Ob mit Randen, Hörnli oder Rüebli: Fertigsalate sind als schnelle Mahlzeit beliebt. Der K-Tipp liess 20 solche Produkte im Labor untersuchen. Bedenkliches Ergebnis: Nur vier Fertigsalate waren hygienisch einwandfrei und enthielten keine Rückstände von Pestiziden.
Am häufigsten waren Enterobakterien das Problem. Hohe Werte deuten auf eine fortgeschrittene Verderbnis des Produkts oder hygienische Mängel hin.
Gemäss der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie gelten bis zu 1000 Enterobakterien pro Gramm noch als akzeptabel. Der Warnwert liegt bei 10'000 Enterobakterien. Ist er überschritten, gelten die Produkte als unappetitlich.
Mischsalate am stärksten belastet
In der aktuellen K-Tipp-Untersuchung überschritten 9 der 20 Fertigsalate den Warnwert. Am stärksten belastet waren Mischsalate. Im «Kunterbunt mit Kräuter Vinaigrette» von Select & go aus dem Lidl und im «Bio Saison Salat» von Coop Naturaplan wies das Labor über zwei Millionen Enterobakterien pro Gramm nach.
Coop schreibt dazu dem K-Tipp, die Zahl der Enterobakterien in Salaten sei nicht aussagekräftig, da sie dort natürlicherweise vorkämen.
Die bei Alnatura gekauften Salate der Marke «Bio Kraftstoff» überschritten nicht nur den Warnwert für Enterobakterien, sondern enthielten auch Rückstände des Insektenvernichtungsmittels Acetamiprid. Der Stoff schädigt vermutlich ungeborene Kinder und ist giftig für Wasserlebewesen. Im Bio-Landbau in der Schweiz ist er nicht zugelassen.
Alnatura teilt mit, man habe die beiden Salate bis auf weiteres aus dem Sortiment genommen. Man werde untersuchen, wie es zu den Pestizidrückständen gekommen sei. Möglicherweise seien die Giftstoffe über benachbarte Felder mit konventionellem Anbau in die Salate gelangt.
Viele Hefekeime im Rüeblisalat der Migros
Kaum ein Problem in den geprüften Salaten waren Hefepilze. Diese sind wie Enterobakterien ein Zeichen für mangelhafte Verarbeitung. Einzig der «Anna’s Best Karottensalat» aus der Migros überschritt den von der Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie angegebenen Grenzwert von 100'000 Keimen pro Gramm.
Zum Vergleich: In einer K-Tipp-Stichprobe von Beutelsalaten vor sechs Jahren überschritten 9 von 20 Produkten bei Hefekeimen den Grenzwert (K-Tipp 14/2018).
Die deutsche Stiftung Warentest rät bei Bakterien in Salaten zur Vorsicht. Bei empfindlichen Personen können sie in grossen Mengen Bauchweh auslösen. Zu ihnen zählen etwa Kleinkinder, Schwangere oder Leute mit einem schwachen Immunsystem.
Ein unerfreuliches Ergebnis ergab der Test bei den Hörnlisalaten. In allen drei geprüften Produkten mit Hörnli fand das Labor Pirimiphosmethyl. Dieses Insektenvernichtungsmittel kann auf Dauer die Organe schädigen.
Die Hörnlisalate von Lidl und Aldi enthielten ausserdem Piperonylbutoxid. Der Stoff verstärkt die Wirkung mehrerer Insektizide. Laut der Europäischen Chemikalienagentur sind beide Pestizide für Wasserorganismen giftig.Aldi schreibt zu seinen Salaten, man erfülle alle gesetzlichen Anforderungen.
Im «Mmmh Linsensalat», eingekauft bei Denner, wies das Labor den Unkrautvernichter Glyphosat nach. Die Internationale Agentur für Krebsforschung in Lyon (F) stufte dieses Pestizid als «wahrscheinlich krebserregend» ein. Denner nahm zum Laborergebnis nicht Stellung.
Salate mit nur einem Gemüse am besten
In der aktuellen Stichprobe waren nur vier Salate sowohl hygienisch einwandfrei als auch frei von Pestiziden. Auffällig: Drei dieser Produkte waren Salate mit einer einzigen Gemüsesorte: So waren der Linsen- und der Randensalat von Migros Bio sowie der Rüeblisalat «Mmmh» aus dem Denner nicht mit Keimen und Schadstoffen belastet. Das gilt auch für den Salat «Betty Bossi Coleslaw-Carrots», eingekauft bei Coop.
Gut zu wissen: Das Testlabor fand in keinem der 20 Salate gefährliche Krankheitserreger, also weder Salmonellen, Listerien noch Staphylokokken. Die Salate enthielten zudem keine antibiotikaresistenten Keime.
Tipps: Salat richtig zubereiten und lagern
- Wer einen Fertigsalat kauft, sollte diesen in einer Kühltasche nach Hause transportieren. Den Salat danach rasch konsumieren.
- Bei frisch zubereitetem Salat gilt: Je weniger er geschnitten wird, desto weniger Bakterien und desto mehr Vitamine enthält er.
- Vor dem Zubereiten sollte man den Salat gründlich mit frischem Wasser abspülen und trocken schleudern.
- Falls man Salat zu Hause zubereitet und für den späteren Konsum aufbewahrt, sollte man ihn möglichst durchgängig kühlen, bei höchstens sechs Grad.
- «Saldo» testete vergangenen September zwölf Frischhaltedosen aus Kunststoff, Glas und Edelstahl. Testsieger war die gläserne Frischhaltedose der holländischen Marke Mepal. Mit fast 18 Franken war es das zweitteuerste Produkt im Test. Die acht Plastikgefässe waren deutlich günstiger, schnitten aber schlechter ab. Grund: Sie waren oft zu wenig dicht und verfärbten sich schnell («Saldo» 14/2023).
Gute Frischhaltedosen:
- Mepal Easyclip (Fr. 17.90, Pfister)
- Ikea 365+ Vorratsbehälter mit Deckel (Fr. 9.45, Ikea)
- Micasa Milliano (Fr. 9.95, Micasa)