Für leichte Erdarbeiten auf Balkon, Terrasse und im Gemüsebeet braucht es keine grossen und teuren Spaten, Rechen und Stechgabeln. Hier gehören kleine, handliche Werkzeuge zur Grundausrüstung. Der K-Tipp wollte wissen, wie es um die Qualität von Mini-Gartenhacken und Pflanzkellen bestellt ist, und schickte je zehn Produkte ins Labor. Darunter waren Werkzeuge von Markenherstellern sowie Eigenmarken der Baumärkte und Grossverteiler.
Kein einziges Gerät sehr gut
Das spezialisierte Prüfinstitut PZT im deutschen Wilhelmshaven unterzog die Schaufeln und Hacken verschiedenen Garten- und Labortests und prüfte sie auf Funktionalität und Robustheit (siehe unten «So wurde getestet»). Die getesteten Modelle kosteten von Fr. 3.50 bis knapp 16 Franken.
Resultat: Kein Produkt im Test schaffte das Gesamturteil «sehr gut». Zwei Drittel waren gut, der Rest schnitt nur genügend ab. Testsieger bei den Blumenkellen ist das Modell von Merox für Fr. 6.95, bei den Mini-Hacken das Gerät von Wolf-Garten für Fr. 15.90.
Das Graben und Hacken in sandiger Erde funktionierte mit allen Werkzeugen problemlos. Unterschiede zeigten sich vor allem bei lehmigem, hartem Boden. Von den Pflanzkellen erhielt die Merox-Schaufel diesbezüglich die besten Noten. Ihr Vorteil ist die spitz zulaufende und flache Form. So brauchten die Experten weniger Kraft beim Einstechen und Ausheben von Löchern in schwerem Boden. Zudem liessen sich Pflanzen samt Erdballen gut balancieren und verpflanzen.
Hornbach-Kelle zu wenig robust
Als zu wenig stabil für lehmigen Untergrund erwies sich die Blumenkelle der Hornbach-Eigenmarke For Q: Beim Graben verbog sich diese Kelle an der Verbindung zum Griff stark, was die gewünschte Hebelwirkung einschränkte. Das Schaufeln wurde so sehr mühsam.
Bei den Gartenhäckchen konnte die «Doppelhacke LN-2K» von Wolf-Garten im Praxistest am meisten punkten. Sie hat ein schräg angeschliffenes Hackenblatt und spitze, gerade Zinken. Damit liess sich selbst klumpige Erde mühelos auflockern. Die Hacken mit drei Zinken waren insgesamt effektiver als solche mit zwei Zinken. Lediglich zwei Zinken haben die Modelle von Gardena, Merox, Oecoplan und das Holzgriff-Häckerli von Okay.
Besonderes Augenmerk legten die Tester auf den Griff. Für sicheres Arbeiten ist es wichtig, dass er fest mit dem Gerät verbunden ist. Bei fünf Modellen liessen sich die Griffe jedoch von Hand lockern und vom Werkzeug abziehen. Für die Pflanzkelle und das Häckerli mit Kunststoffgriff von Okay, die beiden Jumbo-Geräte sowie die «Hand-Blumenkelle» von Gardol gab es deshalb Notenabzüge.
Weitere Punkte, die bemängelt wurden: der harte hintere Griffrand bei der «Blumenkelle LU-2K» von Wolf-Garten, die kantigen Griffe bei der «Pflanzkelle Kunststoffgriff» von Okay und den beiden Gardol-Modellen sowie die rauen Naturholzgriffe bei den Oecoplan-Geräten. Letztere trockneten nach dem Reinigen mit Wasser sehr schlecht.
Im Labor wurde zudem untersucht, wie stark sich die Schaufeln und Hackenblätter unter Last verbiegen. Eine ungenügende Bewertung gab es für das «Classic Häckerli» von Mio-Garden. Das Blatt drohte bereits bei einer Last von zehn Kilo zu brechen. Trotzdem bekam diese Hacke beim Punkt «Robustheit» noch eine genügende Note, weil sie im Korrosionstest gut abschnitt. Die anderen Geräte verbogen sich zwar leicht, hielten aber ein Gewicht von 13 Kilo schadlos aus.
Kaum anfällig auf Rost
Gegen Rost sind die kleinen Schaufeln und Hacken wenig anfällig. Nach einer Behandlung mit Salzlösung und einer Woche Lagerung waren die meisten Geräte lediglich an den Kanten oder in Bereichen, wo die Lackierung abgekratzt war, leicht rostig. Mit Ausnahme der «Kleinhacke» von Merox: Sie hatte an diversen Stellen Rost angesetzt.
Jumbo schreibt, ihre Geräte seien von einem «akkreditierten Labor geprüft und nicht bemängelt worden». Man werde dem Problem der abziehbaren Griffe nachgehen. Für lehmige Erde führe man eine spitze Schaufel, die sich besser für schwere Böden eigne als die getestete breite Schaufel.
Die Migros kritisiert den Praxistest als «subjektiv». Zu den Mio-Garden-Geräten seien keine Kundenreklamationen bekannt. Landi sagt, man werde die beanstandeten Punkte bei den Okay-Modellen mit den Lieferanten besprechen «und, wo nötig, Verbesserungen vornehmen». Coop hält fest, dass die Oecoplan-Produkte aus ökologischen Gründen nicht lackiert seien.
So wurde getestet
Das Prüfinstitut PZT im deutschen Wilhelmshaven hat für den K-Tipp je zehn Mini-Gartenhacken und Pflanzkellen in der Praxis und im Labor getestet.
Praxistest: Eine Expertin und ein Experte führten mit den Geräten verschiedene Arbeiten aus – jeweils in lehmiger, fester Erde sowie in sandiger, lockerer Erde. Mit den Pflanzkellen hoben sie Löcher aus, pflanzten Blumen, gruben Pflanzen mit der Wurzel aus und verpflanzten sie an einen neuen Standort. Mit den Gartenhäckchen jäteten sie Unkraut und lockerten Erde auf.
Dabei bewerteten die Experten die Kriterien Handhabung, Griff-Ergonomie, Gewichtsverteilung, Fassungsvermögen der Pflanzkellen sowie das anschliessende Reinigen der Geräte.
Labortest auf Robustheit: In einem Belastungstest prüften die Experten, wie schnell sich die Schaufeln und Häckchen unter Last und Druck verbiegen. Weiter besprühten sie die Geräte mit einer Salzlösung, lagerten sie danach eine Woche und kontrollierten, ob sich Rost gebildet hatte. Auch die Verarbeitung von Griff und Stiel wurde beurteilt.