Swica: Sinnlos Prämien kassiert

Die Krankenkasse Swica kassierte von Pensionierten während Jahren Prämien für ein Taggeld – für eine Versicherung also, die völlig sinnlos war.

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K-Tipp 07/2009

05.04.2009

Letzte Aktualisierung:
07.04.2009

Ernst Meierhofer

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Auf der Police stand «Taggeldversicherung Salaria KVG». Sie decke «den Erwerbsausfall bei Arbeitsunfähigkeit». Dafür zahlten Lilli und Gottlieb Bernet aus Ricken SG der Swica jahrelang jeden Monat eine Prämie – in den letzten Jahren je Fr. 15.30. Die beiden Swica-Kunden sind längst pensioniert. Der Mann ist heute 80 Jahre alt, seine Frau 74. Ist man im AHV-Alter nicht mehr erwerbstätig, kann es bei Krankheit oder Unfall auch keinen «Erwerbsausfall» geben, den man mit einem Lohnersatz versichern müsste.

Die Swica hat demnach ihre Versicherten rund 10 bzw. 15 Jahre lang für etwas zahlen lassen, das sie gar nicht brauchten. Der Sohn, der die überflüssige Versicherung seiner Eltern kürzlich entdeckte, schätzt, dass es über 4000 Franken waren. Die Swica hat zum Vorwurf des ungerechtfertigten Prämienkassierens keine Stellung genommen. Kommt hinzu: Die beiden Pensionierten hatten ein Taggeld von nur gerade Fr. 5.– versichert – ein Taschengeld also, das im Krankheitsfall selbst Erwerbstätigen nichts nützt. Ein Rechenbeispiel zeigt, wie absurd eine solche Versicherung ist. Bei einer Monatsprämie von Fr. 15.30 (jährlich Fr. 183.60) müsste die versicherte Person im Jahr ganze 37 Tage lang krankgeschrieben sein, um wenigstens die Prämie «herauszuschlagen».

Mini-Taggelder sind weitverbreitet

Die Swica sagt dazu, «Kleinst-Taggelder» hätten «schon immer der Finanzierung des Selbstbehalts gedient und nicht als Lohnausfallversicherung». Fachleute können ob dieser Begründung nur den Kopf schütteln. Eine Umfrage des K-Tipp bei den 13 grösseren Krankenkassen hat ergeben: Kleinst-Taggelder von 2 oder 5 Franken sind verbreitet – obwohl sich selbst die Krankenkassen weitgehend einig sind, dass das nichts bringt. Weder Erwerbstätigen noch Pensionierten.

Prüfen Sie deshalb, ob Sie bei Ihrer Krankenkasse ein Mini-Taggeld von Fr. 2.– oder 5.– versichert haben. Darauf hätten Sie zwar im Krankheitsfall Anspruch – aber es ist völlig überflüssig. Kündigen Sie es auf den nächstmöglichen Termin. Je nach Kasse kann das sogar auf Ende des laufenden Monats sein. Tipp: Wer ein Taggeld versichert hat und pensioniert wird, sollte die Deckung überprüfen. Einige Taggelder erlöschen dann automatisch (vor allem VVG-Taggelder; siehe unten). Die sogenannten KVG-Taggelder lassen die Krankenkassen in der Regel aber weiterlaufen – wenn auch auf einen Mini-Betrag reduziert. Hier gilt ebenfalls: sofort kündigen!

Ein Taggeld? Nur bei Bedarf!

Die Unfallversicherung ist in der Schweiz gut ausgebaut. Verunfallen Angestellte, zahlt die Unfallversicherung den Lohnausfall. Hat der Unfall eine Invalidität zur Folge, zahlt die Unfallversicherung eine Rente. Bei Krankheit ist es anders. Hier sind viele Angestellte bei längerer Krankheit nur dann versichert, wenn der Betrieb ein Kollektiv-Krankentaggeld für seine Angestellten abgeschlossen hat. Fehlt dieses, können Betroffene einen allfälligen Lohnausfall bei Krankheit selber versichern – mit einem Einzeltaggeld. Das versicherte Taggeld soll so hoch sein, dass es als Lohnersatz ausreicht.

Die Krankenkassen bieten Taggelder nach zwei Versicherungssystemen an. Im Artikel oben ist von einem KVG-Taggeld die Rede, das gemäss den Regeln der sozialen Krankenversicherung ausgestaltet ist. Für einen effektiven Lohnersatz kommen aber praktisch nur Taggelder nach VVG in Frage. Diese richten sich wie andere Zusatzversicherungen nach dem Privatversicherungsrecht. Auch die privaten Versicherungen haben VVG-Taggelder im Angebot.

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