Die Tabelle rechts zeigt, welche Banken aktuell für Vorsorgegelder der Säule 3a den besten Zins zahlen. Das Spitzentrio bilden die Banca Popolare di Sondrio, die Cornèr Bank und Generali.
Wer einen solchen Zinsvergleich auf dem Vergleichsportal www.comparis.ch aufruft, erhält hingegen ein komplett anderes Resultat. Zunächst wird dem Interessenten nur eine enge Auswahl von gerade mal zehn Anbietern gezeigt. Dort landen die Banque CIC und die Axa Bank auf den Plätzen zwei und drei.
Die Cornèr Bank wiederum, die in der K-Tipp-Tabelle auf Platz 2 steht, erscheint im Comparis-Vergleich gar nicht, dafür die Bank Coop, die mit ihrem aktuellen Magerzins von 1,5 Prozent alles andere als konkurrenzfähig ist.
Comparis sagt nicht, was Banken zahlen
Comparis liefert also komplett andere Spitzenränge. Der Grund für diese Unterschiede: Die Banken können bei Comparis solche Platzierungen kaufen. Das ist an der kostenpflichtigen Schaltfläche «Zum Angebot» ersichtlich, die man bei gewissen Banken anklicken kann. Wer dieses Feld anklickt, landet direkt auf der Homepage der betreffenden Bank.
Für dieses Weiterleiten kassiert Comparis von den Banken für jeden Klick einen bestimmten Betrag. Alle Banken, die zahlen, werden von Comparis bevorzugt behandelt.
Comparis-Chef Richard Eisler, der gerne betont, sein Internetportal diene der Transparenz, wollte dem K-Tipp nicht sagen, wie viel er von den Banken verlangt. Laut Unterlagen, die dem K-Tipp vorliegen, sind es fünf Franken pro Klick.
Eisler will den Vorwurf der Bevorzugung nicht gelten lassen. Er verweist auf die Tatsache, dass Internet-nutzer die Comparis-Zins-Rangliste in zwei Varianten anwählen können: als «Schnellansicht», die alle Banken aufführt, die zahlen, sowie als Vollansicht «Alle» mit der vollständigen Liste.
Allerdings ist zweifelhaft, ob jeder Besucher des Comparis-Portals die-se Möglichkeit realisiert. Denn Internetnutzer erhalten zuerst immer die «Schnellansicht» mit den zahlenden Banken. Aktuell listet diese Schnellansicht zehn Banken auf, von denen sieben für diese Platzierung zahlen. Die Comparis-Vollansicht hingegen zeigt 61 Angebote.
Comparis ist nicht das einzige Internetportal, das für solche Klicks Geld kassiert. Auf www.vorsorge-3a.ch gibt es ebenfalls den Button «Zum Angebot». Dafür verlangt das Internetportal von den Banken pauschal 240 Franken pro Monat.
Der grosse Unterschied zu Comparis: Hier werden zahlende Banken nicht bevorzugt. Denn www.vorsorge-3a.ch liefert immer nur eine einzige Liste mit der korrekten Rangierung nach Zinssatz – und nicht zuerst eine täuschende «Schnellansicht» wie Comparis.
Was 3a-Anleger wissen müssen
Wenn man 3a-Geld auf festverzinslichen Konten hat, muss man zur aktuellen Zinstabelle auf Seite 33 Folgendes wissen:
Die Tabelle zeigt die aktuellen Sätze. Die Tendenz zeigt eher nach unten. So hat zum Beispiel Liberty den Zins am 1. November von 2,3 auf 1,8 Prozent gesenkt.
Aus der Tabelle ist auch ersichtlich, welche Angebote in der Vergangenheit über einen längeren Zeitraum attraktiv waren (sofern sie seit mindestens fünf bzw. zehn Jahren auf dem Markt sind). Von den Anbietern, die seit zehn Jahren aktiv sind, ist die BBO Bank Brienz Oberhasli die beste.
Spitzenplätze in der aktuellen Zinsrangliste sind für die Zukunft nicht garantiert. So rangiert etwa die BBO aktuell nur noch im Mittelfeld, während sie noch im September 2007 das weitaus beste Angebot hatte.
Ein Wechsel des bestehenden Kontos zu einer Bank mit einem höheren Zins ist jederzeit möglich. In Ausnahmefällen verlangt die Bank eine Gebühr für die Saldierung – Generali zum Beispiel 50 Franken. Einige Banken kennen eine Kündigungsfrist – die Banque CIC zum Beispiel eine von sechs Monaten, was ihren attraktiven Zinssatz stark relativiert. Die Banca Popolare di Sondrio kennt eine dreimonatige Kündigungsfrist.
Das bestehende Konto kann nur als Ganzes zu einer anderen Bank gezügelt werden.
Eröffnen Sie mehrere 3a-Konten, damit Sie diese im Alter gestaffelt beziehen können. So können Sie unter Umständen bei der Auszahlungssteuer sparen.
Falls Sie bis heute nur ein Konto hatten, können Sie es jetzt nicht «splitten», Sie können es also nicht nachträglich auf mehrere Banken verteilen.
In der Tabelle tauchen auch eher unbekannte Banken auf. Für Sparerinnen und Sparer spielt das keine Rolle: Alle Anbieter unterstehen dem Bankengesetz, und die Spareinlagen sind im Konkursfall privilegiert. Kantonalbanken haben meist eine Staatsgarantie.
Für die Säule 3a gibt es Einzahlungsbeschränkungen: Selbständigerwerbende, die keiner Pensionskasse angeschlossen sind, dürfen maximal 20 Prozent ihres Erwerbseinkommens einzahlen, höchstens aber 33 408 Franken.
Angestellte mit Pensionskasse dürfen maximal 6682 Franken einzahlen. Diese Zahlen gelten sowohl für 2011 als auch für 2012.
Zahlen Sie wenn möglich den ganzen Betrag Anfang Jahr ein. So profitieren Sie länger vom Vorzugszins.