Gemütlich», «schnell», «sehr schnell» und «superschnell»: So bewirbt Swisscom im aktuellen Prospekt ihre Internet­anschlüsse. Gemeint sind DSL Start für 3 Franken pro Surfstunde sowie die Monatsabos DSL Mini für 34 Franken, DSL Standard für 49 Franken und DSL Infinity für 69 Franken. 

Je nach DSL-Variante surft der Benutzer mit ­maximal 2000 bis 20 000 Kilobit pro Sekunde (kbit/s) im Internet. Doch diese Höchstgeschwindigkeiten sagen wenig aus. Für die Kunden viel wichtiger ist, zu wissen, wie hoch die Geschwindigkeit ihres Internetanschlusses im Minimum ist. 

Der K-Tipp fordert seit Jahren, dass die Telecom-Un­ternehmen Mindestgeschwindigkeiten garantieren. Die Swisscom tut dies nun in ihrem Verkaufsprospekt. Die publizierten Zahlen zeigen: Die garantierten Geschwindigkeiten sind zum Teil extrem tief. Beispiel: Beim «superschnellen» DSL In­finity ist bloss eine Mindest­geschwindigkeit von von 300 kbit/s garantiert. Das ist 66-mal weniger als das Maximum – komfortables Surfen ist damit unmöglich.     

Grotesk: Für den 20 Franken günstigeren Anschluss DSL Standard werden 6000 kbit/s garantiert. Das ist 20-mal so viel wie bei Infinity. Und belegt ­zudem: Höhere Mindest­geschwindigkeiten wären technisch möglich. 

Swisscom-Sprecherin Annina Merk sagt dazu: «Einem Grossteil der Kunden, die DSL Infinity wählen, ist die Gratistelefonie wichtiger als die Band­breite.»     


Tiefer als gesetzliche Vorgaben

Pikant: Swisscom hat vom Bund den gesetzlichen Auftrag, die Grundversorgung mit Fernmeldediensten sicherzustellen. Dazu gehören neben Telefon, Fax und Notruf auch der Internetanschluss. Konkret: Swisscom muss für 34 Franken pro Monat ­einen Internetzugang mit 1000 kbit/s bereitstellen – egal, wo in der Schweiz. Das ist mehr als doppelt so schnell, wie Swisscom bei DSL Start, Mini und Infinity garantiert. 

Dazu sagt Sprecherin Merk: «Es gibt nur sehr vereinzelt Kunden, die eine Geschwindigkeit haben, die kleiner als 1000 kbit/s ist.» In solchen Fällen könne man die Geschwindigkeit «mit einer Satellitenlösung sicherstellen».

Tipp: Nachprüfen kann man die persönliche Internetgeschwindigkeit auf hsi.bluewin.ch. Liegt die Downloadrate unter dem gesetzlichen Minimalwert von 1000 kbit/s, sollte man bei der Hotline der Swisscom reklamieren.


So viel Tempo brauchts wirklich

«Das schnellste Internet der Schweiz» oder «superschnell»: Internet­firmen überbieten sich gegenseitig bei der Geschwindigkeit ihrer Anschlüsse und versprechen das Blaue vom Himmel. Ausser Swisscom garantiert aber kein Unternehmen Mindestgeschwindigkeiten. 

Die meisten Kunden benötigen nur einen Bruchteil der zur Verfügung stehenden Leistung. Zum normalen Surfen, Mailversenden oder Radiohören reichen 1000 kbit/s aus. Das entspricht der Mindest­geschwindig­keit gemäss Grundversorgung. Gut zu wissen: Beim Kabel­anschluss ist ausreichend schnelles ­Internet kostenlos inbe­griffen. 

Wer regelmässig Filme übers Netz schauen will, Fotos verschickt oder grössere Dateien herunterlädt, sollte über einen Anschluss mit mindestens 3000 kbit/s ver­fügen. Gleiches gilt ­übrigens auch für Fami­lien oder Mehrpersonen-Haushalte – wenn mehrere Personen gleichzeitig surfen, vervielfacht sich die benötigte Bandbreite.

Tipp: Um die Internetleitung nicht unnötig zu verstopfen, lohnt es sich, grosse Datentransfers oder Updates auf die Nacht zu verlegen.