Trockenmauern dienen als Stütz- und Weidemauern. Bei Hobbygärtnern sind sie beliebt, weil sie eine sehr individuelle Gestaltung des Gartenraums erlauben. Und: Trockenmauern sind auch wichtiger Lebensraum für Pflanzen und Kleintiere. Bindemittel wie Mörtel brauchts nicht. Ihre Stabilität erreichen die Mauern nur durch das gekonnte Aufschichten der passenden Steine.
Im Garten nutzt man Trockenmauern als Verbindung von verschieden hohen Bodenniveaus (Terrassierung) oder als Trennung zwischen Weg- und Gartenflächen. Sie stehen nie frei, stützen sich also immer gegen einen Hang oder eine Böschung. Bis zu 1,3 Meter hohe Mauern kann man einwandig bauen, höhere sollten doppelwandig sein. Für normale Gärten reicht meist die erste Variante. Wichtig: Vor grösseren Vorhaben sollte man sich bei der Gemeinde über eine allfällige Bewilligungspflicht informieren.
In eine Trockenmauer verbaut man immer Steine unterschiedlicher Grössen, möglichst aus der jeweiligen Region. Je nach Vorkommen ist das Granit, Gneis, Kalk- oder auch Sandstein. Jede Mauer besteht aus fünf Steintypen (siehe Grafik oben).
Werkzeug und Vorgehen
Vorgängig muss man auch das nötige Werkzeug besorgen:
- Transport-, Hebehilfe
- Schaufel, Pickel, Kiesrechen
- Brech-/Hebeisen, Vorschlaghammer, Hammer, Stampfer
- Lot, Wasserwaage, Schubkarre, Rollmeter,
- solides Schuhwerk, Schutzbrille und Handschuhe.
Beim Mauern geht man dann so vor:
Sortieren: Die Steine nach Grösse sortieren. Es spart Zeit, wenn nicht bei jedem zu setzenden Stück zuerst der passende Stein aus dem ganzen Steinhaufen herausgesucht werden muss.
Fundament: Zuerst muss eine stabile Böschung abgegraben werden. Dann einen Graben ausheben für das Fundament. Meist genügt es, den humusreichen Oberboden zu entfernen (10 bis 15 cm, manchmal auch mehr). Dann den Boden feststampfen. Jetzt die ersten grossen Fundamentsteine setzen. Jeder muss seinen Nachbarn berühren. In grössere Lücken setzt man Füllsteine. Mit dem Hammer die Platzierung prüfen – kein Stein darf wackeln! Die Fugen nicht verstopfen, damit der Wasserabfluss gewährleistet ist.
Die Breite einer Trockenmauer sollte am Fuss mindestens ein Drittel der gesamten Höhe betragen, um stabil zu sein. Das heisst: Eine 1,20 m hohe Mauer sollte unten rund 40 cm breit sein.
Neigung und Verkeilen: Nun wird der Abstand zwischen Steinreihe und Hang mit groben Füllsteinen hintermauert. Danach wird über der ersten die zweite Reihe aus Bausteinen gesetzt. Wichtig: Sie müssen versetzt gelegt werden. Die vordere Fläche der Mauer neigt sich immer leicht hangwärts (10 bis 15 Prozent vom Lot aus gemessen). Man sollte möglichst viele Steine mit ihrer Längsseite nach innen – also quer zum Mauerverlauf – setzen. Verlegt man sie nur in Längsrichtung, ist die Stabilität geringer und der Erddruck könnte sie herauspressen. Die Steine dürfen weder wackeln noch verrutschen. Festklopfen und, wo nötig, mit Füllsteinen verkeilen.
Stabilität: Um eine wirklich standfeste Trockenmauer zu bauen, verlegt man quer zum Mauerverlauf, etwa einen halben Meter über dem Fundament, pro Laufmeter einen Durchbinder: Bis 5 cm ragen diese Steine hinten und vorne aus der Mauer. Sie bilden eine Verzahnung des Gemäuers und sorgen für zusätzliche Stabilität.
Die schöneren Steine verwendet man vorn, die unförmigen in der Hintermauerung zur Böschung hin.
Höhe: Man legt Steinreihe auf Steinreihe – immer schön versetzt. Und jeweils bis zum Hang hintermauert. Hat man die gewünschte Höhe der Trockenmauer erreicht, schliesst man sie ab mit möglichst gleichmässigen und schweren Steinen. Wird der Mauersims bepflanzt, bringt man etwas Humus auf die Decksteine.
Pflanzen: Wird das Gemäuer bepflanzt, setzt man die Gewächse direkt beim Mauern zwischen die Fugen. Dafür etwas Humus für den Wurzelbereich nicht vergessen. Gut eignen sich für Trockenmauern gelber Lerchensporn, verschiedene Mauerpfefferarten, wilder Dost oder Zimbelkraut. Bei späterem Einsetzen werden die Wurzeln häufig beschädigt.
Kurse für den Mauerbau
Den Bau einer Trockenmauer kann man auch in einem Kurs lernen:
Im Berner Oberländer Kurszentrum Ballenberg. Nächster Kurs vom 2. bis 6. Juli 2018, Kosten: Fr. 850. Anmeldung: Ballenbergkurse.ch oder Tel. 033/952 80 40.
Die Stiftung Umwelteinsatz (SUS) bietet 2018 mehrere Ferienarbeitswochen zum Thema Trockenmauern an (Fr. 270.–).
Termine ab Mitte Dezember, Umwelteinsatz.ch oder Tel 044/419 00 75.
Zwei gut illustrierte Bücher der SUS:
«Trockenmauern – Grundlagen, Bauanleitung, Bedeutung», 470 S., Fr. 110.–, und
«Trockenmauern: Anleitung für den Bau und die Reparatur», 83 Seiten, Fr. 36.–.