Sonnenbrand trotz Faktor 50
Auf Kinderkleider mit UV-Schutz ist kaum Verlass. Eine Stichprobe zeigt: Die meisten der getesteten T-Shirts und Badeanzüge taugen im Alltag wenig.
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K-Tipp 12/2005
15.06.2005
Nadine Woodtli, Bennie Koprio
Kleider mit UV-Schutz liegen im Trend. «Sie sind die Zukunft in Sachen Sonnenschutz, vor allem für Kinder und hellhäutige Leute», sagt Ruth Barbezat von der Krebsliga. Gerade bei Kindern ist es wichtig, die Haut vor den schädlichen UV-Strahlen zu schützen. Denn jeder Sonnenbrand in der Kindheit erhöht das Risiko, später an Hautkrebs zu erkranken (siehe auch K-Tipp 9/05).
Kassensturz wollte deshalb wissen, was UV-Schutzkleider für Kinder im Alltag taugen, und hat je fünf ...
Kleider mit UV-Schutz liegen im Trend. «Sie sind die Zukunft in Sachen Sonnenschutz, vor allem für Kinder und hellhäutige Leute», sagt Ruth Barbezat von der Krebsliga. Gerade bei Kindern ist es wichtig, die Haut vor den schädlichen UV-Strahlen zu schützen. Denn jeder Sonnenbrand in der Kindheit erhöht das Risiko, später an Hautkrebs zu erkranken (siehe auch K-Tipp 9/05).
Kassensturz wollte deshalb wissen, was UV-Schutzkleider für Kinder im Alltag taugen, und hat je fünf T-Shirts und Badeanzüge einem Härtetest unterzogen. Im Prüfinstitut Testex wurden die Kindersachen fünfmal gewaschen, eine Scheuermaschine simulierte die Abnützung des Stoffes; die Textilien wurden zudem gedehnt. Nach jedem Prüfvorgang wurde der UV-Schutzfaktor gemessen.
Ferner fragte Kassensturz nach, ob die T-Shirts chemische UV-Filter aufweisen. Dies ist auf der Etikette meist nicht angegeben, obwohl es für Konsumenten von Interesse ist. Denn manche chemische UV-Filter wirken wie Hormone. Laut Umwelttoxikologin Margret Schlumpf ist im Umgang mit diesen Stoffen grösste Zurückhaltung angezeigt.
Das Resultat des Tests ist ernüchternd:
- Zwei der T-Shirts (Migros und Sterneföifi) enthalten chemische Filter.
- Und in Bezug auf UV-Schutz lautete das Urteil sowohl bei den T-Shirts als auch bei den Badekleidern dreimal «ungenügend»: Der Schutzfaktor schrumpfte durch die simulierte Beanspruchung der Textilien auf ein Minimum zusammen. Das Salewa-T-Shirt wies den deklarierten Schutzfaktor von 30 bis 50 nicht einmal in fabrikneuem Zustand auf. Salewa will nun beim Lieferanten intervenieren und inskünftig die Qualität sicherstellen.
- Einzig das T-Shirt und der Badeanzug aus dem Kinder-Versandkatalog Jako-O hielten, was sie versprachen. Jako-O deklarierte beim Badekleid den Sonnenschutzfaktor 40, die Prüfer massen aber sogar 80.
Mit dem Waschen ging Schutzfaktor baden
- Nur ein «genügend» gab es für das Sterneföifi-Shirt, weil kein Schutzfaktor deklariert war.
- Das Badekleid von Migros - nach der künstlichen Alterung blieb ein Schutzfaktor von 20 - erhielt ebenfalls nur die Note «genügend», weil der deklarierte hohe Schutzfaktor von 50 nur im Neuzustand vorhanden war.
Migros wehrt sich gegen das magere Testergebnis seiner Produkte: «Wir testen nach dem australischen Standard, einem Test, der sich sehr bewährt hat und international anerkannt ist.» Bei diesem Verfahren wird der Sonnenschutz von Textilien einzig im Neuzustand gemessen.
Dazu Jean-Pierre Haug, Leiter des Prüfinstituts Testex: «Von einem Kleidungsstück mit deklariertem UV-Schutz erwarte ich, dass der Schutz unter allen möglichen Bedingungen erfüllt ist. Das heisst: nach der Pflege, wenn es nass ist, wenn es etwas gedehnt und auch wenn es älter wird.»