Neue Musikstücke zu entdecken war noch nie so einfach wie heute. Mit Musik-Streaming hört man Musik über das Internet. Damit ist man nicht auf Downloads oder die CD-Sammlung im Regal angewiesen. Mit einer App hört man die Musik direkt auf dem Handy. Dazu braucht es jedoch eine ständige Internetverbindung.
saldo verglich verbreitete Streaming-Apps von Apple, Deezer, Google Play, Juke, Microsoft Groove, Napster, Qobuz, Spotify und Tidal. Die Kritererien: Musikauswahl, Tonqualität, Benutzerfreundlichkeit und Preis.
Bei der Musikauswahl prüfte saldo, ob eine Auswahl von je 15 Musikstücken aus den Bereichen Pop/Rock, Jazz und Klassik mit den Apps abspielbar sind.
Klassik: Groove, Deezer und Napster ungeeignet
Bei der Pop- und Rockmusik waren internationale Interpreten (Beatles, Queen, Adele) wie auch Bands aus der Schweiz (Rumpelstilz) vertreten. Beim Jazz waren Grössen wie Dave Brubeck und Miles Davis dabei, aber auch Schweizer Künstler wie Irène Schweizer. Bei der Klassik ging es nicht nur um Komponisten wie Beethoven oder Debussy, sondern auch um spezielle Aufführungen oder Interpreten.
Ergebnis: Das Musikangebot weist je nach Geschmack grosse Lücken auf. Bei Apple Music und Google Play Music fanden sich die meisten Titel. Spärlicher ist die Auswahl bei Groove von Microsoft und bei Napster. Für Klassikfans sind die beiden Apps kaum geeignet. Sie fanden nur 3 von 15 Titeln. Auch Deezer war mit 6 gefundenen Stücken unbefriedigend, ebenso Juke mit 8 Stücken.
Ein Problem aller Apps: Sie zeigen bei einem Musikstück nur Titel, Album und Künstler an. Bei Klassikstücken will man jedoch oft auch etwas zum Orchester oder Dirigenten erfahren. Solche Angaben sind in allen Apps nur spärlich erfasst. Wer «Carmina Burana» von Carl Orff in der Version des London Symphony Orchestra unter der Leitung von Richard Hickox sucht, muss in Apps wie Napster oder Deezer das Foto des Albumcovers anklicken, um die Information zu finden.
Tonqualität bis zu CD-Niveau
Beim Jazz fanden die Apps 13 von 15 Stücken problemlos. Napster fiel mit 11 Treffern leicht ab. Auch im Pop/Rock-Bereich war die Trefferquote hoch. Die meisten Apps fanden 13 von 15 Titeln, Apple Music sogar 14. Die Tonqualität unterscheidet sich je nach App. Wichtig ist eine gute Bitrate. Damit ist die Menge an digitalen Daten gemeint, die pro Sekunde übertragen werden. Positiv: Bei allen getesteten Apps liess sich die Bitrate auf mindestens 192 Kilobit (kBit) pro Sekunde einstellen. Dies reicht in der Regel aus. Die meisten Apps lassen sich auf 320 kBit/s einstellen. Qobuz oder Tidal (im Abo für 32 Franken pro Monat) streamen Musik gar in CD-Qualität. Doch unterwegs am Kopfhörer hören auch geübte Ohren keinen Unterschied zwischen CD-Qualität, 192 oder 320 kBit/s.
Die Bedienung aller Apps ist ähnlich aufgebaut. Neben der Suchfunktion gibt es Vorschläge für ähnliche Musikstücke, Internetradiostationen oder die Möglichkeit, eigene Wiedergabelisten zu erstellen. Viele Apps stellen diese Funktionen unübersichtlich dar. Spotify oder Groove punkten hier mit einem einfacheren Layout.
Die Apps kosten 12 bis 16 Franken pro Monat, eine gewisse Zeit kann man sie gratis testen. Deezer, Google und Spotify haben auch Gratisvarianten. Sie haben aber Mängel. So kann man nicht nach Songs suchen. Besonders störend: Zwischen den Stücken ertönt Werbung.