Test: Nicht alle Velositze schützen Kinder gut
Einen sicheren und bequemen Velositz für Kinder gibt es für unter 60 Franken. Das zeigt ein Test des «Kassensturz». Zwei Modelle erwiesen sich als ungeeignet.
Inhalt
- So sind Kinder auf dem Velo gut gesichert
K-Tipp 15/2024
17.09.2024
Roger Müller
Der «Kassensturz» untersuchte mit dem Touring Club Schweiz (TCS) und dem Deutschen Automobilclub (ADAC) 16 Velo-Kindersitze. Im Crashtest fielen zwei Modelle der Marke Qibbel durch.
Der ADAC simulierte den Aufprall eines Velos bei einem Tempo von 16 Kilometern pro Stunde auf ein Auto. Im Kindersitz sass eine Puppe samt Sensoren, die etwa so viel wog wie ein Kind von drei Jahren. Durch den Frontalaufprall brach beim Velositz «Qibbel Air» der Verschluss des Sic...
Der «Kassensturz» untersuchte mit dem Touring Club Schweiz (TCS) und dem Deutschen Automobilclub (ADAC) 16 Velo-Kindersitze. Im Crashtest fielen zwei Modelle der Marke Qibbel durch.
Der ADAC simulierte den Aufprall eines Velos bei einem Tempo von 16 Kilometern pro Stunde auf ein Auto. Im Kindersitz sass eine Puppe samt Sensoren, die etwa so viel wog wie ein Kind von drei Jahren. Durch den Frontalaufprall brach beim Velositz «Qibbel Air» der Verschluss des Sicherheitsgurts. Und beim seitlichen Zusammenstoss löste sich der Sitz von der Halterung. Das Kind fiel samt Sitz vom Velo.
Im Polster und im Gurt der beiden Qibbel-Modelle fand der «Kassensturz» zudem Schadstoffe, die laut der Chemikalienverordnung verboten sind. Der Hersteller verspricht, die Sitze zu überarbeiten.
Kinder sollten auf dem Velositz stets einen Helm tragen. Einige der geprüften Sitze bieten für einen Kinderkopf mit Helm aber zu wenig Platz, nämlich die Modelle von Polisport, Urban Iki, Thule und Hamax. Die Sitze von Hamax erwiesen sich zudem bei der Fahrt als instabil.
Bestnoten für zwei Sitze von OK Baby
Am besten schnitten zwei Sitze von OK Baby ab: Die Modelle «10+» und «Shield» erhielten bei der Sicherheit Bestnoten und waren am bequemsten. Sie absorbierten Erschütterungen durch den Strassenbelag gut, das Kind wurde auf der Fahrt nicht durchgeschüttelt. «Sehr empfehlenswert» sind zudem die Sitze «Mr Fox Clamp» von Bellelli und «Bobike Go» von Maxi.
Velo-Kindersitze mit Gesamturteil «sehr empfehlenswert»:
- OK Baby 10+, Montage auf Sattelrohr (Fr. 93.90, Galaxus.ch)
- OK Baby Shield, Gepäckträger (Fr. 99.–, Veloplus.ch)
- Bellelli Mr Fox Clamp, Gepäckträger (Fr. 57.90, Galaxus.ch)
- Bobike Go Maxi, Gepäckträger (Fr. 82.90, Galaxus.ch)
Velo-Kindersitze mit Gesamturteil «gut»:
- Urban Iki Mosu Green + Bincho Black, Gepäckträger (Fr. 84.95, Sportega.ch)
- Bellelli Mr Fox Relax, Sattelrohr (Fr. 79.90, Galaxus.ch)
Alle Resultate finden Sie hier.
So sind Kinder auf dem Velo gut gesichert
- Velositze für Kinder gibt es zur Montage am Sattelrohr oder auf dem Gepäckträger. Im «Kassensturz»-Test waren je acht Modelle vertreten. Nicht jede Variante passt auf jedes Velo. Stefan Grabmeier vom ADAC rät Eltern: «Sie sollten das Velo und das Kind beim Kauf des Sitzes mitnehmen.» So lässt sich der Sitz im Laden gut anpassen.
- Bei einer Kollision sind Kinder in einem Sitz auf dem Gepäckträger am besten geschützt. Das zeigte ein Crashtest des ADAC (K-Tipp 14/2021). Beim Aufprall befinden sich die Kinder wegen der höheren Sitzposition nicht direkt im Gefahrenbereich. Laut ADAC schützen auch Veloanhänger gut – wegen der Fixierung mit Gurt und des stabilen Rahmens. Am unsichersten sind Kindervelos, die via Kupplung mit dem Erwachsenenvelo verbunden sind.
- Für zusätzlichen Schutz sorgt ein Velohelm. Er sollte waagrecht auf dem Kopf sitzen und Stirn, Schläfen und Hinterkopf gut abdecken. Die Befestigungsriemen bilden ein Dreieck und sollten unterhalb der Ohren zusammenlaufen.