Die Frucht- und die Samenschale von Vollkornreis enthalten viele Nährstoffe. Je nach Anbauboden reichern sich dort aber auch Schwermetalle wie Arsen oder Kadmium an. Diese Stoffe lösen sich beim Überfluten der Felder im Wasser und gelangen über die Wurzeln der Pflanzen in den Reis.
Der K-Tipp schickte insgesamt 14 Vollkornreisprodukte aus verschiedenen Ländern ins Labor: von Basmatireis über Langkornreis bis zu schwarzen und roten Reissorten. Ergebnis: Das Labor fand in allen Packungen Arsen, teilweise auch Kadmium. Allerdings waren die gefundenen Mengen gering.
Der rote Camargue-Reis der Bio-Marke Rapunzel enthielt klar die höchste Menge an Arsen: 0,31 Milligramm pro Kilo (mg/kg). Dabei handelt es sich um giftige anorganische Arsenverbindungen, die laut der Internationalen Agentur für Krebsforschung krebserregend für Menschen sind. Sie werden mit Haut-, Lungen- und Blasenkrebs in Verbindung gebracht.
Bei weissem Reis beträgt der gesetzliche Grenzwert für anorganisches Arsen 0,2 mg/kg, bei Parboiled-Reis 0,25 mg/kg. Für Vollkornreis gibt es keinen solchen Grenzwert. Eine neue Risikobewertung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit ergab Anfang dieses Jahres, dass Arsen bereits in geringeren Dosen eine Gefahr für die Gesundheit darstellt, als bisher angenommen.
Die Bio-Partner AG vertreibt Rapunzel-Reis in der Schweiz. Sie schreibt, dass der vom K-Tipp ermittelte Wert zu eigenen Messungen passe. Berücksichtige man die Schwankungsbreite der Analyse, sei das Produkt aber gesetzeskonform.
Erhöhte Mengen von Ar-sen stellte das Labor auch in Produkten von Coop, Aldi und Claro fest. Im Reis von Coop Fine Food waren es 0,17 mg/kg, im Bio-natura- und im Hom-Mali-Reis je 0,15 mg/kg. Zum Vergleich: Die Produkte von Migros Sélection und Manor enthielten weniger als die Hälfte davon, nämlich 0,05 beziehungsweise 0,07 mg/kg.
Reis vor dem Kochen gründlich waschen
Den Arsengehalt im Reis kann man bei der Zubereitung reduzieren. Das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung empfiehlt, den Reis gründlich zu waschen und mit viel Wasser zu kochen. Das überschüssige Wasser sollte man danach abgiessen. Nachteil: Dabei gehen Mineralstoffe und Vitamine verloren.
In zehn Produkten fand das Labor Kadmium. Das Schwermetall kann sich in Leber und Nieren anreichern und langfristig die Organe schädigen. Beim Fine-Food-Reis betrug der Wert 0,14 mg/kg. Das liegt knapp unter dem Grenzwert von 0,15 mg/kg.
Das Labor prüfte die Produkte auch auf Rückstände von Pestiziden. Der Golden-Sun-Bio-Naturreis aus dem Lidl enthielt geringe Mengen Piperonylbutoxid. Der Stoff verstärkt die Wirkung mehrerer Insektizide. Er ist laut der Europäischen Chemikalienagentur sehr giftig für Wasserlebewesen.
Im Mister Rice Natura Vollkornreis bio aus der Migros fanden sich Rückstände von EHDPP. Die Migros sagt dazu, dass die Substanz vermutlich nicht als Pestizid, sondern als Weichmacher aus der Verpackung in den Reis gelangte. Der gemessene Wert liege weit unter dem Grenzwert. Man überprüfe aber die Bestandteile der Verpackung.
Der Test zeigt: Mit dem drittplatzierten Royal Thai Naturreis erhält man für Fr. 4.50 pro Kilo ein Produkt mit guter Gesamtnote. Zum Vergleich: 1 Kilo des Testsiegers Basmati Vollreis Bio von Manor kostet Fr. 7.50.
Tipp: Um eine einseitige Schadstoffbelastung zu vermeiden, sollte man beim Essen auf Abwechslung setzen. Zutaten wie Weizen, Hafer, Roggen, Dinkel, Gerste, Hirse und Kartoffeln, Mais, Buchweizen, Quinoa oder Amaranth lassen sich ähnlich einfach zubereiten wie Reis.
So hat der K-Tipp getestet
Ein deutsches Lebensmittellabor untersuchte im Auftrag des K-Tipp 14 Packungen Vollkornreis auf Schadstoffe.
- Pestizide: Das Labor untersuchte die Produkte auf Rückstände von über 600 Pestiziden.
- Schimmelpilzgifte: Getreide kann mit Schimmelpilzen verunreinigt sein. Diese können schädliche Gifte bilden. Dazu gehören Aflatoxine, Ochratoxine und Deoxynivalenol. Kein Vollkornreis im Test enthielt Schimmelpilzgifte.
- Schwermetalle: Die Reispflanzen ziehen Arsen, Blei oder Kadmium aus dem Boden und speichern sie in den Reiskörnern. Alle drei Schwermetalle sind giftig.
So wird Reis produziert
Nach der Ernte wird der rohe Reis getrocknet, gedroschen und von der harten, ungeniessbaren Spelze befreit. Übrig bleibt die Frucht. Sie besteht aus Reiskorn, Keimling und nährstoffreichem Mantel (Silberhaut).
Diesen ungeschälten Reis bezeichnet man als Vollkornreis, Naturreis, Vollreis oder braunen Reis. Er hat je nach Sorte eine grüngelbe, rötliche oder braune bis schwarze Farbe.
Wegen seines Fettgehalts ist Vollkornreis nur begrenzt haltbar. Nicht zu verwechseln mit Vollkornreis ist der Wildreis. Dabei handelt es sich um ein Wassergras. Die schwarzen Körner des Wildreises sind meist gemischt mit Reissorten erhältlich.
Für weissen Reis werden Keimling und Silberhaut entfernt und die Körner poliert. Der Reis ist so länger haltbar. Durch das Schälen gehen allerdings viele Nährstoffe verloren.
Eine Alternative dazu ist Parboiled-Reis. Dabei wird der ungeschälte Reis mit Dampf, Druck und Hitze behandelt. Das presst Nährstoffe aus den Randschichten ins Innere des Korns und versiegelt sie darin. Erst dann wird der Reis getrocknet, geschält und poliert