Georg Isler aus Niederrohrdorf AG wollte ein Fotobuch per B-Post nach Österreich schicken. Rund 30 Franken hätte er dafür am Postschalter zahlen müssen. «Das war mir schlicht und einfach zu teuer», sagt Isler. Bei seinem nächsten Besuch im grenznahen Walds­hut gab er die Sendung bei der Deutschen Post auf. Dort zahlte er umgerechnet Fr. 10.80 bei ähnlichen Bedingungen.

Schon die repräsentative Umfrage des K-Tipp zu Beginn des Jahres machte deutlich: Fast die Hälfte der Befragten (46 Prozent) findet die Preise der Schweizer Post für Pakete zu hoch.

Eine aktuelle, länderübergreifende Stichprobe des K-Tipp (siehe Kasten) bestätigt diesen Befund: Im Vergleich zur deutschen und österreichischen Post verlangt der Schweizer Staatsbetrieb für Auslandpäckli massiv höhere Preise. Die grössten Unterschiede gibts bei Paketen, die in die Länder der ­Europäischen Union verschickt werden: Der Preisunterschied kann über 200 Prozent betragen.

Erstes Beispiel: Verschickt wird ein Paket von der Grösse einer Schuhschachtel, gefüllt mit zwei Kilogramm Süssigkeiten. Ziel: Frankreich.

  • Deutsche Post: Am günstigsten ist DHL Päckchen International: Das Paket soll in drei Arbeits­tagen am Bestimmungsort sein und kostet umgerechnet Fr. 13.20.
  • Schweizer Post: Vergleichbar schnell (zwei bis drei Tage), kostet das gleiche Paket Fr. 30.– oder mehr als zweimal so viel.


Zweites Beispiel: Ein drei Kilogramm schweres Paket in der Grösse 60 x 40 x 30 cm soll in die USA geschickt werden.

  • Österreichische Post: Die günstigste Variante kostet Fr. 26.–. Das Paket ist zwischen 10 und 15 Tagen unterwegs.
  • Schweizer Post: Die gleiche Sendung kostet Fr. 58.–. Das ist mehr als das Doppelte.


Pikant: Der Postversand innerhalb der Schweiz kann teurer sein als der Versand von Deutschland in die Schweiz. Beispiel: Wer ein drei Zentimeter dickes Buch in einem ­luftgepolsterten Umschlag von Basel nach Chur verschickt, zahlt mindestens 7 Franken.

Wer genau dasselbe Paket ein paar Kilometer ­weiter im deutschen Lörrach mit der Deutschen Post aufgibt, zahlt nur rund Fr. 4.20.

Post-Sprecher Oliver Flüeler sagt: «Die Schweizer Post muss im Gegensatz zur deutschen und zur österreichischen Post die Sendungen in die Europäische Union verzollen.» Deshalb seien die Verzollungskosten nicht vergleichbar. Zudem zeige die breit abgestützte Studie «Preisindex Pakete» auf, dass die Schweizer Post zu den günstigsten der Welt gehöre – die Spitzenqualität als Gegenleistung der Post sei da noch gar nicht mitberücksichtigt.


Tipp
: Mit Tarifrechnern für Paket- und Briefversand lassen sich die Preise im Voraus einfach ver­gleichen. Sie sind im Internet auf den folgenden ­Seiten zu berechnen:



So wurde verglichen

Der K-Tipp hat die Preise für zwei Pakete erhoben – ein kleineres (2 kg, 32 x 20 x 10  cm) und ein grösseres (3 kg, 60 x 40 x 30  cm). Die beiden Pa­kete wurden in zwei Varianten geschickt – der günstigsten und einer schnelleren (Priority). Die Ziele: Frankreich, USA und Australien. Die Schweizer Post schnitt nur in 2 von 36 Fällen besser ab als die Deutsche Post – bei kleinen Priority-Paketen nach Australien und in die USA. Die Preise der österreichischen Post waren durchs Band tiefer.