Swiss Shop: Meilenweit zu teuer
Wer sich für seine Prämienmeilen etwas Schönes aus dem Swiss Shop gönnen will, muss ziemlich oft in die Luft gehen.
Inhalt
K-Tipp 18/2012
26.10.2012
Letzte Aktualisierung:
29.10.2012
Gery Schwager
Das Vielfliegerprogramm Miles & More von Lufthansa, Swiss & Co. bereitet nicht nur Freude. Das zeigen Zuschriften aus der K-Tipp-Leserschaft. Für Ärger sorgt immer wieder, dass Prämienmeilen in der Regel nach 36 Monaten zum Quartalsende verfallen. Auf dem via Website abrufbaren Kontoauszug sind auslaufende Meilen aber nur maximal sechs Monate im Voraus aufgeführt. Da fehlt Betroffenen oft die Zeit, um eine Flugreise zu planen. Vielleicht haben sie auch ga...
Das Vielfliegerprogramm Miles & More von Lufthansa, Swiss & Co. bereitet nicht nur Freude. Das zeigen Zuschriften aus der K-Tipp-Leserschaft. Für Ärger sorgt immer wieder, dass Prämienmeilen in der Regel nach 36 Monaten zum Quartalsende verfallen. Auf dem via Website abrufbaren Kontoauszug sind auslaufende Meilen aber nur maximal sechs Monate im Voraus aufgeführt. Da fehlt Betroffenen oft die Zeit, um eine Flugreise zu planen. Vielleicht haben sie auch gar keinen Bedarf an Flügen, weil sie bereits Ferien mit dem Zug beziehungsweise Auto organisiert haben. Oder sie können nicht buchen, weil sie für ihre Wunschdestination keine freien Plätze mehr finden.
Unattraktiver Swiss Shop
Wer in dieser Situation seine Prämienmeilen vor dem Verfall retten will, muss sie für anderes statt Flüge einlösen – zum Beispiel für Waren aus dem Swiss Shop im Internet (www.swiss-shop.com) oder am Flughafen Zürich. Nur: Ein gutes Geschäft macht man damit nicht unbedingt, wie eine Stichprobe des K-Tipp von Mitte Oktober zeigt (siehe Tabelle).
So kostete etwa die Kaffeemaschine Primadonna S De Luxe von De’Longhi im Swiss Shop 439 000 Meilen. Diese Meilenzahl hätte ausgereicht, um zum Beispiel einen Flug in der 1. Klasse Zürich–Bangkok retour für 210 000 Meilen, einen Flug in der Businessklasse Zürich–Peking retour für 135 000 Meilen, einen Flug in der Economyklasse Zürich–Montreal retour für 60 000 Meilen und einen Flug in der Economyklasse Zürich–Athen retour für 30 000 Meilen zu buchen. Bei Swiss gabs die vier Retourflüge am 11. Oktober für rund 13 500 Franken. Sie waren damit fast siebenmal so viel wert wie die Kaffeemaschine.
Flüge bis 17-mal so viel wert wie Prämie
Noch krasser ist das Verhältnis beim Fernsehgerät TX-L42ETW5 von Panasonic: Mit den 253 000 Prämienmeilen, die der Fernseher (in Weiss) im Swiss Shop kostete, hätte man Zürich–San Francisco retour in der 1. Klasse für 170 000 Meilen und Zürich–São Paulo retour in der Economyklasse für 80 000 Meilen buchen können. Wert dieser Flüge: 19 827 Franken oder gut das 17-fache des TV-Geräts.
Sicher: Das Verhältnis zwischen Waren- und Flugwert verändert sich je nach gewählter Destination und Buchungsklasse unter Umständen massiv. Hätte man etwa für 250 000 Meilen statt der genannten Überseeflüge siebenmal Zürich–Kopenhagen retour und einmal Zürich–Tel Aviv retour in der Economyklasse gebucht, wären die Flüge nur knapp doppelt so viel wert gewesen wie das Panasonic-Fernsehgerät.
Fakt bleibt jedoch: Prämienmeilen lassen sich deutlich besser versilbern, wenn man sie für Flüge statt Waren einlöst – sofern das geht. Der K-Tipp wollte von Swiss wissen, wie viele der von Schweizern gesammelten Meilen pro Jahr in Flüge (inklusive Upgrades) investiert, wie viele für anderes ausgegeben werden und wie viele verfallen. Die Antwort: «Dazu machen wir grundsätzlich keine detaillierten Angaben.»
Dabei braucht es doch einiges, bis man eine schöne Anzahl Meilen beisammen hat. Um 439 000 Meilen und damit genügend «Kapital» für die erwähnte De’Longhi-Kaffeemaschine zu sammeln, müsste man zum Beispiel 19-mal in der 1. Klasse Zürich–New York retour fliegen. Oder in der günstigsten Economyklasse 1756 innereuropäische Retourflüge machen – für einen solchen Flug gibt es nämlich nur 250 Meilen. Vor diesem Hintergrund ist eine Kaffeemaschine nicht eben eine üppige Belohnung.
Swiss-Sprecherin Myriam Ziesack meint zu den Rechenbeispielen des K-Tipp, die Teilnehmer von Miles & More hätten neben dem Swiss Shop ja diverse weitere Angebote, wie Hotelübernachtungen, Mietautos und Zeitungsabos, «um Prämienmeilen für sich sinnvoll einzusetzen». Mit der Möglichkeit, beim Einkauf Meilen- und Frankenzahlung zu kombinieren, biete der Shop insbesondere Kunden mit nur wenigen Meilen auf dem Konto «einen deutlichen Mehrwert».
Übrigens: Man kann im Swiss Shop auch zu 100 Prozent in Franken zahlen. Allerdings ist auch das nicht unbedingt empfehlenswert: In der Stichprobe hat der K-Tipp nämlich mühelos Händler gefunden, bei denen die ausgewählten Produkte günstiger waren als im Swiss Shop.