Für K-Tipp-Leser Urs Dahinden begann der Ärger mit der Axa Anfang März mit einem Telefonat: Ein Kundenberater einer Axa-Generalagentur in Bern rief ihn an. Der Emmentaler und seine Le-benspartnerin haben ihren Hausrat seit Jahren bei der Axa versichert, kombiniert mit einer Privathaftpflichtversicherung.
Der Axa-Berater bot Dahinden die Police mit mehr Leistungen zum gleichen Preis an. Er wollte die neue Police sofort zustellen, doch Dahinden beharrte auf einer schriftlichen Offerte per Post.
Der Brief der Axa traf Ende März ein. Darin fand Dahinden aber keine Offerte, sondern eine neue Police. Die versprochenen Mehrleistungen waren nicht enthalten. Dafür war die Versicherungssumme der Haftpflichtpolice von zehn auf fünf Millionen halbiert und die Prämie von Fr. 91.10 auf Fr. 113.50 erhöht worden. Samt Hausratversicherung hätte Dahinden neu 375 statt 352 Franken zahlen müssen.
Statt der alten Police kam eine Mahnung
Tags darauf reklamierte er per Mail beim Kundenberater. Er habe eine Offerte verlangt und akzeptiere die neue Police nicht. Eine Antwort erhielt er nicht – aber Mitte Mai eine Mahnung für die nicht bezahlte Rechnung der neuen, teureren Police.
Auf Anraten des K-Tipp wandte sich Dahinden Ende Mai per Mail direkt an die Generalagentur. Der Axa-Berater entschuldigte sich bei ihm «für diesen Vorfall». Er versprach ihm, dass die neue Police «rückwirkend auf die alte umgestellt werde». Drei Tage später erhielt Dahinden einen Antrag – aber wieder mit der tieferen Schadensumme und der höheren Prämie der neuen, von ihm nicht gewollten Police.
Daraufhin wandte sich Dahinden per Mail an den Leiter der Berner Generalagentur. Dessen Verkaufsleiter sicherte Dahinden gleichentags zu, dass die Versicherung unverändert weiterlaufe. Die entsprechende Police werde er Dahinden schicken.
Doch sie traf nie beim Kunden ein. Es bedurfte weiterer Nachfragen, bis im Juli endlich die «aktualisierte Version» der Police im Briefkasten lag: Dahinden erhielt eine Kopie der alten Police mit einer neuen Rechnung.
Die Axa sagt auf Nachfrage des K-Tipp, sie entschuldige sich bei Dahinden für die «entstandenen Unannehmlichkeiten».
Verkaufsberater, die bei einer Versicherungsagentur angestellt sind, arbeiten mit einem tiefen Fixum auf Provisionsbasis. Sie verdienen also den grössten Teil ihres Einkommens mit den Provisionen auf den Verträgen, die sie neu abschliessen. Das könnte der Grund sein, weshalb der Axa-Verkaufsberater Urs Dahinden sofort eine Police statt einer Offerte schickte. Dazu nahm die Axa gegenüber dem K-Tipp nicht Stellung.
Tipps zum Abschluss einer Police
- Prüfen Sie, ob Sie die Versicherung wirklich brauchen.
- Vergleichen Sie bei mehreren Gesellschaften Prämien und Deckungsumfang.
- Holen Sie mehrere Offerten ein, bevor Sie einen Antrag unterschreiben.
- Unterschreiben Sie nicht, ohne die Versicherungsbedingungen gelesen zu haben. Prüfen Sie, ob die Police das enthält, was Sie unterschrieben haben.
- Versicherungsverträge können innert 14 Tagen widerrufen werden. Die Frist beginnt, sobald Sie den Vertrag beantragten oder annahmen.