Teuer, teurer, unverschämt
Zum «Fräulein von 111» gibts längst Alternativen. Die Tarife der Anbieter sind aber zum Teil unübersichtlich. Und lässt man sich direkt verbinden, kanns sehr teuer werden.
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K-Tipp 10/2004
19.05.2004
Patrick Gut - pgut@ktipp.ch
Mein Telefonat von Wetzikon nach Zürich dauerte rund 10 Minuten und kostete mich Fr. 7.30», berichtet eine empörte Leserin dem K-Tipp. Wie kam die hohe Gebühr zustande?
Die Kundin erfragte beim Auskunftsdienst 1850 der Firma Conduit eine Telefonnummer und liess sich dann direkt weiterverbinden.
Gebühren gibt keiner automatisch bekannt
Conduit verrechnet für die Auskunft von der Nummer 1850 eine Grundgebühr von Fr. 1.50 sowie 50 Rappen pro Minut...
Mein Telefonat von Wetzikon nach Zürich dauerte rund 10 Minuten und kostete mich Fr. 7.30», berichtet eine empörte Leserin dem K-Tipp. Wie kam die hohe Gebühr zustande?
Die Kundin erfragte beim Auskunftsdienst 1850 der Firma Conduit eine Telefonnummer und liess sich dann direkt weiterverbinden.
Gebühren gibt keiner automatisch bekannt
Conduit verrechnet für die Auskunft von der Nummer 1850 eine Grundgebühr von Fr. 1.50 sowie 50 Rappen pro Minute. Wer sich allerdings von Conduit direkt an die erfragte Nummer weiterverbinden lässt, zahlt während des ganzen laufenden Telefongesprächs weiterhin 50 Rappen pro Minute (siehe Tabelle).
Zum Vergleich: Wer eine solche Nummer selber einstellt, bezahlt mit Swisscom 8 respektive 4 Rappen pro Minute. Das gilt für Anrufe von Festnetz zu Festnetz bei Normal- beziehungsweise Niedertarif.
Besonders aufgeregt hat sich die Conduit-Kundin, dass man sie bei der Frage «Sollen wir Sie direkt weiterverbinden?» nicht über die Gebühren aufgeklärt hatte.
Laut Peter Josika von Conduit ist es «in der Branche unüblich, den Tarif automatisch bekannt zu geben». In der Tat erfährt der Kunde bei keinem einzigen Anbieter im Schweizer Telefonauskunfts-Markt den Weiterverbindungstarif automatisch. Das hat eine K-Tipp-Stichprobe ergeben.
Nummern finden - im Internet gratis
Das Verschweigen des Tarifs kann Anrufer eine schöne Stange Geld kosten. Anbieter wie etwa Yellow Access Operating Services (Kurznummer 1833) verrechnen nämlich 6 Franken pro Minute (siehe Kasten «Abriss-Dienste»).
Übrigens: Wenns um Telefonnummern geht, sind die 1800er-Dienste nur eine von vielen Möglichkeiten. Gratis informieren kann man sich unter www.directories.ch (laut Swisscom Directories «tagesaktuell») oder bei www.tel.search.ch.
Hier gilt: Hände weg
Von den Auskunftsdiensten mit den Kurznummern 1813, 1833, 1844, 1855 und 1866 rät der K-Tipp ausdrücklich ab. All diese Betreiber sind sehr teuer (mind. Fr. 4.- Grundgebühr plus Fr. 1.50 bis 6.- pro Minute). Sie gehören zu Firmen, die im Verdacht stehen, ihr Geld unter anderem mit teuren «Verwählnummern» (siehe dazu K-Tipp 9/04) zu verdienen.
(pag)