Die Akkus vieler moderner Smartphones halten nicht lange durch. Das haben die Tests von K-Tipp und «Saldo» schon mehrfach gezeigt. Folge: Wer sein Handy oft benutzt, muss es mehrmals am Tag ans Ladekabel stecken. Ist dieses defekt, geht nichts mehr.
Der K-Tipp wollte deshalb wissen, welche Kabel besonders robust sind, und schickte 15 verschiedene Modelle ins Labor. Als besonders stark beanspruchte Stelle gilt bei Ladekabeln der Übergang des Steckers zum Kabel. Der äussere Plastikmantel des Kabels kann Risse bekommen. Oder es können sogar die Leitungen im Inneren brechen. Dann ist das Kabel unbrauchbar und überträgt weder Strom noch Daten.
Für den Test spannten die Techniker des Labors PZT in Wilhelmshaven (D) die Produkte an den Steckern in eine Vorrichtung und knickten die Kabel bei einer Belastung von 150 Gramm insgesamt 10 000 Mal.
Original-Ladekabel sind robuster
Geprüft wurden je fünf Kabel der am häufigsten benutzten Steckertypen Micro-USB und USB-C für Android-Handys und Lightning für Apple-Produkte wie das iPhone. Mit dabei waren auch die originalen Nachrüstkabel von Samsung und Apple. Diese zwei Hersteller verkaufen in der Schweiz mit Abstand am meisten Smartphones.
Ergebnis: Nur die zwei Originalkabel von Samsung sowie das Kabel von Apple und ein Lightning-Kabel der Marke Xqisit hielten die vollen 10 000 Knick-Bewegungen durch. Sie funktionierten auch danach noch einwandfrei (siehe Tabelle im PDF). Alle anderen Kabel waren bereits deutlich früher verschlissen. Nur ein günstiges Modell für Fr. 11.90 konnte mit den drei besten mithalten: Das «Baseus Shining Cable» hielt ebenfalls die volle Testdistanz durch, war danach aber auf der Anschlussseite zum Smartphone defekt. Der K-Tipp bewertete alle Kabel, die nicht mehr als die Hälfte der Testdistanz durchhielten, als ungenügend. Das Kabel von Isy war bereits nach 2000 Knicks defekt.
Die meisten Hersteller äussern sich nicht zu den Ergebnissen. Native Union, Hersteller des guten «Belt Cable», kritisierte, dass nur je zwei Kabel geprüft worden seien. Zudem weist Native Union darauf hin, für seine Kabel gelte seit 2017 eine zeitlich unbegrenzte Garantie. Selbst wenn die Kabel nach Jahren kaputtgingen, würden sie bei Vorzeigen des Kassenbelegs ersetzt. Strax, der Produzent der Xqisit-Kabel, geht davon aus, dass es sich beim beschädigten Micro-USB-Modell um ein Kabel aus einer alten Serie handle. Die Qualität sei in den vergangenen Wochen verbessert worden.
Imtron, der Hersteller des ungenügenden Isy-Kabels, kritisiert den K-Tipp-Test: «Unseres Erachtens stellt der Labortest eine deutlich höhere Anforderung dar als die Nutzung im Alltag.» Bisher seien die Käufer mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis zufrieden gewesen.
Kugelschreiber-Feder schützt vor Knicks
Tipp: Wer ein neues Ladekabel gekauft hat und es vor Verschleiss durch Knicken schützen will, kann folgenden Trick ausprobieren: eine Feder aus einem Kugelschreiber entnehmen, anschliessend die Feder so weit auseinanderziehen, bis sie sich um das Kabel einfädeln lässt. Dann die Feder bis zum Stecker hochschieben.