Wie steigert man den Umsatz ­eines Produktes – und hinterlässt zugleich bei Konsumenten auf der Toilette ein gutes Gefühl? Die Marketing­leute von WC-Papier-Hersteller ­Tempo fanden eine Antwort: «Tempo unterstützt die Schweizer Berg­hilfe», verkünden sie in der ­«Coop-Zeitung». Idyllische Berg­fotos zieren die Verpackung der WC-Rollen. Und auf der Tempo-­Website träumt eine Walliser Bergbauernfamilie von einem neuen Haus an stotziger Lage – bevor die Schweizer ­Berghilfe zu Spenden aufruft.

Die Idee klingt gut: Mit dem Griff zu Tempo auf dem stillen Örtchen Gutes für Bergbauern tun. Doch die Firma spendet nur «einmalig» 15 000 Franken – unabhängig davon, wie oft Konsumenten zum Tempo-WC-­Papier greifen. Der schwedische Tempo-Besitzer Essity machte 2021 laut Geschäftsbericht 12,5 Mil­liarden Euro Gewinn. Auch der Schweizer Berghilfe geht es gut. Sehr gut. Ihr finanzielles Polster beträgt laut Jahresrechnung 140 475 491 Franken. 

Vom Geldsegen profitierten auch die vier Geschäftsleitungs­mitglieder: Ihre Jahreslöhne stiegen auf über 179 000 Franken pro Person. Die Bergbauern dagegen erhielten letztes Jahr 3,6 Millionen Franken weniger.

Fazit: Der Berghilfe mangelt es offenbar nicht an Tempo beim Spenden, sondern am Tempo beim Ausgeben.