Die Trauben der Rebsorte Pino Grigio sind weder rot noch weiss. Die Beeren schimmern von graubläulich bis rötlich braun.
Genauso unterschiedlich ist die Qualität des Weins, wie die K-Tipp-Degustation von zwölf Weinen zeigt. Bei den Pinot Grigio aus den Gestellen der Grossverteiler findet man alles: aromareichen, spritzigen Wein, der viel Trinkspass bietet, aber auch seltsam geschmacksneutrale oder an Essig erinnernde Varianten. Ein Tipp vorweg: Stammt der Pinot Grigio aus Südtirol, ist die Chance grösser, einen guten Tropfen zu erwischen.
Zwei Vertreter aus Südtirol liegen mit einem «guten» Gesamturteil fast gleichauf an der Spitze: Der Pinot Grigio «Erste+Neue» von Globus für Fr. 13.90 und der Wein des Produzenten Nals Magreid für Fr. 14.– (Spar) zeigten beide vielfältigere Fruchtaromen als die anderen degustierten Weine.
Die Weine aus dem Veneto oder aus Sizilien haben die Fachjury weniger überzeugt: «Belanglos», «zu viel Restsüsse», «banaler Massenwein» oder «unharmonisch», lautete das Urteil. Besonders irritiert zeigte sich die Jury vom knapp genügenden «Summa Summarum». Er ist zwar nicht fehlerhaft, aber dermassen süss, dass er laut Jury eigentlich nicht mehr als Pinot Grigio erkennbar ist.
Die meisten Weinhändler wollen die Ergebnisse nicht kommentieren. Für Volg ist das schlechte Abschneiden des «Pinot Grigio Terre di Chieti» unverständlich – in eigenen Qualitätskontrollen werde der Wein stets als gut bis sehr gut beurteilt. Zudem sei dieser Wein bei den Kunden seit Jahren beliebt. Volg geht davon aus, dass es sich bei der degustierten Flasche um einen Einzelfall handelt. Gemäss Coop haben eigene Degustationen des «Canti Veneto» zu anderen Resultaten geführt.
Übrigens: Pinot Grigio ist auch in anderen Ländern verbreitet. Im französischen Burgund heisst die Traube Pinot gris. Im Wallis nennt man die Sorte Malvoisie, im Elsass Tokay und in Deutschland – bei süsslichen Weinen – Ruländer. Trocken ausgebaut heisst der Wein dann Grauburgunder oder Grauklevner.
Die Fachjury
Die Jury hat die Weine blind degustiert. Beurteilt wurden sie anhand der für Weindegustationen gebräuchlichen 20-Punkte-Skala. Für den K-Tipp degustierten:
- Hans Georg Babits: Weinakademiker, Académie du vin
- Ursula Geiger: Önologin, Weinjournalistin
- Andreas Keller: Presse- und Eventagentur für Wein
- Vivien Jobé: Projektleiterin «Marmite Food Labs»
- Eva Zwahlen: Weinjournalistin