Die Sendung «Kassensturz» hat fünf der meistverkauften Kinder-Veloanhänger mit Platz für zwei Kinder vom TCS untersuchen lassen. Der Preis der Modelle bewegte sich zwischen 444 und 900 Franken. Im Zentrum des Tests standen Sicherheit und Stabilität der Anhänger während der Fahrt. Beurteilt wurden zudem der Komfort – also Federung und Wetterschutz – für die Passagiere, die Handhabung und das Fahrverhalten.
Positiv: Alle Anhänger bestanden die Sicherheits- und Komforttests. Bei Bremsen, Rädern, Gurten und Polsterung war kein einziges Modell ungenügend.
In Extremsituationen kann es allerdings heikel werden: Kommt es bei einem mit 45 Kilo Gewicht beladenen Anhänger zu einer Vollbremsung, geraten Velo und Anhänger leicht ins Trudeln. Und fährt man über einen Randstein, besteht Kippgefahr. Velofahrer sollten deshalb auf genügend Abstand zum Randstein achten.
Anhänger sind sicherer als Kindersitze
Trotz diesen Risiken sind Veloanhänger deutlich sicherer als ein Kindersitz auf dem Gepäckträger. Das erklärte ein Experte der Beratungsstelle für Unfallverhütung. Denn Anhänger kippen nur selten um, wenn das Velo umfällt.
Am besten schnitt der «Burley D’Lite» ab. Er war der leichteste Anhänger im Test. Zudem erhielt er bei Sicherheit, Komfort und Handhabung die besten Noten. Der «Croozer Kid Plus for 2» landete auf dem zweiten Platz. Er hat das beste Fahrverhalten und als einziger Anhänger integrierte Leuchtlampen.
Die Anhänger mit der höchsten Punktzahl (alle aus dem Fachhandel):
- Burley D’Lite (71 von 100 Punkten; Fr. 890.–)
- Croozer Kid Plus for 2 (69 von 100 Punkten; Fr. 900.–)
- Thule Chariot Lite 2 (60 von 100 Punkten; Fr. 870.–)
Das sollten Sie beim Kauf beachten
Bremsen: Velo, Anhänger, Fahrer und Kinder wiegen zusammen schnell 150 Kilo. Vor allem fürs Bergabfahren braucht es deshalb an Velos und Anhängern gute Bremsen. Denn der Bremsweg mit Anhänger ist deutlich länger als ohne. Am besten geeignet sind Scheibenbremsen.
Chassis: Der Anhänger sollte über einen Überrollbügel verfügen. Das kann jedoch die Kopffreiheit der Kinder einschränken. Praktisch sind Modelle mit einem Gepäckfach auf der Rückseite.
Sitze: Die Sitze sollten verstellbar sein und möglichst tief liegen. Für Kleinkinder gibt es in der Regel spezielle Babyschalen.
Gurte: Gut sind Dreipunktgurte, noch besser geeignet sind Gurte mit fünf Punkten, die auch das Becken fixieren. Für das Fahrverhalten ist es von Vorteil, wenn man ein einzelnes Kind in einem Zweieranhänger auch in der Mitte angurten kann. Das Gurtschloss sollte eine Kindersicherung haben.
Deichsel: Empfehlenswert sind Deichseln, die nicht unter dem Velosattel, sondern auf der Höhe der Seitenachse seitlich montiert werden. Bei Vollbremsungen bleibt der Anhänger so eher kontrollierbar. Zudem hat man den Gepäckträger frei.
Kupplung: Sie muss so beweglich sein, dass der Anhänger nicht kippt, wenn das Velo umstürzt.
Verdeck: Es soll vor Sonne, Wind, Regen und Insekten schützen. Der Innenraum muss gut belüftet sein, es darf aber nicht ziehen. Das lässt sich bei einer Probefahrt testen.
Licht/Reflektoren: Ein Anhänger muss vorne und hinten mit Reflektoren ausgestattet sein. Wenn der Anhänger das Velorücklicht verdeckt, benötigt er ein separates Rücklicht.
Federung: Eine gute Federung erhöht den Komfort für die Kinder deutlich. Grossvolumige Pneus mit nicht zu viel Luftdruck verbessern das Fahrgefühl zusätzlich.
Räder: Üblich sind 20-Zoll-Räder. Je grösser die Spurbreite zwischen den Rädern, desto stabiler fährt der Anhänger. Modelle mit nach innen gekippten Rädern bieten zusätzlich Stabilität.
Mit Anhänger sicher unterwegs
Kupplung: Prüfen Sie vor jeder Fahrt, ob die Kupplung am Velo richtig befestigt ist. Auch die Deichsel sollte gut angekoppelt sein.
Fahrtechnik: Halten Sie in Kurven immer genügend Abstand zum Strassenrand. Grund: Der Anhänger schneidet die Kurven. Fahren Sie ausserdem nicht zu nahe an parkierten Autos vorbei, denn der Anhänger ist um einiges breiter als das Velo. Schlaglöcher und Schachtdeckel sollte man umfahren. Sie sind für Kinder sehr unangenehm.
Fürs Anfahren vor einer Steigung in einen der kleinsten Gänge schalten, denn sonst schwankt der Fahrer zu stark hin und her. Am besten ist das Übersetzungsverhältnis 1:1. Das heisst: Pro Pedalumdrehung dreht das Hinterrad dann nur einmal.