Teuerung? Gibt es in der Schweiz seit einigen Jahren nicht mehr. Im April 2008 lag der Landesindex der Konsumentenpreise bei 103,6 Punkten. Heute ist er bis auf die Kommastelle gleich hoch.

Aber gestiegen sind die Tarife im öffentlichen Verkehr. Und am 9. Dezember werden sie weiter steigen. Im Durchschnitt um 5,2 Prozent, wie der Verband Öffentlicher Verkehr (VÖV) im Sommer errechnet hat.


3-Jahres-Halbtax wird 12,5 Prozent teurer

Doch der Durchschnitt sagt nur die halbe Wahrheit. Es gibt auch deutlich stärkere Aufschläge:

  • Das 2.-Klass-Generalabonnement für Erwachsene kostet neu 3550 statt 3350 Franken. Aufschlag: 6 Prozent.
  • Der Preis für das 1.-Klass-Generalabo steigt von 5350 auf  5800 Franken. Aufschlag: 8,4 Prozent. Und dabei sind die Generalabonnemente schon letztes Jahr teurer geworden.
  • Das 3-Jahres-Halbtax­abo schlägt um 50 Franken auf. Neu kostet es 450 Franken. Das sind 12,5 Prozent mehr.


Etwas weniger hoch sind die Aufschläge bei den Einzelbilletten. In der 2. Klasse betragen sie durchschnittlich 3 Prozent, in der 1. Klasse 6,5 Prozent.

Doch schon Ende 2010 hatten die Einzelbillette aufgeschlagen. Seither war die Teuerung rückläufig: Sie betrug minus 0,6 Prozent. Mit anderen Worten: Die Billette müssten günstiger werden, nicht teurer.

Der K-Tipp vergleicht die Tariferhöhungen im öffentlichen Verkehr schon seit Jahren. In der Tabelle sind deshalb auch die Preise von 1999 aufgeführt.

Damals kostete ein 2.-Klass-Retourbillett Zürich–St. Moritz für Vollzahler 114 Franken, bald sind es 146 Franken – 28,1 Prozent mehr. Tageskarten, Generalabos und Halb­taxabos schlugen im gleichen Zeitraum um bis zu 48,6 Prozent auf. Die Teuerung betrug gerade mal 11,2 Prozent.


Hohe Aufschläge bei Tarifverbünden

Der VÖV begründet die Aufschläge immer gleich. Letztes Jahr mit dem «stets verbesserten Angebot», dieses Jahr mit dem «laufend verbesserten Angebot».
Aufschlagen werden auf den Fahrplanwechsel hin übrigens auch die Preise der Tarifverbünde – und wie! Zwar nennen auch sie gerne Durchschnittswerte von 3 bis 5 Prozent:

  • Doch der 9-Uhr-Jahrespass des Zürcher Verkehrsverbunds schlägt von 1026 auf 1098 Franken  auf. Das sind 7 Prozent.
  • Die Tageskarte für Halbtaxler des Tarifverbunds Nordwestschweiz wurde im Juni 10 Prozent teurer.
  • Die 1.-Klass-Tageskarte für Halbtaxler für fünf Libero-Zonen in der Region Bern schlägt um 15,5 Prozent auf.
  • Und die Jahresabonnemente des Bieler Abos Zigzag schlagen sogar um bis zu 15,7 Prozent auf. Das sei eine «notwenige Harmo­nisierung der Tarife auf kantonaler Ebene».


Kein Wunder, dass sich manche Pendler mittlerweile Gedanken darüber machen, ob sie nicht aufs Auto umsteigen sollen. Denn viele Autoimporteure haben ihre Preise wie die Transportunternehmen in letzter Zeit angepasst – aber nach unten: Ein Audi A4 kostete vor zwei Jahren 42 400 Franken. Jetzt kostet er noch 38 200 Franken. Euro-Bonus noch nicht einmal eingerechnet.


So sparen Sie bei den Billetten

Die Transportunternehmen erhöhen ihre Tarife am 9. Dezember. Doch Bahnkunden können noch bis zu drei Jahre von den heutigen Tarifen profitieren, wenn sie sich vorher eindecken:

  • Mehrfahrtenkarten berechtigen zu sechs Einfachfahrten. Sie müssen ­jeweils vor der Fahrt abgestempelt ­werden. Ab Kaufdatum sind sie drei Jahre gültig.
  • Auch Tageskarten für Halbtaxabo-Besitzer kann man im Voraus kaufen. Sie sind aber nur ein Jahr gültig.
  • Multi-Tageskarten sind das Pendant zu den Mehrfahrtenkarten. Sie berechtigen an sechs Tagen zur freien Fahrt, kosten aber nur so viel wie fünf einzelne Tageskarten. Wie die Mehrfahrten­karten sind sie während dreier Jahre gültig.
  • Auch nach der Tariferhöhung gibt es Gemeinde-Tageskarten. In der Regel kosten sie zwischen 35 und 45 Franken. Im Gegensatz zu den normalen ­Tageskarten sind sie mit dem Reisedatum versehen. Ein Halbtaxabo ist nicht nötig. Erhältlich sind sie bei den ­Gemeindekanzleien.