Teurer wegen Zusatzstoffen

Mit Zusatzstoffen kann die Fischindustrie bis zu 20 Prozent Wasser in Fische und Crevetten pumpen. Dieses Wasser bezahlt der Kunde mit.

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K-Tipp 07/2011

03.04.2011

Letzte Aktualisierung:
05.04.2011

Darko Cetojevic

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Der Kunde bezahlt für den Fisch zu viel. Grund: Die Fischindustrie verwendet als Stabilisatoren und Säuerungsmittel Zusatzstoffe, die Wasser besonders gut binden. Durch das zusätzliche Wasser werden Fische oder auch Crevetten schwerer.

Dass der Konsument für Wasser bezahlen muss, das lässt das Gesetz zu. Die Zusatzstoffe müssen nur auf der Verpackung aufgeführt werden. Man findet sie in der Zutatenliste als E450, E451 oder E452 (Di-, Tri- und Polyphosphate) sowie E330 (Zitronensäure).

Auch die Firma Stutzer in Zürich importiert «Le Dragon»-Pangasius aus Vietnam. Der Fisch ist mit Tri-, Polyphosphaten und Zitronensäure behandelt. Dazu der Sprecher der Firma Stutzer: «Zusatzstoffe wie Phosphate und Zitronensäure sind in der Verarbeitung von grossem Nutzen und tragen zur Konservierung bei.»

Zusatzstoffe wären gar nicht nötig

Dass es auch anders geht, zeigen Beispiele gefrorener Pangasius-Filets bei Coop, Jelmoli oder Migros. Diese verkaufen den gefrorenen, unverarbeiteten Pangasius ohne die genannten Zusatzstoffe. Und sie sind erst noch günstiger:

Ein Kilo Pangasius-Filets kostet bei diesen Anbietern zwischen Fr. 12.90 und Fr. 14.90 – und man zahlt nur für Fisch und nicht auch für Wasser (siehe unten). Allerdings: Mit Zusatzstoffen werden auch Crevetten behandelt.

Beispiel: Riesencrevetten «Qualité & Prix» von Coop mit E 451 als Stabilisator. Nach dem Auftauen kontrollierte der K-Tipp das Gewicht: Die rohen Riesencrevetten in der 600-Gramm-Packung wogen 10 Prozent weniger.

Coop kann dieses Resultat nicht nachvollziehen. Die eigenen Proben hätten ergeben, dass das angegebene Gewicht von 600 Gramm eingehalten werde. Coop will die Crevetten künftig ohne jegliche Zusatzstoffe anbieten.

Tipps: Beim Einkauf und beim Umgang mit gefrorenem, unverarbeitetem Fisch ist zu beachten:

Fischstücke mit E-Nummern (Phosphate und Zitronensäure) können nach dem Auftauen bis zu 20 Prozent leichter sein.
Bräunliche Verfärbungen und Gefrierbrand sind Zeichen dafür, dass der Fisch zwischenzeitlich höheren Temperaturen ausgesetzt war. In diesem Fall: Finger weg!
Rohen Fisch immer im Kühlschrank auftauen. Die Flüssigkeit in einer Abtropfschale auffangen.
Wird der Fisch zu schnell aufgetaut, verliert er zu viel Saft und schmeckt trocken und fad.
Bei ganzen Fischen darauf achten, dass sie vor dem Zubereiten vollständig aufgetaut sind. Ein Fisch von 800 bis 1000 Gramm benötigt dafür rund zwölf Stunden.

Verwässerte Gewichtsangabe

Auf den ersten Blick ist bei den «Le Dragon»-Pangasius-Steaks aus dem Asien-Laden im Winterthurer Einkaufszentrum Neuwiesen nichts Ungewöhnliches zu entdecken: Der gefrorene, unverarbeitete Fisch aus Vietnam kostet 15 Franken, auf der Verpackung steht «1000 g Netto».

Erst nach dem Auftauen wird klar: Vom Kilo Fisch bleiben auf der Waage nur noch 800 Gramm übrig. Die Deklaration ist also falsch. Dazu der Sprecher der Import-Firma Stutzer in Zürich: Dass auf der Etikette «1000 g Netto» stehe, sei ein Fehler, der auf «einer Fehlinformation einer amtlichen Stelle» beruhe. Dies werde bei der nächsten Lieferung korrigiert.

Für die Konsumenten bringt erst ein Blick auf die Zutatenliste mehr Klarheit: Dort steht unter dem Stichwort Zusammensetzung, dass der Fisch nur 80 Prozent des Inhalts ausmacht. Die restlichen 20 Prozent werden als Wasser deklariert.

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