Seit Jahren steigt die Kurve der Bahnpreise steil an. Das zeigt eine Untersuchung des Preisüberwachers: So wurde der Tarif für eine Fahrt von Bern nach Zürich zwischen 1990 und 2013 um 58 Prozent erhöht, was fast dem doppelten Wert der Teuerung in diesem Zeitraum entspricht.
Für den nächsten Fahrplanwechsel im Dezember plante der Verband öffentlicher Verkehr ursprünglich eine generelle Preiserhöhung um 2,9 Prozent – trotz Nullteuerung. Diese Erhöhung kam bei Preisüberwacher Stefan Meierhans nur teilweise durch. Trotzdem wird der ÖV deutlich teurer:
- Halbtax-Abo: Kunden mit 3-Jahres-Halbtaxabos zahlen ab Mitte nächsten Jahres 45 Franken mehr. Grund: Die Gültigkeit der Abos wird auf 1 Jahr beschränkt, das bisherige Rabattsystem ist damit abgeschafft. Der neue Preis pro Jahr: 165 statt 150 Franken. Vom versteckten Aufschlag sind gegen 1 Millionen Besitzer betroffen. Tipp: Das 3-Jahres-Halbtaxabo vor Mitte 2015 kaufen oder erneuern. Es ist dann trotz der Abschaffung noch bis zum Ende seiner Laufzeit gültig.
- Einzelbillette: Die Tarife steigen um 2,9 Prozent. Ein Retourbillett Zürich–Bern (2. Klasse) kostet ab 14. Dezember neu 100 Franken.
- Generalabo: Ab Dezember kostet ein GA für Erwachsene (2. Klasse) 3655 statt 3550 Franken pro Jahr – 105 Franken mehr. In der 1. Klasse kostet das GA 170 Franken mehr.
Mit den Abo-Aufschlägen bestrafen die Bahnen ihre besten Kunden. Und die Tarife für Einzelfahrten können das Privatauto immer weniger konkurrenzieren. Der Preisüberwacher verlangte deshalb von den SBB, jeden Tag für 50 Fernstrecken 5000 Sparbillette anzubieten. Die Ermässigungen bewegen sich zwischen 30 und 50 Prozent.
Auf Druck des Preisüberwachers werden diese Sparbillette auch am Bahnschalter und nicht bloss übers Internet
oder Handy erhältlich sein.
Übrigens: Die SBB wollten ursprünglich weitere Tarifaufschläge von 3 Prozent – und zwar für jedes Jahr. Doch daraus wird nichts: Der Preisüberwacher setzte durch, dass die Bahnen die Tarife bis Ende 2017 nicht erhöhen dürfen. Es sei denn, die Teuerung steigt über 1 Prozent an.
Kommentare zu diesem Artikel
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Halbtax-Abo
Ich habe am 11.10.14 für meinen 17-jährigen Sohn, der noch Schüler ist, 175 Franken für ein einjähriges Halbtax-Abo bezahlt. Also hat es wohl nochmals eine Preiserhöhung gegeben!
SBB
Als langjähriger SBB-Angestellter bin ich auch nicht immer einverstanden mit der SBB-Politik. Aber in diesem Fall (mit der Fahrzeiterhöhung nach Italien) ist doch der Zeitverlust minim, wenn ich sicher bin, dass der Anschluss in Mailand klappt. Was nützt mir eine Verbindung, die 30 Minunten schneller ist, aber in 99 von 100 Fällen nicht klappt? Kundenreaktionen über verspätete / nicht erreichte Anschlüssen kosten viel mehr an Geld und Aufwand und Nerven.