Tricksen Sie die Schnüffler aus!
Das Internet weiss vieles. Wer nicht will, dass etwa seine Bewerbung mit peinlichen Fotos aus dem Internet ergänzt wird, sollte Privates und Geschäftliches strikt trennen. Und auch Datensammler am Schnüffeln hindern.
Inhalt
K-Tipp 10/2008
19.05.2008
Kurt Haupt
Eigentlich wäre Kurt.Haupt@gmail.com eine nette E-Mail-Adresse. Bloss: Wann immer sie im Internet oder bei Google auftaucht, weiss jeder, dass sich hinter dieser Adresse der Schreibende verbirgt. Mehr Privatsphäre bietet heimlichtuer@gmail.com. Kein Mensch ahnt, dass die gleiche Person dahintersteckt.
Mindestens zwei E-Mail-Adressen
Privates und Öffentliches lassen sich also im Internet
problemlos trennen. Man führt minde...
Eigentlich wäre Kurt.Haupt@gmail.com eine nette E-Mail-Adresse. Bloss: Wann immer sie im Internet oder bei Google auftaucht, weiss jeder, dass sich hinter dieser Adresse der Schreibende verbirgt. Mehr Privatsphäre bietet heimlichtuer@gmail.com. Kein Mensch ahnt, dass die gleiche Person dahintersteckt.
Mindestens zwei E-Mail-Adressen
Privates und Öffentliches lassen sich also im Internet
problemlos trennen. Man führt mindestens zwei E-Mail-Adressen, wovon eine keinen Rückschluss auf den Namen zulässt. Wird eine Deckadresse von einer Spam-Lawine überflutet: Adresse einfach deaktivieren. Praktischerweise kann man die Post all seiner Deckadressen automatisch auf eine andere umleiten lassen. So muss man nur einen Briefkasten leeren.
Willy Muster und die Zwangsregistrierung
Mit persönlichen Daten sollte man sehr knausrig sein. Vor allem, wenn man sich auf einer Internetseite anmelden muss. Dabei ist es legitim, ein bisschen zu flunkern. Der «Heimlichtuer» meldet sich z. B. bei Zwangsregistrierungen immer als Willy Muster an, geboren am 1.1.1919. Muss man sich die Anmeldung per E-Mail bestätigen lassen, verwendet man «Wegwerf»-Adressen. Die sind gratis bei www.spamgoumet.com oder www.temporaryinbox.com – und «leben» nur kurze Zeit.Mails lassen sich im Browser lesen oder umleiten.
Wer «Freundschaftsportale» wie MySpace, Facebook und StudiVZ nutzt, kann kaum beeinflussen, was dort mit seinen Daten geschieht. Wertvolle Tipps vom Datenschutzbeauftragten gibts unter www.snurl.com/kt0805a.
Schnüffeleien verhindern: Die Tipps
Wer seine Privatsphäre wahren will, sollte beim Lesen von E-Mails vorsichtig sein. Diese können mit einem Computercode verseucht sein, sodass der Absender erfährt, wann und auf welchem Rechner eine E-Mail gelesen wurde. Der Absender erhält so z. B. eine geheime Empfangsbestätigung – aber nur, wenn man dem E-Mail-Programm erlaubt, beim Lesen Bilder oder
andere Daten aus dem Web nachzuladen. Das Mail-Programm Thunderbird fragt erst um Erlaubnis, bei Outlook lässt sich die Unsitte mittels «Extras, Optionen, Sicherheit, Bilderdownload verhindern» ausschalten.
Vor allem Versender von Werbe-Newsletters – auch angesehene Firmen – nutzen diese Schnüffeltechnik. Wer auf einen Link in einer Werbe-E-Mail klickt, teilt dem Absender nebst Adresse oft mit, für welche Teile der Werbung er sich interessiert. Viele Seiten-Betreiber kontrollieren, woher man kommt und wie lange man wo verweilt. Dazu wird eine kleine Datei (Cookie) auf dem Computer abgespeichert. In den Browser-Einstellungen lassen sich Cookies sperren. Nachteil: Viele Seiten funktionieren nicht mehr richtig. Besser: Firefox als Browser nutzen und unter «Extras, Einstellungen, Datenschutz» eingeben, dass die Cookies nach dem Surfen gelöscht werden.
Auch Google kontrolliert, wonach man sucht und was man anklickt. Dies stört auch die europäischen Datenschützer. Ist man auf der Surf-Tour bei einem Google-E-Mail-Konto angemeldet, erfährt die Firma gar weitere Details. Wer vertraulicher googeln will, sollte über www.privacyfinder.org suchen.
Totale Anonymität ist Illusion: Provider, Arbeitgeber und Staat protokollieren mit. Mehr Vertraulichkeit schaffen Programme wie TorBrowser und JAP. Beide leiten die Daten so um, dass der ursprüngliche Nutzer verschleiert wird. Für delikate Surf-Touren sollte man ins Internet-Café.
Daten im Internet: Gelöscht ist nicht gelöscht
Im Internet publizierte Dinge lassen sich kaum definitiv löschen: Bei Google sind sie noch Monate später da: Man muss nur eine Suchanfrage starten und beim Treffer auf «Cache» klicken. Noch weiter geht www.archive.org. Dort lassen sich vor Jahren gelöschte Webseiten auffinden. Auch einzelne Seiten des K-Tipp sind dort archiviert, die ältesten aus dem Jahre 2001. Einträge auf aktuellen Internetseiten und in Archiven lassen sich nur mit dem Okay des Website-Besitzers oder durch richterliche Anordnung löschen.