Die Lichttherapie gilt in der Psychiatrie als wirkungsvolle Methode gegen eine saisonale Depression. Sogenannte Tageslichtlampen sollen deshalb vor allem im Winter gegen den Mangel an Tageslicht helfen und die Stimmung verbessern. Das Licht muss hell sein, gleichmässig leuchten und dem Farbspektrum der Sonne ähneln. Schon eine halbe Stunde am Tag vor der Lampe soll ausreichen, um die Stimmung aufzuhellen. Die TV-Sendung «Kassensturz» hat elf solcher Lampen zum Preis zwischen 40 und 250 Franken ins Labor geschickt. Geprüft wurden die Beleuchtungsstärke in einem Abstand von 30 sowie 50 Zentimetern, die Qualität des Lichts und die Leuchtfläche.
Resultat: Keine Lampe im Test schaffte den Zielwert von 10 000 Lux bei 30 Zentimetern Distanz. Den besten Wert erzielte «Lumie Soleil» mit einer Beleuchtungsstärke von 5901 Lux. Das ist immerhin rund doppelt so viel, wie an einem bewölkten Wintertag im Freien gemessen wird. Zum Vergleich: In einem normal beleuchteten Innenraum liegt der Lux-Wert bei 200 bis 800. Sind Tageslichtlampen nicht stark genug, muss man länger davorsitzen, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Die zwei schlechtesten Modelle im Test erreichten nur rund 1600 und 1700 Lux.
Zwei Lampen wiesen Mängel bei der Lichtqualität auf: Sie flackerten ab und zu und produzierten Lichtblitze. Das kann Kopfschmerzen und Unwohlsein auslösen.
Winterdepression: 70 Prozent der Betroffenen reagieren positiv auf eine Lichttherapie
Laut Untersuchungen der Uniklinik Basel leiden im Winterhalbjahr rund 10 Prozent der Schweizer Bevölkerung unter Müdigkeit und Stimmungstiefs. Bei 2 Prozent kommt es zu krankhaften Depressionen. Die Experten gehen davon aus, dass sich bei ihnen in der kalten und dunklen Jahreszeit die innere Uhr verschiebt, weil ihnen das nötige Licht fehlt. Die Untersuchungen zeigen auch: 70 Prozent der Betroffenen sprechen auf eine Therapie mit Tageslichtlampen an. Grund: Das künstliche Tageslicht bringt die innere Uhr wieder mit der Tageszeit in Einklang. Denn bei Dunkelheit produziert der Körper das Schlafhormon Melatonin. Trifft Tageslicht auf die Netzhaut, hemmt es die Produktion von Melatonin. Das kann die Stimmung und die Hirnleistung verbessern. Im «Kassensturz» sagte Hélène Richard-Lepouriel, Psychiaterin am Unispital Genf: «Oft geht es Patienten schon nach ein paar Tagen mit Lichttherapie besser.»
Tipp: Vor dem Kauf oder der Miete einer Therapielampe sollte man sich von einer Fachperson beraten lassen. Diese kann die Therapie auf die persönliche innere Uhr abstimmen.