Tragbare Solar-Ladegeräte versprechen Strom, wann und wo immer man ihn braucht: auf Wanderungen, Velotouren oder beim Campen. Die Panels sind meist faltbar und lassen sich am Rucksack einhängen oder an einem Zelt befestigen. Durch die Lichteinstrahlung laden die Panels den eingebauten oder per Kabel verbundenen Akku auf. So lassen sich etwa Smartphones oder Kameras mit Strom aufladen. Die Panels und die mitgelieferten Akkus müssen allerdings aufeinander abgestimmt sein, damit die Systeme gut funktionieren.
Ein Prüfinstitut testete für den K-Tipp die Leistung von acht Solar-Ladegeräten bei Sonnenschein und bei bewölktem Himmel.
iPhone SE in zwei Stunden aufgeladen
Insgesamt funktionierte nur der «Solar Booster» von Xtorm gut. Schon nach zwei Stunden Laden bei Sonnenschein reichte die Strommenge aus, um ein leeres iPhone SE der neusten Generation vollständig aufzuladen.
Selbst bei Bewölkung lieferte das Produkt von Xtorm noch so viel Strom, dass es den Akkustand eines halbvoll geladenen Handys innerhalb von zwei Stunden um knapp 10 Prozent erhöhte. Das schaffte bei Bewölkung kein anderes der getesteten Geräte.
Zweitbestes Gerät kostet nur 118 Franken
Bei Sonnenschein lieferte die Hälfte der Modelle eine gute Ladeleistung. Bei Wolken am Himmel liess die Leistung der meisten Geräte deutlich nach. Insgesamt schnitten die Produkte von Elzle, Sistech und Voltcraft noch genügend ab. Die zweitplatzierte «Elzle Solar Powerbank» kostete nur 118 Franken. Der deutlich bessere Testsieger von Xtorm war mit knapp 205 Franken markant teurer. Das gerade noch genügende Ladegerät von Voltcraft kostete rund 67 Franken.
Die übrigen getesteten Modelle erreichten nur ein ungenügendes Gesamturteil. Beim Produkt der Marke 4smarts war ein Defekt dafür verantwortlich. Die Laborexperten konnten den Akku nur an der Steckdose laden – über die Solarzellen und über das fix eingebaute Solarpanel funktionierte das Laden nicht. Hersteller 4smarts bedauert das Ergebnis und spricht von einem Einzelfall. Bisher seien erst zwei defekte Geräte gemeldet worden. Solche Modelle tausche man aus. Die Garantie beträgt zwei Jahre.
Der europäische Vertrieb des Goal-Zero-Ladegeräts «Nomad 10 Venture», das ebenfalls ungenügend abschnitt, schreibt dem K-Tipp, dass die Effizienz von Ladegeräten von der Ausrichtung, dem Neigungswinkel sowie der Breitenlage abhänge.
Kaum Unterschiede stellten die Prüfer bei der Handhabung fest. Aufbau und Betrieb der Solar-Ladegeräte waren durchgehend einfach und selbsterklärend. Der Ladezustand der Akkus liess sich bei allen Produkten gut über die LED-Anzeigen ablesen.
Das leichteste Gerät wiegt nur 330 Gramm
Die Experten begutachteten auch die Befestigungsmöglichkeiten der verschiedenen Modelle. Die Geräte von Xtorm, Goal Zero, Sistech und Voltcraft verfügen über mehrere Ösen in den Solarpanels. So lassen sich die Ladegeräte etwa aussen auf einen Rucksack schnallen, sodass man die Sonnenenergie auch während des Wanderns nutzen kann.
Solche Befestigungsmöglichkeiten bieten die Solarlader von Sandberg Active, 4smarts und Elzle nicht. Das Gerät von Xlayer lässt sich immerhin am Rucksackhenkel befestigen. Nachteil: Es kann beim Wandern hin- und herbaumeln.
