Wer mit dem Handy die Internetseite Blick.ch anwählt, sieht neben Artikeln blinkende Werbeanzeigen und Videos, die selbständig starten. Deshalb werden allein für das Durchscrollen dieser Internetseite rund 40 Megabyte Daten verbraucht.
Blick.ch ist kein Einzelfall: Das Surfen auf Internetportalen und via Apps wurde in den letzten Jahren deutlich datenintensiver. Laut einer Studie der Meinungsforschungsagentur Sotomo verdoppelt sich die Zahl der in der Schweiz beim Surfen verbrauchten Daten rund alle zwei Jahre.
Im Portemonnaie spüren das vor allem Handybenutzer, die Internetdaten mit einem Prepaidtarif zahlen: Konnten sie vor zehn Jahren mit dem Kauf von 10 Megabyte Daten noch mehrere Internetseiten aufrufen und lesen, reicht diese Datenmenge heute kaum mehr für eine einzige Website.
Doch die Preise für die Datenpakete blieben unverändert hoch: Viele Prepaidfirmen verlangen für jedes gekaufte Megabyte gleich viel wie früher. Das zeigt ein K-Tipp-Vergleich von Prepaidtarifen.
Teure Abrechnung pro Megabyte Daten
Beispiel M-Budget Mobile: Schon im Jahr 2014 zahlten Prepaidkunden für 1 Megabyte Daten 28 Rappen. Der Preis blieb bis heute unverändert (Tabelle im PDF). Scrollt sich ein Kunde von M-Budget Mobile heute zum Beispiel durch Blick.ch, zahlt er über 10 Franken. Wer mit dem Handy eine Stunde lang einen Film auf der Streamingplattform Netflix anschaut, verbraucht rund 500 Megabyte Daten. Das kostet bei M-Budget Mobile rund 137 Franken.
Die Migros sagt dazu, Surfen zum regulären Preis werde nur selten genutzt. Viele Kunden würden über ein drahtloses Netzwerk (WLAN) surfen oder zusätzlich Datenpakete kaufen. Ein solches kostet bei M-Budget Mobile 5 Franken und enthält 500 Megabyte Daten. Der Preis pro Megabyte sinkt damit auf rund einen Rappen.
Prepaidkunden von Lycomobile zahlen ähnlich viel wie bei M-Budget Mobile: 25 Rappen pro Megabyte. Auch Talktalk, Yallo und Aldi rechnen im Normaltarif noch pro Megabyte ab. Auch Talktalk und Yallo sagen, der Normaltarif werde kaum mehr genutzt, die Kunden kauften Datenpakete. Einzig Aldi Mobile erklärt gegenüber dem K-Tipp, man habe festgestellt, dass die Datennutzung laufend zunehme. Deshalb werde Aldi bald neue Tarife lancieren.
Extrem teuer sind ältere Produkte wie zum Beispiel «Relax Pronto» von Sunrise. Dieses Prepaidangebot wurde vor 18 Jahren lanciert, Daten kosten 5 Franken pro Megabyte. Sunrise legt gegenüber dem K-Tipp nicht offen, wie viele Handybe-sitzer noch zu diesem überteuerten Tarif surfen. Die Swisscom räumt ein, manche Kunden würden noch veraltete Angebote nutzen, bei denen die Preise überhöht sind.
Der Tipp für Prepaidkunden: Datenpakete kaufen. Bei den meisten Firmen kann man im persönlichen Kundenkonto im Internet sogenannte Optionen dazubuchen. Der Kaufbetrag wird vom Guthaben abgezogen, dafür steht dem Benutzer ein Datenpaket zur Verfügung. Bei Mucho oder Lidl Connect etwa kostet 1 Megabyte Daten mit Paket umgerechnet einen Rappen. Wer sehr selten surft, sollte allerdings aufpassen: Die Datenpakete verfallen bereits nach 30 Tagen. Löbliche Ausnahme ist Coop Mobile: Dort kann man Datenpakete nach dem Kauf ohne zeitliche Limite nutzen.
Wenigsurfer: Vorteil mit Tagestarifen
Für Benutzer, die nur selten mit dem Handy im Internet surfen, können sich Tagestarife lohnen – etwa bei Swisscom, Sunrise oder Salt. Vorteil: Die Kosten für einen einzelnen Tag sind beschränkt. Bei der Swisscom etwa zahlt man maximal 2 Franken.
Fazit: Lange Zeit war das Surfen via Prepaid für Handybesitzer die günstigste Lösung. Heute gilt die Faustregel: Wer mehr als 10 Franken pro Monat für Internetdaten ausgibt, fährt mit einem Abo besser. Das günstigste Handyabo mit unlimitiertem Verbrauch an Daten, SMS und Telefongesprächen gibt es zurzeit bei Go-Mo, einer Billigmarke von Salt, für Fr. 9.95 pro Monat. Unliebsame Überraschungen wegen hohen Datenverbrauchs gibt es so nicht mehr.