Die Dynastie der Medici prägte Florenz nachhaltig. Sowohl politisch wie kulturell vergrösserte die Familie im 15. Jahrhundert das Ansehen der Stadt. Doch mehr Macht bedeutete auch mehr Feinde. Im Spiel «Il Vecchio» wollen andere florentinische Familien den Einfluss der Medici schmälern und selber an die Macht gelangen. Die Spieler übernehmen dabei die Rolle einer Familie. Ihr Ziel ist es, ihre Macht in den Provinzen der Toskana zu vergrössern. Ausserdem wollen sie Familienmitglieder in den Stadtrat von Florenz befördern und ihren Adelsrang erhöhen. Dazu müssen sie durch Orte reisen, Gefolgsmänner anwerben, Geld verdienen und Schriftrollen finden.
Herumreisen und Machtpunkte sammeln
Das Spielbrett zeigt die verschiedenen Regionen der Toskana mit Florenz im Zentrum. Die Spieler fahren ihre Holzfiguren zu den Ortschaften, wo sie jeweils unterschiedliche Hilfe erhalten. So bekommt man in Orten wie Siena und Mensano Gefolgsmänner. In San Gimignano und Castellina lassen sich die Finanzen aufbessern oder wertvolle Schriftrollen erhalten. In San Giovanni und Barberino kann man Kutschen kaufen oder den Einfluss auf die Bischöfe verbessern. Der gute Draht zur Kirche ist nötig, um in den Ortschaften Gehör zu finden.
All diese Hilfe erhält man in Form unterschiedlicher Spielplättchen. Diese sind Voraussetzung, um seine Spielfiguren in den Aussenregionen oder in Florenz zu platzieren.
Nach und nach erhält man auf diese Weise Machtpunkte, die am Ende über Sieg und Niederlage entscheiden. Gleichzeitig verringert sich der Einfluss der Medici – auch dies in Form eines schrumpfenden Plättchenstapels. Das Spiel endet, wenn die Medici-Plättchen aufgebraucht sind und ihre Dynastie gebrochen ist.
Mehr Taktik als Interaktion
«Il Vecchio» ist ein anspruchsvolles Brettspiel, bei dem mehrere Wege zum Sieg führen. Die beste Strategie lässt sich nicht auf Anhieb festmachen. Auch der perfekte Einsatz der Bischöfe ist nicht einfach herauszufinden.
Das Spiel setzt mehr auf Taktik als auf Interaktion zwischen den Spielern. Das heisst: Man kommt sich selten in die Quere und tut sich kaum weh. Angenehm ist, dass jeder Spieler pro Runde nur einen Zug machen darf und man deshalb schnell wieder an die Reihe kommt. Die Spieldauer von rund 75 Minuten kommt einem daher sicher nicht zu lange vor. Längere Grübelphasen gibt es höchstens beim ersten Spieldurchlauf.
Da die Symbole auf den Karten und Plättchen nicht selbsterklärend sind, braucht es ab und zu einen Blick in die Spielregeln. Doch diese sind nicht kompliziert. Schade ist nur, dass das Regelheft an manchen Stellen ungenau und zu knapp gehalten ist. Eine Seite mehr wäre hier von Vorteil gewesen.
Dennoch ist «Il Vecchio» ein kurzweiliges Spiel geworden, das man gerne wieder spielt.
Bewertung: «Il Vecchio»
- 2 bis 4 Spieler ab 10 Jahren
- Dauer: ca. 75 Minuten
- Preis: ca. 50 Franken
- Verlag: Pegasus Spiele
«Qwixx»
- + Hat das Potenzial zum Spieleklassiker
- < Hoher Glücksanteil
- 2 bis 5 Spieler ab 8 Jahren
- Dauer: 15 Minuten
- Preis: ca. 12 Franken
- Verlag: Game Factory
Ein gelungenes Würfelspiel mit klaren und einfachen Regeln. Die Spieler müssen gewürfelte Zahlen auf einem Wertungszettel mit farbigen Zahlenreihen ankreuzen.
Dabei ist taktisches Geschick gefragt: Sie können zwar auch Werte auslassen, erhalten dann jedoch deutlich weniger Punkte. «Qwixx» ist erfrischend schlicht gehalten, ohne deshalb langweilig zu werden. Mit 15 Minuten Spieldauer ist es auch schnell gespielt. Damit ist es ein gelungenes Spiel für zwischendurch. «Qwixx» wurde in die Auswahlliste für das Spiel des Jahres 2013 aufgenommen.
«Augustus»
- + Geeignet für Familien
- < Mangelhafte Spielanleitung
- 2 bis 6 Spieler ab 8 Jahren
- Dauer: ca. 30 Minuten
- Preis: ca. 39 Franken
- Verlag: Hurrican
Die Spieler sammeln Legionen, um die Macht über die römischen Provinzen zu erhalten. Dazu ziehen sie Plättchen mit unterschiedlich häufig vorkommenden Symbolen. Ein Symbol muss mit demjenigen auf der eigenen Karte übereinstimmen. Das Spielprinzip von «Augustus» erinnert stark an Bingo. Dazu kommen jedoch taktische Elemente, die das Spiel deutlich aufpeppen. So gibt es Karten mit Zusatzfunktionen wie Siegpunkte oder Symboltauscher und solche, die den Gegner zwingen, Legionen wieder vom Feld zu nehmen. – Ebenfalls für das Spiel des Jahres 2013 nominiert.
«Escape»
- + Einfaches Spielprinzip
- < Der Spielreiz nimmt bald ab
- 1 bis 5 Spieler ab 8 Jahren
- Dauer: 30 Minuten
- Preis: ca. 50 Franken
- Verlag: Queen Games
Archäologen sind in einem alten Tempel in Südamerika eingeschlossen. Mit Hilfe magischer Steine haben sie genau zehn Minuten Zeit, den Tempel zu verlassen, bevor er einstürzt. Schafft dies ein Spieler nicht, hat die ganze Gruppe verloren. Fans von hektischen Spielen kommen bei «Escape» auf ihre Rechnung. Alle Spieler sind gleichzeitig am Zug. Sie müssen versuchen, dank Spielplättchen den Weg aus dem Tempel zu finden, die richtigen Symbole zu würfeln und sich gegenseitig zu helfen. Der Ton ab mitgelieferter CD gibt die Zeit von zehn Minuten an.
«Der verzauberte Turm»
- + Spannender Spielablauf
- < Für ältere Kinder zu wenig anspruchsvoll
- 2 bis 4 Kinder ab 4 Jahren
- Dauer: ca. 20 Minuten
- Preis: ca. 50 Franken
- Verlag: Drei Magier Spiele
Ein böser Zauberer hat die Prinzessin im Schloss gefangen. Diese wartet nun auf Rettung. Um sie zu befreien, müssen die Kinder den richtigen Schlüssel finden, der zu ihrem Turm passt. Es kommt zu einem Wettlauf, da auch der Zauberer unterwegs ist. Das Kinderspiel glänzt mit ansprechendem Spielmaterial und einer kindgerechten Geschichte. Im dreidimensionalen Spielplan können die Kinder die Schlüssel mit Hilfe von Magneten aufspüren. Dazu braucht es Teamarbeit und ein gutes Gedächtnis. Das Spiel ist vor allem für Kinder von vier bis sechs Jahren geeignet.