Der Drucker von Hans Rudolf Studhalter aus Luzern meldete: «Tintenauffangbehälter fast voll.» Nichts ging mehr. Im Handbuch hiess es, man solle sich an Hersteller Canon wenden. Doch Studhalter wollte das 160 Franken teure Gerät nicht für 250 Franken reparieren lassen. «Das ist doch Verhältnisblödsinn, der Drucker würde ja noch funktionieren», nervt er sich. Phil Linder von Canon rechtfertigt den Preis so: «Zum Wechseln des Resttintentanks muss das gesamte Gerät auf- und wieder zusammengeschraubt werden. Dies ist ohne Fachwissen schwierig.»
Tests der Zeitschrift «c’t» und von Druckerchannel. de zeigen: Canon-Drucker sind nicht die einzigen, die den Betrieb ohne erkennbaren Grund verweigern. Auch Geräte von Brother, Epson und HP sind so programmiert. Sie haben einen sogenannten Tintenauffangbehälter oder Resttintentank. Ist der Behälter voll, schaltet sich der Drucker aus.
Grund: In Tintenstrahl-druckern sind kleine Düsen eingebaut. Sie verteilen die Tintentropfen auf dem Blatt Papier. Die Düsen sind derart fein, dass sie schnell verstopfen. Um das zu verhindern, werden sie regelmässig durchgespült. Die durchgelaufene Tinte landet in Filzstreifen am Boden des Druckers. Diese Streifen nennen die Hersteller vollmundig Tintenauffangbehälter oder Resttintentank. Damit die Tinte bei vollgesogenem Filzstreifen nicht aus dem Gerät läuft, schaltet sich der Drucker aus – so die Theorie.
Tatsächlich hat diese Blockierung nichts damit zu tun, dass der Auffangbehälter voll ist. Denn der Drucker zählt nur, wie viele Male die Düsen gereinigt wurden. Es kann also durchaus sein, dass im «Behälter» noch Platz ist.
Praktisch: Tank auswechselbar
Dass sich das Problem mit dem vollen Tank relativ leicht lösen lässt, zeigen andere Drucker, etwa von Epson die Geräte Work-Force Pro und WorkForce-WF-3000er-Serie. Oder der HP Officejet Pro X. Bei diesen Druckern kann man den Resttinentank problemlos auswechseln. Ein Ersatz-Tintentank etwa für den Epson WorkForce Pro WP-4535DWF kostet nur 25 Franken (Techmania). Das ist rund ein Zehntel der Offerte für Studhalters Canon-Gerät.
Tipp: Wer einen Drucker ohne auswechselbaren Tank besitzt, findet auf Druckerchannel.de/workshops detaillierte Anleitungen zum Auswechseln des Tanks bei verschiedenen Druckertypen.
Übrigens: Druckt man selten Hochglanzfotos aus, sind Laserdrucker praktisch. Diese Geräte trocknen nicht aus, bieten eine ordentliche Farbqualität und sind beim Seitenpreis meist günstiger als Tintenstrahldrucker.
Folgende Drucker haben keine Zähler eingebaut und bei Tests der Stiftung Warentest gut abgeschnitten:
- Epson WorkForce WF-3520DWF (Tintenstrahldrucker, Fr. 137.– bei Microspot)
- Epson WorkForce WF-3010DW (Tinte; Fr. 162.95; PC-Ostschweiz)
- Samsung CLP-415NW (Laser; Fr. 249.–; Digitec)
- Canon i-Sensys MF8280CW (Laser; Fr. 324.–; Digitec)
Tipps: Düsen nicht unnötig reinigen
- Austrocknen verhindern: Den Tintenstrahldrucker nicht in der Nähe einer Heizung oder eines Fensters aufstellen. Direkte Sonneneinstrahlung vermeiden.
- Vom Strom trennen: Drucker nur bei langem Stillstand vom Stromnetz trennen. Den Drucker immer zuerst über den Ausschalt-Knopf abschalten. Dann erst den Stecker ziehen.
- Reinigung: Bei fast allen Druckern lässt sich die Düsenreinigung auch manuell starten. Machen Sie das erst, wenn mehrere Seiten schlecht bedruckt wurden.