Für Kunden tönt es praktisch: Die neuen 2-in-1-Geräte sollen gleichzeitig Tablets und tragbare Computer sein. Denn sie lassen sich mit den Fingern über einen berührungsempfindlichen Bildschirm und neuerdings mit einer speziellen Tastatur mit Maus bedienen. Fürs Lesen, Videoansehen und Surfen ist die Bedienung per Finger bequemer und schneller. Wer jedoch längere E-Mails beantworten will, Texte schreibt oder Tabellenkalkulationen erstellt, steckt am Tablet die passende Tastatur ein und hat so einen vollwertigen Laptop.
Der K-Tipp hat Versprechen der Hersteller in einem Praxistest unter die Lupe genommen. Er prüfte fünf Geräte mit drei Betriebssystemen plus Tastaturen:
Für Apple (iOS) ein iPad Pro, für Android das Google Pixel C, das Samsung Galaxy Tab A 9.7 sowie Asus Transformer TF103CG und für Windows ein Microsoft Surface Pro 4.
Die wichtigsten Kriterien waren Schreiben, Bedienung, Anschlüsse und Alltagstauglichkeit. Die Tester arbeiteten mit den Geräten am Schreibtisch und in der S-Bahn auf den Knien.
Fazit: Die neuen Tablets mit Tastatur genügen vollkommen. Auch Profis können nun ganz auf Tablets setzen. Denn Spezial-Programme wie eine Profi-Buchhaltung und technische Zeichnungen laufen alle auch auf Tablets – allerdings nur auf jenen mit Windows-Betriebssystem.
Die Ergebnisse im Detail:
Tastaturen: Sie alle lassen sich neu durch einen Magnetanschluss oder eine Klammer mit dem Tablet koppeln. Im Vergleich zu älteren Modellen mit drahtlosen Verbindungen sind die Geräte stabiler und kompakter. Ausser bei Apple gibts für alle Tablet-Modelle auch Tastaturen mit Mausfunktion (Trackpad) – oder eine Maus lässt sich direkt anschliessen.
Nachteil: Der Bildschirm ist relativ schwer. Deswegen kann er beim Arbeiten auf den Knien nach hinten kippen. Am besten löst Microsoft dieses Problem: Das Surface hat einen eingebauten und verstellbaren Standfuss.
Programme und Bedienung: Ob Bürosoftware, Bildbearbeitung oder Videotelefonie – alle wichtigen Programme gibts für Tablets. Weil sich Hersteller auf die wesentlichen Funktionen beschränken, sind Tablets meist viel einfacher zu bedienen als normale Computer.
Einzig das Gerät von Microsoft ist anders: Es läuft wie ein normaler Rechner mit allen bekannten Programmen. Die Bedienung jedoch ist teils mühsam: Die sehr kleinen Symbole auf dem Bildschirm sind mit dem Finger kaum zu treffen. Das Arbeiten mit mehreren Fenstern klappt nur bei Windows. Bei Apple sind zwei Fenster nebeneinander möglich. Bei Android gibt es diese Funktion nur bei wenigen Modellen, etwa Samsung.
Anschlüsse: Geräte wie Drucker direkt anzuschliessen, ist bei Apple-Tablets unmöglich. Beim Microsoft-Gerät gehts problemlos, mit Android nur bei wenigen Geräten.
Leistung, Batterie: Tablets sind schnell und haben lange Laufzeiten – 6 bis 16 Stunden. Das zeigt die Auswertung der Tests von «Chip», «Connect» und der Stiftung Warentest. Zudem: Die Bildschirme der Tablets sind meist schärfer als bei vergleichbaren Laptops und spiegeln weniger.
Grösse, Gewicht: Tablets wiegen je nach Bildschirmgrösse wenige 100 g und sind knapp 1 cm dick.
Kosten: Wer statt Laptop und Tablet nur ein Tablet mit Tastatur kauft, spart mehrere Hundert Franken. Allerdings: Wer sein Laptop einzig durch ein Tablet ersetzt, spart nichts. Denn einige Geräte sind teurer als günstige Laptops.
Vor dem Kauf Tastatur ausprobieren
Bildschirm
Je grösser er ist, desto komfortabler das Arbeiten. Nur sind grössere Tablets oft schwerer und deshalb nur schlecht mit einer Hand zu halten. Bewährt haben sich Geräte mit ca. 10-Zoll- bzw. 25-cm-Bildschirmdiagonale.
Tastatur
Sie sollte nicht zu klein sein. Sonst vertippt man sich leicht. Auch für Wenigschreiber wichtig: Tastatur im Laden ausprobieren. Denn je nach persönlichem Gusto können die Tasten zu weich oder zu hart sein. Bei schlechtem Licht ist eine eingebaute Tastaturbeleuchtung nützlich.
Tastatur-Verbindung
Steckverbindungen sind am besten. So fällt das Tablet weniger schnell hinunter, und das Schreiben fällt leichter. Zudem sollte sich die Neigung des Tablets verstellen lassen. Das ist zum Beispiel beim iPad und beim Galaxy-Tablet nicht so. Folge: Je nach Unterlage und Körpergrösse führt längeres Benutzen zu Nackenverspannungen.
Weitere Kauftipps: «Fürs Surfen genügen günstige Tablets» (K-Tipp 20/2015).
Vor- und Nachteile der drei Systeme
Windows-Betriebssystem
Microsoft Surface Pro 4 (128 GB) inklusive Tastatur, für 1158 Franken bei Brack:
+ Mit allen Programmen und Geräten kompatibel, mit Speicherkarten erweiterbar, gewohnte Datenablage, Maus (Trackpad) eingebaut.
- Etwas mühsame Bedienung (kleine Icons), teurer als ein vergleichbarer Laptop.
iOS-Betriebssystem
Apple iPad Pro (32 GB) mit der Tastatur Logitech «Create», total 1058 Franken bei Dataquest:
+ Einfache Bedienung, Bildschirm und Tonqualität sehr gut.
- Nur mit wenigen Geräten kompatibel, keine Maus (Trackpad), keine Speicher-Erweiterung möglich
Android-Betriebssystem
Google Pixel C (32 GB) inklusive Tastatur für rund 718 Franken bei Store.google.com:
+ Einfache Bedienung, sehr guter Bildschirm, über 12 Stunden Batterielaufzeit.
- Speicher nicht erweiterbar.
Samsung Galaxy Tab A 9.7 (16 GB), Tastatur Logitech «Type-S» für Fr. 350.80 bei Steg:
+ Über 16 Stunden Batterielaufzeit.
- Pixeliger Bildschirm
Asus Transformer TF 103CG (16 GB) inkl. Tastatur für rund 300 Franken bei PCP:
+ Tastatur lässt sich fest mit Tablet verbinden, eingebaute Maus (Trackpad).
- Teils rucklige Video-Wiedergabe, veraltetes Betriebssystem, kleine Tastatur.