Wer Spam versendet, der macht sich seit 1. April strafbar und riskiert eine Gefängnisstrafe oder eine Busse bis zu 100 000 Franken. Die Schweizer Gesetzgebung gilt im Prinzip auch für Spammer im Ausland, «sie lässt sich dort aber nur schwer durchsetzen», so das Bundesamt für Kommunikation, (Bakom). Das gilt besonders für Länder in Osteuropa und Fernost – wo die Urheber des meisten Mail-Schrotts sitzen. Die Folge: Wer eine Mailbox besitzt, merkt kaum etwas vom schweizerischen Spam-Verbot.
Spam-Versand mit kriminellen Absichten
90 Prozent des weltweiten E-Mail-Verkehrs ist mittlerweile Spam. Unerwünschte Post, die nicht nur ein Ärgernis ist, sondern auch immer gefährlicher wird. Kaspar Fopp von der Firma Clean-Mail, spezialisiert auf die Bekämpfung von Spam: «Früher war der klassische Spam Werbung – man versuchte damit etwas zu verkaufen. Heute haben die meisten Spams einen kriminellen Hintergrund.» Das Ziel: Daten ausspionieren, Passwörter erschnüffeln, Bankverbindungen klauen, um an Geld zu gelangen.
Anwalt als Opfer von dreisten Betrügern
Ein krasses Beispiel: Seit Anfang Juli erhalten Hunderttausende Mails von Anwalt Hans E. Rüegsegger. Darin werden die Empfänger aufgefordert, auf das Konto des Anwalts rund 800 Franken zu überweisen – Geld, das sie angeblich einer deutschen Firma schulden (siehe K-Tipp 14/07).
Die erste Spam-Welle legte die Anwaltskanzlei lahm: Über zehntausend Personen beschwerten sich bei Hans Rüegsegger. Dieser fiel aus allen Wolken: Er hatte nie im Leben solche Mails verschickt. Kriminelle hatten sie in seinem Namen verbreitet. Die angebliche Rechnung im Anhang war aber ein Programm, um an Passwort und Zugangscode von E-Banking-Kunden heranzukommen und deren Konten zu plündern. In mehreren Fällen ist dies auch gelungen. Wer die Täter sind, lässt sich nicht eruieren. Vermutlich kam die Attacke aus Russland.
Oberstes Gebot im Umgang mit Spam ist deshalb: Öffnen Sie keine Mails fragwürdiger Herkunft und schon gar nicht angehängte Dateien (siehe Kasten).
So können Sie Spam reduzieren
Sorgfältiger Umgang mit vertraulichen Daten reduziert Spam und schützt vor Mail-Betrug:
-Geben Sie Ihre Mail-Adresse nur vertrauenswürdigen Personen und Institutionen bekannt.
-Beantworten Sie niemals ein Mail, in dem Sie nach den Zugangsdaten für ein Bankkonto gefragt werden – auch wenn das Mail scheinbar von Ihrer Bank stammt. Kein seriöses Unternehmen verlangt von seinen Kunden auf diesem Weg die Bekanntgabe vertraulicher Daten.
-Beschaffen Sie sich eine zweite E-Mail-Adresse (zum Beispiel bei einem Gratis-Anbieter) und benützen Sie nur diese, wenn in Online-Formularen im
Internet nach Ihrem Mail-Kontakt gefragt wird.
-Wählen Sie keine kurze E-Mail-Adresse wie zum Beispiel xyz@yahoo.com. Spammer verwenden Programme, die Kombinationen möglicher Kurz-Adressen ausprobieren.
-Vermeiden Sie, dass Ihre E-Mail-Adresse im Internet publiziert wird. Ist dies unumgänglich, machen Sie die Adresse für die maschinelle Suche unlesbar. Der Trick: Das Zeichen @ mit «at» ausschreiben.
Verseuchte E-Mails ausfiltern und löschen:
-Aktivieren Sie Spam- und Virenfilter Ihres Internet-Anbieters.
-Öffnen Sie keine Nachrichten zweifelhafter Herkunft und schon gar nicht deren Anhänge. Löschen Sie solche Mails sofort.
-Schützen Sie Ihren Computer durch Firewalls und Virenscanner. Halten Sie diese auf dem neuesten Stand. Viren, Würmer und Trojaner können Ihren Computer zum Versenden von Spam missbrauchen.
Schützen Sie auch die Empfänger Ihrer Mails:
-Wenn Sie eine Nachricht gleichzeitig an mehrere Empfänger versenden, benützen Sie das Adressaten-Feld für Blindkopien «Bcc» (Blind Carbon Copy). So kann nicht jeder Empfänger alle anderen Adressen lesen. Fordern Sie Ihre Bekannten auf, dies ebenfalls zu tun, um die Verbreitung Ihrer Adresse einzudämmen.
-Leiten Sie keine Kettenbrief-Mails weiter.
Mehr Infos und nützliche Links auf der Internetseite der Melde- und Analysestelle Informationssicherung (Melani)): www.melani.admin.ch