Opfer von Werbeanrufen kennen das Problem: Das Festnetztelefon klingelt, eine unbekannte Rufnummer wird angezeigt. Aber niemand meldet sich, wenn man den Anruf entgegennimmt. Grund: Keine Person, sondern ein Computer hat die Nummer gewählt. Und dieser Wählroboter ruft immer und immer wieder an.
Abstellen liesse sich dieser Telefonterror mit einer Rufnummernsperrliste – laut Swisscom eine der von ihren Kunden am meisten gewünschten Funktionen. Aber: Die Option «Anrufe blockieren» bietet Swisscom nur für die «Vivo»-Kombi-Abos und die IP-Festnetztelefonie an. Das IP-Festnetz (Telefonieren übers Internet) soll das analoge Festnetz bis Ende 2017 ablösen (siehe «Saldo» 8/14).
Der Verdacht: Swisscom will Abonnenten mit der Sperrfunktion die teuren Kombiangebote und den Umstieg auf die neue Technologie schmackhaft machen. Nein, sagt die Swisscom. Tatsache ist: Die Swisscom bietet noch nicht einmal ein separates Internettelefonabo an. Sie stellt Kunden erst auf Internettelefonie um, wenn sie sich für ein Kombiabo inklusive Internet oder Fernsehen entscheiden.
Kommt hinzu: Die deutsche Telekom beweist, dass das Sperren unerwünschter Nummern auch beim analogen Festnetz problemlos möglich ist. Kunden der deutschen Telekom können zum Schutz vor telefonischer Belästigung ein entsprechendes Sicherheitspaket abonnieren.
Die Swisscom gibt zwar zu, dass solche Sperrlisten auch bei der Analogtelefonie technisch möglich wären. Sie behauptet jedoch, dass dies «mit ausserordentlich hohen Investitionen verbunden» wäre.
Tipp: Die meisten Swisscom-Kunden telefonieren noch über das analoge Festnetz. Auf einigen wenigen Apparaten kann man eine Sperrliste einrichten. Beispiele: das Siemens-Gerät «Gigaset C620» (Fr. 59.30 bei Microspot), verschiedene Modelle von Panasonic (auf den Begriff «Blacklist» achten) sowie das Swisscom-Modell «Aton CL501» (Fr. 149.–).