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K-Tipp 10/2002
15.05.2002
Krankenkassen: Nach der Helsana kündigt auch die KPT das Hausarztmodell
Für viele Helsana-Versicherte steigen die Prämien um 10 Prozent. Der Grund: Die Krankenkasse schafft an vielen Orten das Hausarztmodell ab.
Eric Send redaktion@ktipp.ch
Die Helsana lässt Kostenbewusste im Regen stehen. Auf Mitte Jahr kündigt der grösste Krankenversicherer rund 70000 Versicherten das Hausarztmodell und streicht somit den Prämienrabatt von 10 Prozent.
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Krankenkassen: Nach der Helsana kündigt auch die KPT das Hausarztmodell
Für viele Helsana-Versicherte steigen die Prämien um 10 Prozent. Der Grund: Die Krankenkasse schafft an vielen Orten das Hausarztmodell ab.
Eric Send redaktion@ktipp.ch
Die Helsana lässt Kostenbewusste im Regen stehen. Auf Mitte Jahr kündigt der grösste Krankenversicherer rund 70000 Versicherten das Hausarztmodell und streicht somit den Prämienrabatt von 10 Prozent.
Begründung der Helsana: Vor allem Jüngere und Gesunde hätten das Hausarztmodell gewählt. Deshalb könnten keine Kosten gespart werden.
Wer sich bei einer Krankenkasse für das Hausarztmodell anmeldet, verpflichtet sich, den Hausarzt aufzusuchen, bevor er zum teuren Spezialisten geht. Das senke die Behandlungskosten um bis zu 20 Prozent, hiess es ursprünglich. Doch das funktioniert nur, wenn sich auch «teure» Patienten - also solche, die oft zum Arzt müssen - für dieses Modell anmelden. Bei anderen Kassen setzen ebenfalls vor allem Jüngere und Gesunde (gute Risiken) auf Alternativmodelle wie HMO oder Hausarztsystem.
Ruedi Steiner, Mediensprecher bei der Wincare, drückt es so aus: «Unsere Erwartungen bezüglich Kosteneinsparungen haben sich nicht ganz erfüllt.»
Trotzdem hält man bei der Wincare mittelfristig am Hausarztmodell fest. Ähnlich tönt es bei den Krankenkassen SBB (Atupri), ÖKK und Concordia.
Anders die KPT, wo man Mitte oder Ende Jahr in einzelnen Regionen die Hausarztmodelle aufgeben will. KPT-Sprecher Etienne Habegger: «Die Hausarztmodelle rentieren bei uns nicht.» Die KPT will andere Möglichkeiten schaffen, um Kosten zu sparen. Details gibt die Kasse aber noch keine bekannt.
Wenig erstaunt über die Probleme der Versicherer ist die Präsidentin der Stiftung für Konsumentenschutz Simonetta Sommaruga: «Die Kassen haben die alternativen Versicherungsmodelle viel zu wenig gepusht», kritisiert sie. Auch Harald Sohns vom Bundesamt für Sozialversicherung (BSV) ärgert sich: «Von den Kassen dürfte man mehr Erfindergeist und Kreativität bei alternativen Versicherungsmodellen erwarten.»
Lohnt sich der Wechsel zu einer Kasse mit Hausarztmodell dennoch? Sommaruga meint Ja: «Immerhin können so immer noch 5 bis 10 Prozent Prämien gespart werden. Und wer in der Stadt wohnt, sollte sich nach einer HMO-Praxis umsehen.»
Auch beim BSV hält man nach wie vor zu den Hausarztmodellen und empfiehlt den Wechsel.
Prämien-Erhöhung - Kundinnen und Kunden der Supra: Jetzt kündigen!
Die Supra gehört zu den teuersten Krankenkassen. Jetzt kommt es für ihre Versicherten noch schlimmer: Auf Mitte Jahr erhöht die Supra die Prämien der Grundversicherung im nationalen Durchschnitt um 10 bis 15 Prozent.
Diese Prämienerhöhung ist vom zuständigen Bundesamt bewilligt worden (siehe auch K-Tipp 6/02). Sämtliche Betroffenen können jetzt die Grundversicherung zu einer günstigeren Krankenkasse transferieren. Der Kündigungsbrief muss am 31. Mai bei der Supra eingetroffen sein.
So finden Sie eine günstigere Krankenkasse:
- Bestellen Sie beim BSV das aktuelle Verzeichnis «Prämien 2002».
- Suchen Sie im Internet das beste Angebot unter www.vzonline.ch oder www. comparis.ch
- Beim VZ VermögensZentrum erhalten Interessierte einen schriftlichen Prämienvergleich inklusive Info-Paket für 20 Franken, Tel. 01 207 27 27.
Kassenprämien: So sparen Sie
- Bei HMO-Praxen (Health Maintenance Organization) haben Ärzte einen fixen Lohn und verdienen nichts an den einzelnen Behandlungen. Prämienreduktion: bis zu 25 Prozent.
- Hausarztmodelle gibt es vor allem in ländlichen Regionen. Prämienreduktion: bis zu 10 Prozent.
Das Bundesamt für Sozialversicherung (BSV) hat im Verzeichnis «Prämien 2002» eine Liste, die aufzeigt, welche Krankenversicherer in welchen Regionen welches der beiden Sparmodelle (noch) führen. Bestellungen unter BSV, Dokumentationsdienst, 3003 Bern oder über Tel. 031 324 06 92. Die Liste ist auch im Internet abrufbar unter www.bsv.admin.ch
- Eine Erhöhung der Jahresfranchise senkt die Prämie um bis zu 40 Prozent.
- Wechseln Sie die Grundversicherung zu einer günstigeren Krankenkasse - die Leistungen sind bei allen Kassen gleich. Helsana-Hausarzt-Versicherte, die jetzt eine Prämienerhöhung erhalten, können die Grundversicherung bis am 28. Juni per 30. Juni kündigen und eine neue Versicherung suchen.
- Wer mehr als 8 Stunden wöchentlich angestellt ist, ist automatisch vom Arbeitgeber auch gegen Unfälle in der Freizeit versichert. Der Ausschluss der Unfalldeckung bei der Krankenkasse bringt eine Prämienreduktion von bis zu 10Prozent.