Am schwersten war das Solar-Ladegerät von Goal Zero – es wog 813 Gramm. Der Testsieger von Xtorm und das Gerät von 4smarts waren mit 754 Gramm respektive 759 Gramm etwas leichter. Das Modell «SL-4F Powerbank» von Voltcraft dagegen brachte gerade einmal 331 Gramm auf die Waage. Alle anderen Geräte wogen rund 500 Gramm.
Bei den Solar-Ladegeräten war in den vergangenen Jahren ein deutlicher Technologiesprung festzustellen. Das zeigt ein Blick auf den ersten Test solcher Geräte, den die Zeitschrift «Saldo» vor zwölf Jahren durchführte: Die besten Geräte luden damals ihre Akkus innerhalb von 14 bis 30 Sonnenstunden auf. Das langsamste Produkt benötigte dafür ganze 110 Stunden («Saldo» 10/2011).
Ladegeräte markant besser geworden
Die heutigen Solar-Ladegeräte arbeiten nicht nur schneller, sondern produzieren auch mehr Strom in weniger Zeit. Der Akku des Testsiegers «Solar Booster» von Xtorm war im aktuellen Test in sechs Sonnenstunden voll aufgeladen. Mit der gespeicherten Menge Strom lässt sich ein leeres iPhone SE mehr als vier Mal komplett aufladen. Zum Vergleich: Der Testsieger von 2011 konnte ein iPhone 4 nach 10 Stunden Sonne nur ein Mal ganz aufladen.
So hat der K-Tipp getestet
Zwei Experten des technischen Labors PZT in Wilhelmshaven (D) prüften im Auftrag des K-Tipp die Ladeleistung und die Handhabung von acht Solar-Ladegeräten. Alle Modelle verfügten über einen Akku und mindestens ein Solarpanel. Die Gesamtfläche der Solarmodule variierte zwischen 107 Quadratzentimetern beim Produkt von Xlayer und 994 Quadratzentimetern beim Modell von Xtorm. Alle Geräte wurden in identischer Position geprüft. Die Experten klärten die folgenden Fragen mit Messungen, Berechnungen und im Praxistest:
Ladeleistung: Auf wie viel Prozent lassen sich die Akkus bei sechs Stunden Sonnenschein aufladen? Wie gross ist die Ladeleistung pro Stunde? Auf wie viel Prozent lässt sich ein Smartphone nach zwei Stunden Sonnenschein aufladen, wenn der Akku des Handys leer und halbvoll ist? Auf wie viel Prozent lässt sich ein halbleeres Handy in zwei Stunden aufladen, wenn die Solar-Ladegeräte bei Bewölkung betrieben werden?
Wie oft lässt sich ein leeres Smartphone an den voll aufgeladenen Akkus aufladen? Benutzt wurde ein neues iPhone SE.
Handhabung: Wie einfach lassen sich die Solar-Ladegeräte aufbauen und in Betrieb nehmen? Sind sie kompakt zusammenklappbar? Lassen sie sich an der Aussenseite des Rucksacks einfach und stabil befestigen? Sind die Anzeigen selbsterklärend und gut ablesbar?
Die besten mobilen Akkus ohne Solarpanel
Leistungsfähige Zusatz-Akkus für Smartphones und Laptops gibt es auch ohne Solarmodule. Diese Powerbanks müssen am Stromnetz aufgeladen werden. Die deutsche Stiftung Warentest prüfte im vergangenen Jahr 19 Geräte mit einer Kapazität von 10 000 bis 20 000 Milliamperestunden.
Resultat: Die besten Geräte verloren auch bei 30 Tagen Nichtgebrauch nur wenig Strom. Von den geprüften guten Geräten sind folgende Modelle noch erhältlich:
- Real Power PB-10000, Fr. 51.95, Conrad.ch
- Terratec P 100 PD, Fr. 35.95, Conrad.ch
- Varta Wireless Power Bank 10000 mAh, Fr. 40.–, Brack.ch
- Belkin Boost Charge 20k, Fr. 49.40, Microspot.ch
- Real Power PB-20000, Fr. 149.95, Conrad.ch