Sparen beim Vorratseinkauf
Spar hat beim Vorratseinkauf Denner, Migros und Carrefour preislich geschlagen - dank vieler Aktionen. Zudem hat Spar jetzt eine eigene Tiefpreislinie lanciert.
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K-Tipp 7/2005
06.04.2005
Markus Kellenberger - mkellenberger@ktipp.ch
Carrefour, Denner und Migros machten bei allen bisherigen Preisvergleichen des K-Tipp die Medaillenplätze als günstigste Anbieter unter sich aus. Die drei haben sich im Preisniveau als Folge des verschärften Konkurrenzkampfs in den letzten Jahren stark angeglichen.
Mit der Einführung der eigenen Tiefpreis-Linie «Prix Garantie» ist es Coop Anfang Jahr gelungen, den Abstand als ewiger Vierter auf das Führungstrio deutlich zu verringern (siehe K-Tipp 2/05).
Carrefour, Denner und Migros machten bei allen bisherigen Preisvergleichen des K-Tipp die Medaillenplätze als günstigste Anbieter unter sich aus. Die drei haben sich im Preisniveau als Folge des verschärften Konkurrenzkampfs in den letzten Jahren stark angeglichen.
Mit der Einführung der eigenen Tiefpreis-Linie «Prix Garantie» ist es Coop Anfang Jahr gelungen, den Abstand als ewiger Vierter auf das Führungstrio deutlich zu verringern (siehe K-Tipp 2/05).
Müllsäcke und Deos statt Milch und Eier
Bei den bisherigen Vergleichen ging es jeweils um Artikel des täglichen Bedarfs. Jetzt aber wollte der K-Tipp wissen, wie das Preisniveau bei Produkten aussieht, die nicht beinahe täglich im Einkaufskorb landen, und stellte einen neuen Warenkorb zusammen. Statt Milch, Joghurt oder Aufschnitt wurden hauptsächlich Artikel ausgewählt, die eher beim Monats- und Vorratseinkauf berücksichtigt werden. So zum Beispiel Büchsenkonserven, Tiefgefrorenes und Toilettenartikel.
Bei diesem Vorratseinkauf liegen Denner, Migros und Carrefour nur um wenige Rappen getrennt eng beieinander (siehe Tabelle). Konkret kostet der Warenkorb bei Denner Fr. 130.50, bei der Migros Fr. 130.80 und bei Carrefour Fr. 131.15. Der Abstand von Carrefour zu Coop beträgt bereits Fr. 8.50.
Die ganz grosse Überraschung aber bietet Spar. Der Detaillist, der bei allen bisherigen Vergleichen mit Gütern des täglichen Bedarfs zu den teuren Anbietern gehörte, hat beim Vorratseinkauf alle andern überholt und sich diesmal an die Spitze gesetzt - und das mit deutlichem Abstand. Beim zweitplatzierten Denner kostet der Warenkorb 7 Prozent mehr als bei Spar, der Abstand zur Migros beträgt 7,3 und jener zu Carrefour 7,5 Prozent.
«Ein Zufallsresultat», meinen Denner und Migros einhellig. Das weist auch Spar nicht ganz von der Hand, aber: «Wir wurden in der Vergangenheit unter unserem Wert geschlagen», sagt Pressesprecher Marc Schäfer. Er begründet das damit, dass Spar jede Woche bis zu 150 Artikel in Aktion führe, verteilt über das ganze Sortiment.
Geringerer Einfluss der Tiefpreis-Linien
Tatsächlich waren bei Spar am Tag der Erhebung 23 der 40 im aktuellen K-Tipp-Warenkorb enthaltenen Produkte zum Aktionspreis erhältlich. Bei Carrefour, Denner und Migros waren es hingegen nur je 2, bei Coop und Pick Pay je 3 und bei Volg 4.
Einen grossen Einfluss auf das Preisniveau haben aber nicht nur Aktionen, sondern auch die verschiedenen Tiefpreis-Linien. Bei den bisherigen Preisvergleichen spielten sie jeweils eine wichtige Rolle.
Dies aus einem einfachen Grund: Die zurzeit rund 100 «Miniprix»-Artikel von Pick Pay, die 250 «M-Budget»-Artikel von der Migros und die gut 200 Produkte umfassende «Prix-Garantie»-Linie von Coop sind hauptsächlich auf Güter des täglichen Bedarfs ausgerichtet. «Den Einfluss unserer Billig-Linie auf das Preisniveau soll der Konsument bei jedem Einkauf im Portemonnaie spüren», begründet dies Jörg Ledermann von Coop.
Carrefour: Doppelt so viele Tiefpreis-Artikel
Diese Strategie hat auch einen deutlichen Einfluss auf den aktuellen Preisvergleich, der vor allem Artikel für den Vorratseinkauf enthält. Im Gegensatz zum letzten K-Tipp-Warenkorb mit Gütern des täglichen Bedarfs, wo bei Carrefour, Coop, Migros und Pick Pay zum Teil mehr als die Hälfte der 40 gekauften Produkte aus Tiefpreis-Linien stammten, sind es diesmal deutlich weniger: 5 bei Coop und Pick Pay und 8 bei der Migros. Bei Spar, der erst letzten Monat eine eigene Tiefpreis-Linie namens «Unser kleinster Preis» lanciert hat, sind es sogar nur 3.
Die einzige Ausnahme stellt Carrefour dar. Beim weltweit tätigen französischen Handelsriesen stammen auch beim jetzigen Preisvergleich 15 Artikel aus der Tiefpreis-Linie «Numéro 1». Dafür gibt es eine einfache Erklärung: Carrefours Billig-Linie umfasst mehr als doppelt so viele Produkte wie jene der Konkurrenten und hat sich dementsprechend längst auch auf weniger häufig gekaufte Waren ausgedehnt. Ein weiterer Ausbau, so Carrefour-Manager Albert Asanovic, sei zudem geplant.
Lidl und Aldi: Gleiche Strategie wie Denner
Das ist aber auch bei den andern Anbietern von Tiefpreis-Linien der Fall. Bis im Sommer will Spar 250 Tiefpreis-Artikel im Sortiment führen. Migros-Sprecherin Monika Weibel geht von bis zu 400 weiteren M-Budget-Artikeln aus, die in den nächsten Jahren eingeführt würden. Bei Coop ist man mit Ausbau-Prognosen hingegen vorsichtiger, dort meint Jörg Ledermann nur: «Wir bleiben am Ball.»
Ganz ohne Billig-Linie will Denner weiterhin auskommen. Und er tut das, wie der aktuelle Preisvergleich zeigt, mit Erfolg. Ohne dass dort speziell auf Billig-Linien geachtet werden muss, ist Einkaufen bei Denner grundsätzlich günstig. Sein Rezept dafür ist dasselbe, das die im nächsten Jahr in der Schweiz aktiv werdenden Discount-Ketten Aldi und Lidl anwenden. Es heisst laut Denner-Pressefrau Eva-Maria Bauder schlicht «Dauertiefpreise».