Die Laborexperten verschmutzten blütenweisse T-Shirts mit Spinat, Senf, Sirup, Salatsauce, Tee, Kaffee, Lippenstift, Kugelschreiber und wasserfester Wimperntusche. Im Auftrag von K-Tipp und «Kassensturz» prüften die Textilspezialisten, wie gut zwölf Color-Waschpulver Flecken entfernen, die Farbe der Wäsche erhalten und Fasern schonen. Ein weiteres Labor suchte in den Mitteln nach umweltbelastenden Stoffen. Die Preise der getesteten Produkte gehen weit auseinander: Ein Waschgang kostet je nach Pulver zwischen 10 und 97 Rappen.
Ergebnis: Kein einziges Waschmittel schaffte eine gute Gesamtnote, fünf Produkte waren ungenügend. Im Praxistest erzielte das Color-Waschpulver «Farbschutz» von Ariel das beste Ergebnis. Es zeigte in den drei Prüfpunkten Fleckenentfernung, Farberhalt und Faserschonung eine gute Leistung. Etwas weniger gut wuschen die Öko-Mittel von Coop Oecoplan und Sonett. Diese punkteten aber mit einem guten Resultat bei den umweltschädlichen Inhaltsstoffen.
Color-Waschmittel sollten die Farbe der Wäsche erhalten – doch ausgerechnet diese Aufgabe meisterten viele Produkte im Labor nur mittelmässig. Die Experten prüften die Pulver mit 14 Farbtönen. Von den zwölf Mitteln war Propre von Landi am schlechtesten. Nach 15 Waschzyklen bei 30 Grad verwandelte sich ein tiefes Rot in ein schwaches Rosa.
Deutlich erfreulicher war die Leistung des Ariel-Produktes: Die meisten Stoffe hatten nach dem Waschen fast so starke Farben wie vorher.
Tipp: Wer schwarze, dunkelblaue, dunkelgrüne und gelbe Kleider bevorzugt, sollte diese nicht zu häufig waschen. Im Labor zeigte sich, dass diese Farben am schnellsten verblassen.
Kein Pulver entfernte Lippenstiftspuren
Der Test zeigt auch: Wer hartnäckige Flecken entfernen will, wird mit Color-Waschpulvern nicht glücklich. Nur vier Produkte – Ariel, Total aus der Migros, Formil von Lidl sowie Tandil von Aldi – erzielten nach drei Waschgängen bei 30 Grad knapp ein gutes Ergebnis. Spuren von rotem Lippenstift entfernte kein Mittel vollständig. Am ehesten gelingt dies noch mit Ariel.
Tipp: Spinat und Sirup lassen sich am ehesten mit «Color» von Total entfernen. Und das Öko-Waschmittel Sonett hilft am besten bei Missgeschicken mit Kugelschreibern und Wimperntusche. Bei Flecken durch Kaffee gilt das für Ariel.
Immerhin: Die meisten Color-Waschpulver schonen die Textilfasern gut. Nach 24 Stunden in der Maschine waren die Stoffe meist glatt und frei von sichtbaren Fusseln. Nur Coop Oecoplan, Formil und Total waren in diesem Prüfpunkt lediglich genügend.
Persil: Viel heikles Sulfat
Ein Labor in Hannover prüfte die Waschmittel auf die Inhaltsstoffe Sulfate und Phosphonate. Die Hersteller setzen Natriumsulfat als Füllstoff ein, um Waschpulver zu strecken. Das Salz wird von der Kläranlage nicht herausgefiltert und gelangt so in Gewässer. Laut dem deutschen Umweltbundesamt kann dies vor allem in mineralstoffarmen Seen zu einer Versalzung führen. So können Pflanzen absterben und Wasserlebewesen verenden.
Am meisten Salz fand das Labor im Waschpulver von Persil. Dieses bestand zu über einem Viertel aus Sulfat. Bei anderen Produkten betrug der Salzgehalt 10 bis 20 Prozent. Nur sehr kleine Mengen Sulfat enthielten die Waschpulver von Coop Oecoplan, Sonett, Propre und Maga.
Phosphonate in Waschmitteln sollen das Wasser enthärten und die Waschleistung verstärken. Kläranlagen können die chemischen Verbindungen nur zu einem Teil herausfiltern. Der Rest gelangt in die Umwelt. Laut dem deutschen Umweltbundesamt sind die Stoffe schwer abbaubar.Einzelne Phosphonate sind zudem giftig für Pflanzen und Tiere.
Frei oder fast frei davon waren die Öko-Waschmittel von Coop Oecoplan, Sonett und Held sowie das konventionelle Propre von Landi. Am meisten Phosphonat fand das Labor in den Pulvern von Persil, Tandil und Coop Prix Garantie.
Das sagen die Hersteller zu den Testergebnissen: Held verspricht, die Zusammensetzung seines Waschpulvers zu überarbeiten, um «unnötige Stoffe» wie Sulfate zu vermeiden. Lidl und Denner erklären, das Sulfat mache die Waschpulver rieselfähiger und erleichtere die Dosierung.
Persil-Hersteller Henkel sagt, man setze Natriumsulfat ein, um «flüssige Bestandteile ins Pulver einzuarbeiten». Ariel-Hersteller Procter & Gamble schreibt: «Wir arbeiten daran, den Füllstoffanteil in Waschmitteln fortlaufend zu reduzieren.» Die Landi sagt, man werde prüfen, ob beim Propre-Produkt «Optimierungsbedarf» bestehe. Aldi und die Migros teilen mit, die Rezeptur der geprüften Color-Waschpulver sei inzwischen geändert worden.
So hat der K-Tipp getestet
Zwei deutsche Labore prüften für K-Tipp und «Kassensturz» zwölf Color-Pulverwaschmittel. Die Textilspezialisten von Weber & Leucht in Fulda testeten die Wirkung der Produkte. Und das Chemielabor Dr. Wirts + Partner in Hannover untersuchte sie auf umweltbelastende Inhaltsstoffe.
- Fleckenentfernung: Die Experten prüften, wie gut die Produkte 24 Stunden alte Flecken auf Baumwoll-T-Shirts bei einem Waschgang bei 30 Grad Celsius entfernten. Behandelt wurden Flecken von Spinat, Senf, Salatsauce, Kaffee, Tee, Sirup, wasserfester Wimperntusche, Lippenstift und Kugelschreiber. Jedes Waschmittel wurde nach den Angaben der Hersteller für eine mittlere Verschmutzung bei mittlerer Wasserhärte dosiert. Bei jeder Fleckenart führten die Experten drei Messungen durch.
- Farberhalt: Wie gut schützen die Color-Waschmittel bunte Textilien vor dem Ausbleichen? Das untersuchten die Laborfachleute mit Stoffen in 14 verschiedenen Farbtönen. Mit einem speziellen Farbmessgerät beurteilten sie die Farbveränderung nach 15 Waschgängen bei 30 Grad Celsius.
- Faserschonung: Bilden sich nach 15 Waschgängen Fussel und verlieren die Stoffe an Festigkeit?
- Inhaltsstoffe: Die Experten massen den Gehalt von Phosphonaten und Sulfaten in den Pulvern. Laut dem deutschen Umweltbundesamt sind die in Waschmitteln eingesetzten Phosphonate in der Umwelt schwer abbaubar. Sulfate wie Natriumsulfate können zu einer Versalzung der Gewässer beitragen.