser Gebühr wird die spätere Entsorgung finanziert. Deshalb ist jedes Geschäft, das Sparlampen verkauft, auch verpflichtet, die Leuchtkörper gratis zurückzunehmen. Letztes Jahr wurden laut Stiftung Licht Recycling Schweiz 1,8 Millionen zurückgebracht – das sind vier von zehn verkauften Sparlampen.
Der K-Tipp wollte wissen: Halten sich die Geschäfte an ihre Rücknahmepflicht? Zu diesem Zweck hat er in Baumärkten und bei Detaillisten eine Stichprobe gemacht. Testpersonen besuchten mehrere Filialen von zwölf Detaillisten in den Kantonen St. Gallen und Zürich.
Fazit: Auch sechs Jahre nach der Einführung des Obligatoriums weigern sich diverse Geschäfte, kaputte Sparlampen zurückzunehmen.
Bei Denner, Spar und Volg konnte in keinem der jeweils vier besuchten Läden eine Sparlampe zur Entsorgung abgegeben werden. Das Verkaufspersonal verweigerte die Annahme. Eine Denner-Verkäuferin meinte, man solle die Lampe einfach in den Kehricht schmeissen. Eine Volg-Verkäuferin empfahl den Abfallkübel zu Hause.
Fakt ist: Sparlampen enthalten Quecksilber und gelten deshalb als Sondermüll.
Volg-Sprecher Reinhard Wolfensberger spricht von einer Schwachstelle, die der K-Tipp aufgedeckt habe. Er verspricht Besserung – genau wie Wolfgang Frick von Spar. Er schreibt, in den letzten sechs Monaten sei kaum eine Lampe zur Entsorgung abgegeben worden. Deshalb sei das Thema «etwas in Vergessenheit geraten».
Vorbildlich hingegen Coop: In allen besuchten Filialen gibt es beim Eingang eine Recycling-Ecke.
Mühsam ist dagegen die Rückgabe bei Obi, Jumbo, Coop Bau + Hobby, Do it + Garden, Landi, Aldi, Lidl und Migros. Weil eine Entsorgungsstelle am Eingang fehlt, müssen die Sparlampen entweder an der Information, an der Kasse oder beim Verkaufspersonal abgegeben werden.
Sparlampen: Das sollten Sie wissen
- Aufstartzeit: Sparlampen in der klassischen Glühlampenform haben gegenüber stabförmigen Bauformen einen Nachteil: Das Aufstarten dauert bis zu dreimal so lang.
- Helligkeit: Als Faustregel gilt: Wattzahl mit 5 multiplizieren. Beispiel: Eine 15-Watt-Sparlampe gibt gleich viel Licht wie eine 75-Watt-Glühlampe.
- Dimmbarkeit: Sparlampen sind selten dimmbar. Zudem ist ihr gedimmtes Licht unbehaglich.
Tipp: Sparlampe mit verschiedenen Helligkeitsstufen verwenden.
- Schalthäufigkeit: Auf der Verpackung muss deklariert sein, wie häufig sich eine Sparlampe ein- und ausschalten lässt. Sparlampen mit einer Schaltfestigkeit unter 12 000 sollten nur dort eingesetzt werden, wo sie selten ein- und ausgeschaltet werden.
- Aussenlampen: Normale Sparlampen sind für den Aussenbereich eher ungeeignet. Grund: Sie geben bei tiefen Temperaturen weniger Licht ab und benötigen eine längere Aufwärmzeit. Für draussen gibt es spezielle «Exterior»-Lampen.
Test: Der K-Tipp hat die meistverkauften Energiesparlampen getestet. Details: Ausgabe 14/11.
Vorsicht mit zerbrochenen Sparlampen!
Zerbricht eine Sparlampe, kann Quecksilber austreten. Das muss man wissen:
- Vor, während und nach der Reinigung Zimmer lüften.
- Gummihandschuhe anziehen.
- Scherben nicht mit dem Staubsauger aufsaugen, sonst wird Quecksilber in der Luft verteilt.
- Auf glatten Flächen: Splitter und Staub mit einem geknickten Karton aufsammeln, mit feuchtem Papier nachwischen.
- Auf dem Teppich: mit Klebeband aufnehmen.
- Alle Rückstände und Reinigungsmaterial in ein Konservenglas geben und verschliessen. Glas in Sammel- oder Verkaufsstelle bringen.