Bundesrat und Parlament haben sich im Grundsatz bereits dafür ausgesprochen. Doch der Ausstieg aus der Atomenergie wird noch viel zu reden geben – besonders die Frage, wie resolut die Sache umgesetzt werden soll. Unbestritten ist: Je tiefer der Stromverbrauch, desto einfacher wird der Ausstieg.
Strom sparen ist also angesagt. Auch im Haushalt. Und das ist gar nicht so schwierig, wie der K-Tipp mit Armin Braunwalder und Eric Bush von der Schweizerischen Agentur für Energieeffizienz (Safe) am Beispiel eines Musterhaushalts ausgerechnet hat (siehe Tabelle).
Statt 3000 nur noch1400 Kilowattstunden
Die Ausstattung dieses Musterhaushaltes umfasst 13 grössere Elektrogeräte, von denen die meisten aus dem Jahr 2000 stammen. Nicht berücksichtigt sind Beleuchtung und haustechnische Anlagen. Die Elektrogeräte sind typische Vertreter ihrer Generation und verbrauchen zusammen gut 3000 Kilowattstunden (kWh) Strom pro Jahr. Werden jetzt sämtliche 13 Apparate durch die aktuell sparsamsten vergleichbaren Neugeräte ersetzt, beträgt der Jahresstrombedarf nur noch knapp 1400 kWh. Das ist weniger als die Hälfte des vorherigen Verbrauchs.
Zwei AKW könnten eingespart werden
Über die gesamte Lebensdauer der Geräte resultiert ein Minderverbrauch von über 22 000 kWh. Das kann sich sehen lassen. Man rechnet bei grossen Haushaltapparaten mit einer Lebensdauer von 15 Jahren, bei kleineren Geräten und bei Unterhaltungselektronik mit 10 Jahren und bei PC-Monitoren, Druckern usw. mit 5 Jahren.
Unter dem Strich könnten gemäss Safe alle Schweizer Privathaushalte zusammen ihren jährlichen Stromverbrauch um rund 6,1 Milliarden kWh reduzieren, wenn sie in allen Strombelangen inklusive Beleuchtung, Heizung und Warmwasser konsequent zu den effizientesten Technologien wechselten (siehe «Saldo» 12/11). 6,1 Milliarden kWh – das entspricht jener Strommenge, die die AKW Mühleberg und Beznau 1 pro Jahr produzieren.
Gewiss: Der Ersatz alter Geräte durch neue ist nicht gratis. Der Anschaffungspreis relativiert sich aber erheblich, wenn man ihm die Einsparungen gegenüberstellt, die aus dem tieferen Stromverbrauch resultieren. Der neue Gefrierschrank des Musterhaushalts zum Beispiel kostet gut 1800 Franken. Er lässt die Stromkosten – bei einem Tarif von 20 Rappen pro kWh – während seiner Lebensdauer aber um fast 1200 Franken sinken.
Noch besser ist die Bilanz, wenn man beim Gerätekauf von Fördergel-dern profitieren kann. Diverse Kantone, Gemein-den und Elektrizitätswerke unterstützen den Umstieg auf die energieeffizientesten Produkte finanziell.
Günstige Käufe dank Förderprogrammen
Den erwähnten Gefrierschrank würde zum Beispiel der Stadtzürcher Stromversorger EWZ für Haushalte in seinem Versorgungsgebiet mit 400 Franken, der Kanton Graubünden mit 300 Franken unterstützen. Eine Übersicht über alle Förderprogramme findet man auf der Stromspar-Website Topten.ch (www.topten.ch).
Ergänzend kann profitieren, wer ein Elektrogerät aus dem Bonusprogramm für Bestgeräte kauft, mit dem sehr sparsame Produkte bei Coop, Fust, Interdiscount, Lumimart und Toptip verbilligt werden. Die Geräte sind erkennbar am Hinweis «Unterstützt von www.prokilowatt.ch, weil besonders Energie sparend». Prokilowatt ist ein Förderprogramm des Bundes zur Senkung des Stromverbrauchs.
So finden Sie das sparsamste Gerät
Woran erkennt man Geräte mit der höchsten Energieeffizienz?
Geht es um grosse Haushaltapparate, gibt die Energieetikette Auskunft. Sie teilt Geschirrspüler, Backöfen, Waschmaschinen, Tumbler, Kühl- und Gefriergeräte in sieben Klassen ein, wobei die Topklasse mit A, bei gewissen Gerätekategorien aber bereits mit A+, A++ oder gar A+++ bezeichnet wird (siehe K-Tipp 12/11).
Aktuell steckt die Etikette in der Überarbeitung. Für Konsumenten ist es deshalb schwierig, sie richtig zu interpretieren. Etwas Orientierung liefert die Broschüre «Die neue Energieetikette» des Fachverbandes Elektroapparate (Download: www.fea.ch).
Die beste Unterstützung bietet die unabhängige Gerätesuchhilfe www.topten.ch: Sie listet ausschliesslich die sparsamsten Geräte auf – und zwar nicht nur bei den grossen Haushaltapparaten, sondern auch bei Unterhaltungselektronik, Büromaschinen und vielen andern Geräten. Bei Topten gibts zudem zu jeder Kategorie einen Ratgeber, der über die optimale Installation und den effizientesten Einsatz der Geräte aufklärt.