Sieben von zehn Schweizern sind bei der Krankenkasse in einem Sparmodell wie HMO, Hausarzt oder Telemedizin versichert. Das geht aus der offiziellen Statistik der obligatorischen Krankenversicherung hervor. Kein Wunder: Mit einem Sparmodell zahlen Versicherte pro Jahr bis zu 5000 Franken weniger (K-Tipp 16/2019).
Eine weitere Möglichkeit, Kosten zu sparen, ist die Erhöhung der Franchise. Jeder Versicherte kann entscheiden, wie viel er jedes Jahr von seinen Behandlungskosten selbst zahlen will. Dabei gilt: Je höher die Franchise, desto tiefer die Prämie. Die tiefste Krankenkassenprämie zahlt man mit einem Sparmodell und der 2500er-Franchise. So sind rund 1,7 Millionen Schweizer versichert – also knapp jeder Fünfte.
Tiefste Prämien stiegen am meisten
Bis jetzt wusste niemand, wie viel mehr Prämie diese Versicherten jedes Jahr zahlen müssen. Denn das Bundesamt für Gesundheit publiziert immer nur zwei Durchschnittsprämien: Für die erste wirft das Bundesamt alle Versicherten in einen Topf. Daraus folgt ein Durchschnitt der gesamten Bevölkerung mit allen Franchisen und Sparmodellen in allen Kantonen. Für die zweite Durchschnittsprämie nimmt das Bundesamt die teuerste Variante ohne Sparmodell und mit der tiefsten Franchise von 300 Franken.
Der K-Tipp hat die durchschnittliche Prämie der günstigsten Varianten für die Jahre 2011 bis 2020 berechnet. Ergebnis: Seit 2011 sind die durchschnittlichen Krankenkassenprämien für diese Versicherten um rund 38 Prozent gestiegen (siehe Grafik im PDF). Und zwar von 2199 auf 3027 Franken pro Jahr.
Im Gegensatz dazu stieg die Prämie ohne Sparmodell und mit der tiefsten Franchise von 300 Franken im gleichen Zeitraum von 4488 auf 5779 Franken pro Jahr – also «nur» um 28,8 Prozent.
Höchster Anstieg in den beiden Basel
Am grössten ist der Anstieg in den Kantonen mit den höchsten Prämien. In der Deutschschweiz sind das die beiden Basel. Dort zahlen Versicherte nächstes Jahr durchschnittlich über 1000 Franken mehr als noch 2011. Den kleinsten Aufschlag gabs für Bewohner der Kantone Appenzell Innerrhoden, Uri und Zug mit rund 500 Franken.
Diese Kosten müssen Versicherte übernehmen
Alle Grundversicherten müssen einen Teil der Kosten selber tragen. Die Kostenbeteiligung setzt sich zusammen aus der Franchise und dem Selbstbehalt. Die Franchise ist ein sogenannter Sockelbeitrag. Diesen müssen alle Erwachsenen ab 19 pro Jahr selbst an die Heilungskosten bezahlen. Die im Gesetz vorgesehene ordentliche Jahresfranchise beträgt 300 Franken. Sie lässt sich freiwillig auf bis zu 2500 Franken erhöhen. Neben der Franchise kommen 10 Prozent Selbstbehalt bis maximal 700 Franken hinzu. Und beim Spitalaufenthalt noch weitere 15 Franken täglich. Zusammen mit der höchsten Franchise müssen Versicherte über 3200 Franken selber zahlen.