Es waren die teuersten Aprikosen in der Stichprobe der Konsumentensendung «A Bon Entendeur» des Senders RTS: Für Fr. 9.90 pro Kilo verkaufte die Migros diesen Sommer Walliser Aprikosen. Auf diesen Früchten wies das Labor das Insektengift Indoxacarb nach, das Bauern seit April letzten Jahres nicht mehr verspritzen dürfen. Die zuständigen europäischen Behörden hatten festgestellt, dass die Substanz unter anderem die Entwicklung von Kindern beeinträchtigen und Organe schädigen kann. Sie ist zudem giftig für Bienen.
Lieferant der Früchte war das Unternehmen Union-Fruits Inoverde in Charrat VS, das zum Fenaco-Konzern gehört. Gegenüber dem Westschweizer Fernsehen räumte die Firma ein, der Einsatz von Indoxacarb sei ein Fehler gewesen. Man habe den Verkauf der betroffenen Produkte gestoppt und die entsprechende Ernte vernichtet. Inoverde schreibt zudem, man habe weitere Lieferungen von Aprikosen geprüft und keine weiteren Verstösse gefunden.
Im Auftrag von «A Bon Entendeur» hatte ein Labor bei zwölf Aprikosen nach Pestiziden gesucht. Auf den Früchten aus der Migros fanden die Fachleute neben Indoxacarb sechs weitere Pilz- und Insektengifte. Deren Einsatz begründet der Fenaco-Betrieb mit ungünstigen Wetterbedingungen: Während der Blüte habe es oft geregnet. Der Produzent habe abwechselnd viele Mittel einsetzen müssen, «um die Ernte zu retten».
Giftspuren in weiteren Walliser Aprikosen
Auf anderen Aprikosen fand das Labor weniger Giftrückstände. Alle untersuchten Früchte hielten die gesetzlichen Pestizid-grenzwerte ein. Allerdings ist kaum erforscht, was Cocktails aus mehreren chemischen Substanzen im menschlichen Körper bewirken. Fünf direkt bei Walliser Bauern gekaufte Aprikosen enthielten Spuren von drei oder zwei Pestiziden. Ebenfalls zwei Substanzen wies das Labor auf den Walliser Aprikosen von Aldi nach, einen Stoff zudem auf den Walliser Aprikosen von Coop.
Am besten schnitten die untersuchten Aprikosen von ausländischen Herstellern ab. In diesen fand das Labor keine Pestizidrückstände.
Aprikosen ohne Pestizide (Preis pro Kilo):
- Lidl, Aprikosen aus Italien (Fr. 3.45)
- Migros, Bio-Aprikosen aus Spanien (Fr. 8.40)
- Coop, Bio-Aprikosen aus Italien (Fr. 9.–)
So bleiben Aprikosen lange ein Genuss
Am besten lagert man reife Aprikosen bei Zimmertemperatur und isst sie innert ein bis zwei Tagen. Im Kühlschrank bleiben sie bis zu einer Woche haltbar. Man kann sie auch gut einfrieren. Es empfiehlt sich, dafür vorab die Aprikose zu halbieren und den Stein zu entfernen.
Aprikosen enthalten viel Kalium. Getrocknet sind sie deshalb ein gutes Hausmittel gegen Krämpfe in den Beinen («Gesundheitstipp» 1/2024). Vorsicht: Die getrockneten Früchte können abführend wirken.
Achten Sie beim Kauf von getrockneten Aprikosen auf den Zusatzstoff Schwefeldioxid (E220). Dieser bewirkt, dass die Früchte nach dem Trocknen ihre Farbe behalten und frischer aussehen. Der Stoff kann Kopfweh, Asthma, Übelkeit oder Durchfall auslösen.
Gut zu wissen: Bio-Aprikosen mit dem Knospe-Label enthalten kein Schwefeldioxid. Die entsprechende Behandlung ist Herstellern laut den Richtlinien von Bio Suisse untersagt.